Outdoor-Smartwatch: Die Casio Pro Trek WSD-F30 im Test

Die Casio Pro Trek WSD-F30 ist eine Outdoor-Smartwatch, die deine exakte Position auf einer Karte zeigt, Outdoor-Aktivitäten aufzeichnet und dank ausgefuchster Energiesparoptionen Laufzeiten von bis zu einem Monat schafft. Ob sie auch hält, was sie verspricht, zeigt unser Test!

Die Casio Pro Trek WSD-F30 als Multifunktionszeitmesser
Die Casio Pro Trek WSD-F30 als Multifunktionszeitmesser

Braucht man eine Outdoor-Uhr zum Wandern? Nein, zum Wandern braucht man nur zwei Füße! Und hat der HappyHiker nun eine Outdoor-Uhr? Ja, und sie hat sich auf unseren Wander- und Trekking-Touren als durchaus nützlich erwiesen.

Mit dem integrierten Höhenmesser ließen sich auf dem Colorado Trail beispielsweise unsere Pausen in langen Aufstiegen besser planen. Zudem wussten wir stets, wann die Sonne aufgeht. So konnten wir schon in der Dämmerung loslaufen, um vor den – am Barometer der Uhr bereits angekündigten – Monsumgewittern wieder unter der Baumgrenze zu sein.

Auf dem Colorado Trail hatten wir erstmals eine Outdoor-Uhr dabei
Auf dem Colorado Trail hatten wir erstmals eine Outdoor-Uhr dabei

Unsere Outdoor-Uhr – ein älteres Casio-Modell – arbeitet mit Solarzellen, was sie auf längeren Trekking-Touren völlig autark macht. Umso skeptischer war ich, als ich im Rahmen des Winter Experience Day 2019 mit der Casio Pro Trek WSD-F30 eine vergleichsweise stromhungrige Outdoor-Smartwatch zum Test erhielt.

Erster Eindruck der Casio Pro Trek WSD-F30

Schneeschuhwandern
Erster Test beim Schneeschuhwandern

Outdoor-Uhren sind robust, aber meist auch recht klobig und mussten dafür auch schon oft Kritik einstecken. Die Pro Trek WSD-F30, die dritte Generation der Casio Outdoor-Smartwatches, ist im Vergleich zum Vorgängermodell immerhin 3,9 Millimeter schmaler und 0,4 Millimeter dünner. Meines Erachtens wirkt sie nur noch an sehr schmalen Frauenarmen etwas deplatziert.

Das Outdoor-Wearable ist nach der US-Militärnorm MIL-STD-810 zertifiziert und selbst für härtere Einsätze im Wildwasserkajak oder am Berg bestens geschützt. Bis zu einem Druck von 5 Bar (50 Meter) ist das Gehäuse gemäß ISO 22810 wasserdicht und auch das Resin-Armband widersteht groben Outdoor-Einsätzen. Dessen Material, eine Art Kunstharz, kennen wir bereits von unserer alten Outdoor-Uhr. Es ist überaus strapazierfähig, UV-Licht beständig und bleicht auch nicht aus.

Pro Trek Winter Experience Day am Predigtstuhl (Bild: Casio)
Pro Trek Winter Experience Day am Predigtstuhl (Bild: Casio)

Die robuste Verarbeitung wirkt sich nicht all zu sehr auf das Gewicht aus. Bei mir bringt die Casio Pro Trek WSD-F30 mit 81 Gramm sogar weniger auf die Waage, als der Hersteller angibt (83 Gramm). Zum Vergleich: Unsere sehr kompakte Pro Trek PRW-3000 wiegt mit deutlich weniger Technik an Bord auch schon 63 Gramm und eine Multisportuhr wie die Garmin Fenix 5X Plus bringt satte 96 Gramm auf die Waage.

Was mir auf den ersten Blick weniger gefällt: Bei der Schneeschuh-Tour im Rahmen des Casio Winter Experience Day 2019 lässt sich auf dem 1,2 Zoll großen OLED-Touchscreen (Auflösung 390 x 390 Pixel) im strahlendem Sonnenschein einfach gar nichts erkennen.

Erster Test der Smartwatch: Zu viel Sonne! (Bild: Casio)
Erster Test der Smartwatch: Zu viel Sonne! (Bild: Casio)

Die wichtigsten Funktionen sind dank des Zweischicht-Displays aber auch in solchen Fällen noch verfügbar: Der unterste Bedienknopf der Casio Pro Trek WSD-F30 führt zur App „Tool“. Drückt man diese Taste erneut und etwas länger, sind Kompass oder Höhenmesser auf dem im Zweischichtverfahren zusätzlich verbauten, monochromen LCD-Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung bestens ablesbar.

