Trekking-Kaffee – Die Aeropress Go im Outdoor-Test

„Wie bereitet ihr euren Kaffee zu?“ – diese Frage ist in Outdoor-Foren ein echter Dauerbrenner. Und während an der übrigen Ausrüstung um jedes Gramm gefeilscht wird, packen echte Gourmets sogar einen Aeropress Go Kaffeezubereiter in den Rucksack.

Kopfüber: Die Aeropress Go vorbereitet für die Inverted Method
Aeropress Go: Inverted Method

Die Aeropress Go ist natürlich nichts für wahre Puristen beim Ultraleicht-Trekking. Doch Kaffee-Liebhaber, die sich partout nicht mit Instant-Pulver („angebrannte Lakritzsauce“) oder Cowboy-Kaffee („Krümel-Spuckerei“) anfreunden wollen, nehmen für die morgendliche Coffein-Spritze gerne ein paar zusätzliche Gramm in Kauf.

Mit unserem Outdoor-Test des Aeropress Go Kaffeezubereiters, den uns Coffee Circle mit einem Filterkaffee-Probierpaket zur Verfügung gestellt hat, betreten wir also eindeutig die Komfortzone. Out of the Box ist die kompakte Aeropress Go ideal für Reisen, Roadtrips oder Hüttentouren. Und beim Trekking sowie auf Biketrips und Kanutouren lässt sich das Gewicht des Komplettpakets mit ein paar Kniffen auf ein für „Kaffee-Hipster“ erträgliches Maß reduzieren.

Aeropress Go: Becher, Brühzylinder und Deckel mit Zubehör
Aeropress Go: Becher, Brühzylinder und Deckel mit Zubehör

Die Aeropress Go im Detail

Bei der Aeropress Go handelt es sich um eine kompaktere Reiseversion des beliebten Aeropress Kaffeezubereiters. Technisch ist die simple Konstruktion mit einer Pressstempelkanne, der sogenannten French Press, vergleichbar. Geschmacklich liefert sie aber eher einen handgebrühten Filterkaffee. Das bedeutet im Gegensatz zu anderen Zubereitungsarten vor allem feinere Aromen und weniger Bitterstoffe.

Aeropress GoGewichtNotwendig?
Brühzylinder69 g
Presskolben72 g
Filterhalter18 g
Papierfilter (12 Stück)2 g
Papierfilter-Box10 g
Kaffeelot10 g
Rührstab11 g
Becher87 g
Silikondeckel50 g
Gesamtgewicht / Minimalgewicht329 g161 g
Alle Gewichte sind nachgewogen und auf das volle Gramm gerundet.

Zum Lieferumfang der Aeropress Go zählen der Brühzylinder mit Presskolben sowie ein Filterhalter und 350 Papierfilter. Das Ganze ist in einem fast 450 Milliliter fassenden Plastikbecher mit Silikondeckel verpackt, in dem auch eine Box für bis zu 20 Papierfilter, ein Kaffeelot und ein klappbarer Rührstab Platz finden (Packmaß des Komplett-Sets: 14 x 10 x 10 cm).

Die Aeropress Go im Outdoor-Einsatz

Satte 330 Gramm für einen frisch gebrühten Kaffee, das ist natürlich schon einiges an Gewicht. Sind Tasse und Löffel allerdings schon vorhanden oder ohnehin im Rucksack, und lässt man alles Unnötige daheim, dann liegt das Zusatzgewicht der Aeropress Go nur noch bei knapp der Hälfte.

Leichter und universeller: Die Aeropress Go mit Titantasse
Leichter und universeller: Die Aeropress Go mit Titantasse

Für den Outdoor-Einsatz empfehlen wir, den Aeropress-Becher durch eine entsprechend große, einwandige Tasse aus Titan zu ersetzen. Geeignet sind dafür Modelle mit rund acht Zentimetern Durchmesser, für die im Outdoor-Handel auch passende Deckel verfügbar sind. In solch einer Tasse lässt sich dann auch gleich das Wasser für den Kaffee und die ein oder andere (gefrier-) getrocknete Trekking-Mahlzeit erhitzen.

Aeropress Go Trekking-SetupGewicht
Brühzylinder69 g
Presskolben72 g
Filterhalter18 g
Papierfilter (12 Stück)2 g
Druckverschlussbeutel1 g
Titantasse mit Deckel (450 ml)91 g
Netzbeutel5 g
Gesamtgewicht258 g
Alle Gewichte sind nachgewogen und auf das volle Gramm gerundet.

