Fränkischer Gebirgsweg – Von Aufseß bis Hersbruck

Der letzte Abschnitt auf dem Fernwanderweg Fränkischer Gebirgsweg führt uns auf mittelalterliche Burgen, durch dunkle Höhlen und faszinierende Felsformationen wie den Eibgrat. Gut 110 Kilometer sind es von Aufseß in der Fränkischen Schweiz bis Hersbruck im Nürnberger Land.

Fränkischer Gebirgsweg: Blick zurück auf das Schloss Unteraufseß
Blick zurück auf das Schloss Unteraufseß

Unsere Wanderung auf dem Fränkischen Gebirgsweg neigt sich langsam dem Ende. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Brauereigasthof Rothenbach laufen wir hinauf zum Schloss Unteraufseß und schauen uns das Meingoz-Steinhaus und den Rabenturm der wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert stammenden Burg an. Anschließend geht es für uns auf dem Brauereienweg weiter.

In Heckenhof führt uns der Weg am hübschen, aber noch geschlossenen Biergarten des Kathi Bräu vorbei, der dritten Brauerei in der Weltrekordgemeinde Aufseß. Über die Felder geht es weiter nach Hochstahl, wo wir zumindest auf ein kleines Probiergläschen zum Frühschoppen im Brauereigasthof Reichold einkehren, bevor wir uns endgültig vom Brauereienweg verabschieden.

Fränkischer Gebirgsweg: Das Kathi-Bräu in Heckenhof
Fränkischer Gebirgsweg: Das Kathi Bräu in Heckenhof

Fränkischer Gebirgsweg – Durchs Tal der Wiesent zum bösen Burgfräulein

Mal auf Feldwegen, mal auf Waldwegen wandern wir über Schressendorf ins Tal der Wiesent. Hoch über uns prangt der Wohnsitz der Herren von Schloss Plankenfels, der zumindest vom Fluss aus und beim Aufstieg in den Ort recht imposant wirkt.

Fränkischer Gebirgsweg: Auf dem Promille Weg nach Waischenfeld
Promille Weg in Waischenfeld

Entlang der Wiesent geht es weiter nach Nankendorf. Auch hier gibt es eine kleine Brauerei. Die macht aber gerade Betriebsurlaub und so werfen wir nur noch einen kurzen Blick auf die Nankendorfer Mühle, bevor wir weiterwandern nach Waischenfeld.

Bei Nankendorf und Waischenfeld führt der Fränkische Gebirgsweg ungewohnt oft über Asphalt. Ungewohnt sind hier auch die Sehenswürdigkeiten: Die Aukapelle kurz hinter Nankendorf hatten wir ja auf dem Plan, aber über den „Promille Weg“ als Gartendeko in Waischenfeld mussten wir dann doch ein wenig schmunzeln. Kurios: Im rund 15 Kilometer entfernten Streitberg gibt es in der Tat eine kleine Rundwanderung gleichen Namens.

Fränkischer Gebirgsweg: Blick auf Waischenfeld
Fränkischer Gebirgsweg: Blick auf Waischenfeld

Ansonsten besticht Waischenfeld eher durch seine Fachwerkhäuser und die Burgruine Waischenfeld mit ihrem Wehrturm. Für den Aufstieg zum „Steinernen Beutel“ reicht unsere Zeit aber nicht, und so begnügen wir uns mit einem kleinen Rundgang durch den historischen Stadtkern des staatlich anerkannten Luftkurorts.

Auf dem „Literaturweg Gruppe 47“ geht es weiter zur Pulvermühle. Mehrere Metall-Stelen erinnern auf diesem Weg an die Schriftsteller-Vereinigung Gruppe 47, die in der Nachkriegszeit den Literaturbetrieb Deutschlands prägte und regelmäßig in der Pulvermühle tagte.

Fränkischer Gebirgsweg: Burg Rabenstein
Burg Rabenstein – Wir müssen draußen bleiben!

Nach einem kurzen Anstieg gelangen wir über Feldwege zur Burg Rabenstein. In der Falknerei hat die Flugschau bereits begonnen und bis zur geplanten Burgführung ist ausreichend Zeit, deshalb genießen wir in der Gutsschenke noch ein wenig die Sonne. 15 Minuten vor der Zeit schlendern wir schließlich zur Pforte der Adelsburg.

„Heute letzte Burgführung um 16 Uhr“ heißt es dort. Also klingeln wir, um uns der Gruppe noch anzuschließen. Wenig später erscheint auch ein Burgfräulein, doch Einlass gewährt sie uns nicht. Wir könnten ja morgen wiederkommen. Können wir nicht, und so machen wir uns unverrichteter Dinge an den steilen Abstieg ins Ailsbachtal.

Liste   

Information
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Lf Hiker | E.Pointal contributor

Fränkischer Gebirgsweg – Aufseß bis Hersbruck   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Unterhalb der Burg beziehen wir in der Pension Neumühle schließlich unser Quartier und genießen im angeschlossenen Gasthof frische Lammleber aus eigener Schlachtung – ein versöhnlicher Ausklang des gut 21 Kilometer langen Wandertages.