Die Funktionen der Casio Pro Trek WSD-F30

Die Casio Pro Trek WSD-F30 arbeitet mit dem speziell für Wearables entwickelten Android-Ableger Wear OS. Über den Playstore lassen sich im 4 GByte großen Speicher der Uhr Apps mit zusätzlichen Funktionen ablegen und per WLAN 802.11 b/g/n und Bluetooth 4.1 kommuniziert die Pro Trek WSD-F30 mit Funknetzen, Android-Smartphones oder iPhones.

Bereits vorinstalliert ist die Casio-App „Tool“, die Sensoren wie GPS, Drucksensor, Beschleunigungsmesser, Gyrometer oder Magnetsensor ausliest und alle üblichen Funktionen einer Outdoor-Uhr zusammenfasst:

  • Kompass: Neben der Kompassnadel erscheinen im Zifferblatt auch die Gradzahl sowie Breite und Länge des aktuellen Standorts.
  • Höhenmesser: Das kalibrierbare Altimeter zeigt die aktuelle Höhe und nach einem Wischer von rechts nach links die Höhenänderungen.
  • Barometer: Hier erscheinen der gemessene Luftdruck und mit einem Wischer nach links eine Grafik der Luftdruckänderungen.
  • Sonnenaufgang/-untergang: Diese Seite enthält auch Angaben zur nautischen Dämmerung. Ein Wischer nach links führt zum
    Azimut von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
  • Gezeitengrafik: Seekajak-Fahrer finden hier den Gezeitenstand und das Hoch-/Niedrigwasser für Häfen wie Helgoland oder Wismar. Einmal nach links wischen und man sieht die günstigsten Zeiten zum Angeln in Abhängigkeit vom Mondalter und der Mondposition.
  • Eigene Grafik: Auf dieser Seite lassen sich beispielsweise die Anzahl der Schritte oder der Kalorienverbrauch seit Tagesbeginn einblenden.
Die Tool App auf dem monochromen LCD-Display
Die Casio Location Memory App zeigt den Standort auf einer Karte
Standortanzeige: Die App Location Memory

Über die bislang beschriebenen Funktionen verfügen natürlich auch viele herkömmliche Outdoor-Uhren, aber als waschechte Wear-OS-Smartwatch mit integriertem GPS-Sensor legt die Casio Pro Trek WSD-F30 selbstverständlich noch eins drauf: Sie zeigt – auch ohne Smartphone und Internet-Verbindung – den aktuellen Standort auf Offline-Karten und sammelt Tracking-Daten zu diversen Outdoor-Aktivitäten.

Der oberste Bedienknopf führt zur App „Location Memory“. Die zeigt auf einer zoombaren Karte den Standort, erlaubt eine Punktnavigation und speichert per Spracheingabe Nachrichten zu einzelnen Wegpunkten. Ist das Tracking aktiviert, gibt es hier auch eine Routenverfolgung.

Das Kartenmaterial für die Location Memory App stammt von Mapbox oder Google Maps und ist in verschiedenen Darstellungsvarianten mit Karten-Skins wie „Im Freien“, „Satellit“ oder „Straße“ verfügbar. Zur Offline-Nutzung lassen sich – vor einer Tour und am besten per WLAN – bis zu fünf Mapbox-Karten mit einem Durchmesser von rund 40 bis 50 Kilometern im Speicher der Casio Pro Trek WSD-F30 ablegen.

Tracking mit der Casio Pro Trek WSD-F30

Casio-App Aktivität zum Tracking beim Trekking
Tracking beim Trekking: Die App Aktivität

Bei Outdoor-Aktivitäten wie Trekking, Radfahren, Touren im Schnee, Paddeln oder Angeln zeichnet die App „Aktivität“ die Route, das Tempo, die Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie andere Streckenwerte auf. Der Start dieser Anwendung erfolgt über die App-Auswahl, in die man mit dem mittleren Bedienknopf gelangt.

Aufgezeichnete Routen lassen sich zur genaueren Analyse und Weiterverarbeitung als KML-Datei über den Cloud-Speicher Google Drive exportieren. Tools wie RouteConverter konvertieren diese Daten in andere Formate wie GPX und ermöglichen auch den Import auf GPS-Handgeräten von Garmin oder Magellan.

Zusätzliche Apps aus dem Google Playstore

Da die Casio Pro Trek WSD-F30 das Betriebssystem Wear OS by Google verwendet, lassen sich über den Playstore weitere Apps mit Zusatzfunktionen auf der Uhr installieren. Das hört sich zunächst recht spannend an, doch von der Auswahl war ich dann doch etwas enttäuscht.