Als Kaffeelot und Rührstab reicht ein einfacher, kurzer (Plastik-) Löffel, den man daheim auslotet, und die Papierfilter werden in einem kleinen Druckverschlussbeutel verstaut. Ein leichter Netzbeutel hält das ganze Set zusammen und erleichtert zudem das Austrocknen der Aeropress.

Outdoor-Kaffee mit der Aeropress Go

Wer einen Blick in die Anleitung der Aeropress Go wirft, der wird sich schnell fragen, wie das denn mit nur einer Titantasse zum Wasserkochen und für die Kaffeezubereitung funktionieren soll. Der Trick: Wir nutzen statt der klassischen Brühvariante die umgekehrte Methode („inverted method“) und stellen die Aeropress Go auf den Kopf:

Filterhalter mit gewaschenem Papierfilter
Aeropress Go Papierfilter
  1. Schiebe den Presskolben von unten so weit in den Brühzylinder, dass die Gummidichtung bis kurz unter die Zylindermarkierung „3“ reicht.
  2. Auf einer möglichst ebenen Fläche stellst du die Aeropress Go kopfüber auf den Presskolben und füllst – je nach Geschmack und Kaffeesorte – 14 bis 18 Gramm Kaffeepulver mittleren bis feinen Mahlgrades in den Brühzylinder.
  3. Lege einen Papierfilter in den Filterhalter ein und bring in der Titantasse gut 220 Milliliter Wasser zum Kochen.
  4. Gieß ein wenig heißes Wasser über den Papierfilter, damit er im Filterhalter fixiert und ein etwaiger Eigengeschmack des Papiers herausgewaschen wird.
  5. Lass das restliche heiße Wasser noch eine gute Minute lang im der Titantasse abkühlen und fülle dann den Brühzylinder der Aeropress zu rund drei Vierteln auf.
  6. Mit dem Löffel rührst du den Kaffee nun gleichmäßig um, und verteilst dadurch das Kaffeepulver im Wasser.
  7. Füll den Brühzylinder nun mit dem heißen Wasser bis etwa einen Zentimeter unter dem oberen Rand und lass das Restwassers in der Tasse.
  8. Schraube den Filterhalter mit dem eingelegtem Papierfilter auf den Brühzylinder der Aeropress Go.
  9. Gut eine Minute nach Beginn des Brühvorgangs drehst du die Aeropress Go zügig um und stellst sie auf die Titantasse mit dem restlichen heißen Wasser.
  10. Die nächsten 30 Sekunden drückst du den Presskolben der Aeropress Go langsam und mit gleichmäßigem Druck hinunter. Merkhilfe für die richtige Dauer: zwei Mal hintereinander „Happy Birthday“ summen.
  11. Nimm die Aeropress Go von der Tasse, drehe den Filterhalter ab und halte die Aeropress über einen Müllbeutel. Drücke nun den Presskolben ganz durch, um den Kaffeepuck samt Filter zu entsorgen.
  12. Das Resultat: Feinster Trekking-Kaffee! Lehn dich zurück und genieße deinen Kaffee.
Aeropress Go: "Blooming" – das Aufquellen und Ausgasen des Kaffeemehls
Aeropress Go: „Blooming“ – das Aufquellen und Ausgasen des Kaffeemehls

Vielleicht sagt der ein oder andere nun, dass sich dieser Aufwand für nur eine Tasse Kaffee kaum lohnt. Aber – auch wenn die Anleitung nur rund 240 Milliliter Kaffee verspricht – auf die gleiche Weise lässt sich mit entsprechend mehr Kaffeepulver auch gut ein halber Liter Kaffee zubereiten. Im Grunde entspricht dieses Verfahren der Zubereitung eines Caffè Americano, oder wie der Österreicher sagen würden: Es ist ein Verlängerter!

Tipps und Tricks zur Aeropress Go

Für die Aeropress gibt es inzwischen unzählige Kaffeerezepte und dabei experimentieren Kaffeegourmets nach Belieben mit der Brühzeit, den Temperaturen des Wassers, der Wasser- beziehungsweise der Pulvermenge und dem Mahlgrad des Kaffees. Unser Tipp: Mach aus der Aeropress keine Wissenschaft – uns hat der Kaffee auf Anhieb geschmeckt!