Nützlich fand ich die App MyRadar Wetterradar, die neben den üblichen Wetterdaten auch zeigt, ob eine Regenfront naht. Als eingefleischter Fan der Android-App Locus Map habe ich mich zudem über Locus Map Watch gefreut. Damit lassen sich die Karten und Tracking-Funktionen der Android-App auch auf der Pro Trek WSD-F30 nutzen.

Locus Map Watch hat auf der Outdoor-Smartwatch allerdings deutlich weniger zu bieten als ViewRanger, eine App zur Routenführung beim Wandern und Radeln. ViewRanger bringt sogar die offiziellen, aber kostenpflichtigen Karten vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie im Maßstab 1:25.000, 1:50.000 oder 1:250.000 auf die Pro Trek WSD-F30.

BKG-Karte in der Android-App ViewRanger
BKG-Karte in der Android-App ViewRanger

Und erst ViewRanger bringt eine der wichtigsten Funktionen auf die Outdoor-Smartwatch: Das Folgen zuvor erstellter Routen. Dazu lassen sich selbst erstellte Routen und eine Bibliothek mit Touren von Reiseführern, Tourismusagenturen und anderen ViewRanger-Usern nutzen.

Akku-Laufzeit der Casio Pro Trek WSD-F30

Und wie lange hält diese Outdoor-Smartwatch nun mit einer Akkuladung durch? Das hängt vom Nutzer ab! Wer das OLED-Display nur nutzt, wenn es wirklich erforderlich ist, und sich im Büroalltag nicht bei jedem Instagram-Kommentar und allen Facebook-Benachrichtigungen per Vibrationsalarm informieren lässt, der kann meiner Erfahrung nach durchaus zwei Arbeitstage über die Runden kommen.

Casio Pro Trek WSD-F30 mit Ladekabel
Das magnetische Ladekabel der Casio Pro Trek WSD-F30 sitzt sehr locker

Unterwegs kann die Smartwatch bei intensiver Nutzung aber auch schon mal vor dem Ende der Tour schlapp machen. Die Casio Pro Trek WSD-F30 bietet aber gleich mehrere Möglichkeiten, Strom zu sparen. So ermöglicht der Erweiterungsmodus alle Outdoor-Grundfunktionen und Track-Aufzeichnungen, verzichtet aber auf Bluetooth und Wi-Fi. Dann gibt es zwar keine Benachrichtigungen mehr, aber die Laufzeit erhöht sich auf bis zu drei Tage und ist damit völlig ausreichend für Wochenendtrips oder Wanderungen von Unterkunft zu Unterkunft.

Casio Pro Trek WSD-F30: Die Stile der App Multifunktionszeitmesser
Casio Pro Trek WSD-F30: Stilauswahl im Multifunktionszeitmesser

Für längere Trekking-Touren abseits der Zivilisation, wo es abgesehen von schweren Powerbanks meist keine Möglichkeiten zum Nachladen gibt, bietet sich schließlich die Nutzung als Multifunktionszeitmesser an. In diesem Modus wird das Betriebssystem Wear OS komplett beendet und die Uhr wechselt in einen stromsparenden Uhrzeit- und Sensorbetrieb mit den Anzeigestilen „Daily“ und „Outdoor“.

Im Daily-Modus zeigt der nun gar nicht mehr so smarte Zeitmesser die Uhrzeit, Tag und Wochentag sowie Batteriestand oder Schrittzahl. Wählt man den Outdoor-Stil erscheinen Uhrzeit, Luftdruck, Höhe und Kompass auf dem monochromen LCD-Display. In diesem Modus sind Kompass-, Luftdruck- und Höhenkalibrierung weiterhin verfügbar und die Casio Pro Trek WSD-F30 lässt sich mit einer Akkuladung bis zu vier Wochen nutzen.

Testfazit zur Casio Pro Trek WSD-F30

Die Casio Pro Trek WSD-F30 ist eine Uhr, die Spaß macht, aber längst nicht perfekt ist. Das Gewicht ist akzeptabel, die stabile Ausführung tadellos und sollte doch einmal die Lünette verkratzen, dann gibt es diese sogar als Ersatzteil. Bei der Hardware stört im Grunde nur die schlechte Lesbarkeit des farbigen OLED-Bildschirms bei Sonneneinstrahlung.

Die Bedienung der Casio Pro Trek WSD-F30 ist allerdings nicht tadellos. Intuitiv sieht anders aus – hier muss man sich wirklich erst mal einarbeiten, um die gebotenen Funktionen effektiv nutzen zu können.

Casio Pro Trek WSD-F30 OLED-Display
Im Sonnenlicht schlecht lesbar: Das OLED-Display der Casio Pro Trek WSD-F30

Zudem reicht mir „out of the box“ der Funktionsumfang nicht und das liegt vor allem an den Navigationsoptionen. Die Punktnavigation der Location Memory App zeigt zwar Richtung und Entfernung zum Ziel, ist in der Praxis aber kaum relevant. So beschränkt sich der Nutzen der App auf die kartenbasierte Anzeige von Standort und Routenverlauf. Zur echten Outdoor-Smartwatch wird die Casio Pro Trek WSD-F30 für mich erst mit der App ViewRanger, die auch geplante Routen auf’s Display bringt.

Und last but not least: Die Akkulaufzeit. Sie ist – bei richtigem Umgang und Akzeptanz etwaiger Funktionseinschränkungen – gerade so akzeptabel. Was allerdings völlig unakzeptabel ist: Das Spezial-Ladekabel. Wer unterwegs nachladen will, benötigt zwingend dieses Kabel (22 Gramm) und der magnetische Anschluss sitzt dermaßen locker, dass ein Nachladen im beengten Trekking-Zelt fast aussichtslos ist.

Technische Daten der Casio Pro Trek WSD-F30

ModellWSD-F30
HerstellerCasio Pro Trek
BetriebssystemWear OS by Google
KompatibilitätSmartphones mit Android ab Version 4.4 oder iOS ab Version 9.3
ZertifizierungMIL-STD-810G,
bis 5 bar wasserdicht
Speicher768 MB Arbeitsspeicher,
4 GB Datenspeicher
BildschirmZweischicht-Touchdisplay,
390 × 390 Pixel Auflösung,
1,2 Zoll Durchmesser
ConnectivityBluetooth 4.1 Low Energy,
WLAN 802.11b/g/n
SensorenGPS,
Drucksensor,
Beschleunigungsmesser,
Gyrometer,
Magnetsensor
Betriebstemperatur-10 °C bis 40 °C
AkkuLithium-Ionen-Batterie,
3 Stunden Ladezeit
SonstigesMikrofon,
Vibrationsalarm
Abmessungen60,5 × 53,8 × 14,9 mm (H × B × T)
GewichtUhr ohne Armband: 60 Gramm,
Resin-Armband: 21 Gramm,
Stoff-Armband WSA-BX1 (optional): 17 Gramm,
Ladekabel: 22 Gramm
FarbenSchwarz, Orange, Blau
Preis549 Euro
VerfügbarkeitAmazon oder im gut sortierten Outdoor-Handel

Wem würde ich die Casio Pro Trek WSD-F30 empfehlen?

Technik-affine Outdoor-Sportler, die über den Kauf einer Smartwatch nachdenken und im Büroalltag nicht das etwas wuchtiger Gehäuse einer Outdoor-Uhr scheuen, können bedenkenlos zugreifen. Für kürzere Touren sind die Kartendarstellung und das Tracking sicher ein Kaufargument.

Wer aber ausschließlich längere Trekking-Touren abseits der Zivilisation plant, der kommt mit einer herkömmlichen Outdoor-Uhr mit Solarbetrieb günstiger und leichter davon. Und beim Joggen kann die Casio Pro Trek WSD-F30 zwar das Tracking übernehmen und auch als Musicplayer dienen, doch für Pulstrainings fehlt ein integrierter Herzfrequenzmesser.

Werbung & Transparenz: Die Pro Trek WSD-F30 habe ich als PR-Sample im Rahmen des Casio Winter Experience Day 2019 erhalten. Meine Meinung bleibt von der kostenlosen Bereitstellung des Testmusters unbeeinflusst! Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

5 Gedanken zu „Outdoor-Smartwatch: Die Casio Pro Trek WSD-F30 im Test“

  1. Toller informativer Bericht. Aber da scheint sich die Uhr mit vielen anderen zu „gleichen“. Nutzt den vollen Umfang der Möglichkeiten, geht der Akku schnell in die Knie, schaltet den Umfang aus, stellt sich die Frage, ob 550 Euro unbedingt nötig gewesen wären.

    Die eierlegende Wollmichsau wird es wohl in dem Bereich (noch) nicht geben, muss jeder für sich selbst gewichten so seine Prioritäten sind.

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    • Hallo Bert,
      auf Tagestouren ist das alles kein Problem – wenn man nicht zu viel dran rumspielt (und das normalisiert sich mit der Zeit auch), hält die Smartwatch locker durch. Auf langen Touren muss man sich allerdings in der Tat zwischen Funktionseinschränkungen und schwerer Powerbank entscheiden.
      Stefan

      Antworten

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