Leicht zu reinigen: Der Kaffee-Puck der ie Aeropress Go
Leicht zu reinigen: Der Kaffee-Puck der ie Aeropress Go

Wer trotzdem wissen will, wie es die Profis machen, der sollte einfach mal einen Blick in die Rezepte der World Aeropress Championships werfen. Und für alle, die eigene Rezepte verwalten wollen, empfehlen sich Smartphone-Apps wie der Brew Timer für Android, die bei der Zubereitung auch gleichzeitig als Zeitmesser dienen. Aus unserer Sicht wesentlich wichtiger sind aber einige zusätzliche Tipps speziell für den Outdoor-Einsatz der Aeropress Go:

  • Neben Papierfiltern sind über diverse Online-Händler auch Dauerfilter aus Metall für die Aeropress erhältlich. Geschmacklich wird der Kaffee durch diese Filter etwas kräftiger, da sie im Vergleich zu Papierfiltern mehr Kaffeeöle durchlassen.
  • Ein selbstgebastelter Topfwärmer (Pot Cozy) hält das in der Tasse verbliebene Wasser bei kühlen Außentemperaturen länger warm. Zudem hält ein Pot Cozy den Kaffee länger heiß als eine teure, doppelwandige Tasse, die sich auch nicht zum Kochen nutzen lässt.
  • Titantassen mit 550 bis 750 Milliliter Fassungsvermögen und rund 9,5 Zentimetern Durchmesser lassen sich mit der Aeropress Go nicht verwenden. Wer es trotzdem versuchen will: Vielleicht hilft ein passend dimensionierter Träger aus einem Dosenboden. Alternative: Die sehr schmale, aber 600 Milliliter fassende Montbell Titanium Mug 600 (75 Gramm ohne Deckel).

Für Roadtrips und Reisen, wo das Gewicht keine Rolle spielt, empfehlen wir Kaffeegourmets zudem, die Bohnen direkt vor Ort zu mahlen. Beim Transport passt eine kompakte Handmühle wie die Porlex Mini (235 Gramm) vom Durchmesser her sogar in den Presskolben der Aeropress.

Leichte Alternativen für Coffein-Junkies

Aus unserer Sicht gibt es im Wesentlichen drei Alternativen zu frisch gebrühtem Filterkaffee: Schwarzen Tee, Instant-Kaffee oder Kaffee nach Cowboy-Art. Tee ist dabei besonders leicht, enthält 20 bis 50 Milligramm Coffein pro 100 Milliliter (Kaffee rund 80 Milligramm) und kann – entsprechend zubereitet – ebenso gut als morgendlicher Muntermacher dienen.

Muss es hingegen unbedingt ein Kaffee sein, dann ist der ein oder andere Instant-Kaffee durchaus trinkbar. Wir haben beispielsweise recht gute Erfahrungen mit dem Mount Hagen Instant-Kaffee aus Papua Neuguinea gemacht. Und dann bleibt natürlich noch der Cowboy-Kaffee, der mit frischen Bohnen weit besser ist als sein Ruf:

  1. 150 Milliliter Wasser zum Kochen bringen, etwa 12 Gramm Kaffeepulver in das heiße Wasser geben und gut umrühren.
  2. Riechen und warten bis der Geruch des Kaffeesuds nach etwa drei bis vier Minuten süßlich wird.
  3. Mit 50 Milliliter kaltem Wasser abschrecken, eine Minute warten und schließlich den Schaum mit einem Löffel abheben.

Weitere Tipps zur leichten Outdoor-Küche und dem passenden Proviant sowie unsere besten Rezepte findest du übrigens in meinem Outdoor-Ratgeber Kochen ultraleicht.

Unser Testfazit zur Aeropress Go

Lecker! Uns hat der Kaffee der Aeropress Go auf Anhieb begeistert. Das lag aber sicher auch an den frisch gerösteten Bohnen des Coffee Circle Probierpakets, die wir erst bei der Kaffeezubereitung gemahlen haben. Geschmacklich ist dieser Kaffeezubereiter mit Sicherheit die beste Outdoor-Lösung.

Tipp: Eine kompakte Handmühle für perfekten Outdoor-Kaffee
Tipp: Eine kompakte Handmühle für perfekten Outdoor-Kaffee

Im Vergleich zum klassischen Aeropress-Modell sind der Brühzylinder und der Presskolben der Aeropress Go kompakter und leichter. Gut gefallen hat uns auch, dass die Aeropress Go – ebenso wie das größere Modell – überaus leicht zu reinigen ist. So kann man in wasserarmen Regionen auch mal nur den Kaffeepuck entsorgen und die Aeropress Go einfach komplett ungereinigt einpacken.

Da wir auf kürzeren Touren mit Zelt durchaus die lokale Gastronomie zu schätzen wissen und deshalb ohne schweres Proviant unterwegs sind, wird die Aeropress Go sicher ein ums andere mal im Rucksack landen. Für Hüttentouren im Alpenraum ist sie natürlich auch genial. Das komplette Zubehör-Set eignet sich unserer Meinung nach aber eher für Roadtrips oder klassische (Camping-) Reisen.

Kaffee frisch mahlen: In die Handmühle passen 20 Gramm Kaffee
Kaffee frisch mahlen: In die Handmühle passen 20 Gramm Kaffee

Und was kostet das Ganze nun? Die Aeropress ist über Coffee Circle oder Online-Händler wie Amazon für knapp 40 Euro erhältlich. Ein Ersatzpack mit 350 Papierfiltern für die Aeropress kostet rund sechs Euro und Dauerfilter sind bereits für weniger als zehn Euro erhältlich.

Linktipp

Werbung & Transparenz: Ich danke den Kaffee-Experten von Coffee Circle für die kostenfreie Bereitstellung der Aeropress Go mit einem Filterkaffee-Probierpaket. Meine Meinung und Berichterstattung bleiben davon unbeeinflusst! Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

6 Gedanken zu „Trekking-Kaffee – Die Aeropress Go im Outdoor-Test“

  1. Danke! Ich habe die große Version der Aeropress und wusste gar nicht, dass es auch eine kleine gibt.
    Ich nutze zur Zeit sogenannte Drip-Coffee-Bags für die Zubereitung unterwegs. Eine Portion wiegt verpackt 18g (da ist der Kaffee schon drin). Habe mal versucht, auch noch auf die Verpackung zu verzichten – aber da leidet das Aroma dann zu sehr.

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    • Die Aeropress Go gibt es erst seit wenigen Wochen. Und ja: Die Drip-Coffee-Bags machen halt ganz schön Müll. Wir werden uns für die Aeropress Go wohl noch einen Dauerfilter gönnen, dann brauchen wir noch nicht einmal mehr die Papierfilter …

      LG Stefan

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  2. Möchte auch meinen Kaffee dazu geben 😉
    Je nachdem, nehme ich Papierfilter mit, jedoch ohne Filterhalter. Mit etwas Übung geht das ziemlich gut. Es gibt auch einen Filterhalter, den GSI Kaffeefilter ultralight 12g. Oder ich nehme Instantkaffee mit, aber nicht den Nescafe – der schmeckt gar nicht gut, sondern einen italienischen Instant Kaffee „Instant-Espresso Classico“. Der schmeckt wirklich gut und kann in kleinen Portionen mitgenommen werden. Den kann ich auch sehr gut schwarz trinken, was der italienischen Tradition nahe kommt. Deinen Vorschlag finde ich etwas mülllastig. Versuch ich konsequent zu vermeiden. Die ganzen Meere sind schon voller Müll und mir müssen endlich handeln.

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    • Hallo Ed,
      ich verstehe nicht ganz, was an der Aeropress Go „mülllastig“ sein soll. Wir verwenden die Kaffeepresse inzwischen mit einem Dauerfilter und so entsteht außer dem Kaffeesatz gar kein Müll on tour. Ich sehe das Problem der Aeropress Go eher beim Gewicht – da sind Instant-Kaffee oder ein feiner Nylon-Beutel (Nussmilchbeutel) als Dauerfilter einfach die leichteren Lösungen. Letzterer funktioniert übrigens auch bestens mit losem Tee, der im Vergleich zu Kaffee deutlich leichteren Lösung …
      LG Stefan

      Antworten
    • Hallo Chris,
      die Areopress Go hält die Wärme im Grunde gar nicht. Du musst also entweder einen doppelwandigen und ansonsten nutzlosen Thermobecher nutzen oder dir (besser, leichter und effizienter) einen Tassenüberzug (Pot Cozy) aus einem Stück EVA-Schaumstoff (Isomatte) beziehungsweise aus Thermofolie für Autoscheiben basteln. Leichter ist es aber, den Kaffee direkt auf Trinktemperatur zuzubereiten (etwa 2/3 kochendes Wasser und 1/3 kaltes Wasser) und diesen direkt zu verzehren.

      LG Stefan

      Antworten

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