Fränkischer Gebirgsweg – Über die Hohenmirsberger Platte nach Pegnitz

Fränkischer Gebirgsweg: Die Klaussteinkapelle der ehemaligen Burg Ahorn
Die Klaussteinkapelle der Burg Ahorn

Am nächsten Tag stehen mehr als 27 Kilometer auf dem Programm. Wir frühstücken in aller Herrgottsfrühe und brechen zeitig auf. Zunächst geht es wieder steil hinauf zum Fränkischen Gebirgsweg, der uns auf schmalem Pfad und an der Sophienhöhle vorbei zum Aussichtspunkt am Schweinsberg führt. Über dem Ailsbachtal hängen noch die Morgennebel und wir genießen den Blick zum Sparnagles (siehe Titelbild).

Kurz hinter dem Aussichtspunkt machen wir noch einen kleinen Abstecher zu Klaussteinkapelle der ehemaligen Burg Ahorn. Dann geht es – an grimmig dreinschauenden Schafen vorbei – hinab nach Kirchahorn, und wir bereuen schon fast wieder die leckere Lammleber vom Vorabend.

Fränkischer Gebirgsweg: Schafe im Ailsbachtal
Fränkischer Gebirgsweg: Schafe im Ailsbachtal

Auf der anderen Seite des Ailsbachtals beginnt der Anstieg zu einer der höchsten Erhebungen der Fränkischen Schweiz. Bei Brünnberg haben wir das steilste Stück bereits hinter uns, und auf Feldwegen gelangen wir gut drei Kilometer weiter zum Geozentrum Hohenmirsberger Platte auf einer Höhe von 614 Metern.

Fränkischer Gebirgsweg: Im Püttlachtal
Fränkischer Gebirgsweg: Im Püttlachtal

Der Panoramablick vom 28 Meter hohen Aussichtsturm reicht weit bis zum Fichtelgebirge und in den Frankenwald. Und: Unter uns klopft es ständig! Die zu Pottenstein gehörende Hohenmirsberger Platte ist nämlich eine der ausgiebigsten Fundstätten von Fossilien des Weißen Jura (Malm), und einige Touristen versuchen auf dem Fossilklopfplatz schon ihr Glück.

Wir wandern weiter und gelangen nach kurzem Abstieg in das menschenleere Tal der Püttlach. Am Waldrand entlang folgen wir dem Fluss bis Oberhauenstein und verlassen das Tal dann, um auf Forstwegen zum Felsschlitz am leider geschlossenen Biergarten des Kiosk Hollenberg und wenig später auch zur Burgruine Hollenberg zu gelangen, die vermutlich im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde.

Fränkischer Gebirgsweg: Zwischen Kiosk und Burgruine Hollenberg
Zwischen dem Biergarten am Kiosk und Burgruine Hollenberg

Von den Gebäuden der Burg ist nicht viel erhalten, aber der kurze Aufstieg lohnt sich allein schon wegen der Aussicht. In der Ferne ist bereits die Autobahn A9 ein wenig zu hören und ein hübscher Waldpfad führt uns unterhalb der Burg an der Zwergenhöhle und dem Kühloch vorbei zur Unterführung des Asphaltmonsters.

Auf der anderen Seite der Autobahn folgt der letzte Anstieg des Tages. Durch den Wald geht es zur Tabakspfeife und dann weiter zur Festwiese am Schlossberg, dem 543 Meter hohen Wahrzeichen der Stadt Pegnitz. Hier verlassen wir den Fränkischen Gebirgsweg und folgen dem Johann-Uschold-Weg, der uns mit feinstem Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus in die Altstadt führt.

Fränkischer Gebirgsweg: Das Schweinehirten-Denkmal am Saumarkt in Pegnitz
Fränkischer Gebirgsweg: Das Schweinehirten-Denkmal am Saumarkt in Pegnitz

Das mittelalterliche Pegnitzer Rathaus aus dem Jahre 1347 ist leider von einem Gerüst verhüllt und auf dem angrenzenden Marktplatz stehen zwar jede Menge Stühle, aber die Eisdielen haben schon geschlossen und das Hotel Ratsstube will uns auch keinen Hopfen-Smoothie servieren.

So bummeln wir bis zum Schweinehirten-Denkmal am Saumarkt, machen dann kehrt und laufen schließlich auf dem „Zielwanderweg Pegnitz – Plech“ Richtung Süden zu unserer Unterkunft. In Schlabecks Fränkischer Hof gibt es beim Abendessen dann auch das wohlverdiente Etappen-Bier.

Fränkischer Gebirgsweg – Durch Felsentore und Höhlen nach Betzenstein

Fränkischer Gebirgsweg: Morgenstimmung bei Willenberg
Morgenstimmung bei Willenberg

Am nächsten Morgen queren wir die stark befahrene Bundesstraße B2 und suchen auf der gegenüberliegenden Seite einen Schleichpfad, der uns schnurstracks vom Pegnitztal zum Fränkischen Gebirgsweg hinaufführt. In einem Wäldchen auf der Fischlhöhe erinnert uns ein Denkmal an einen Hubschrauber-Absturz aus dem Jahr 1971, bei dem 37 US-Soldaten ums Leben kamen.

Wir unterqueren noch einmal die Autobahn A9 und gelangen kurz hinter Willenberg wieder in ein größeres Waldstück. Auf Forst- und Feldwegen geht es weiter über Lüglas nach Bronn. Hier legen wir einen Zwischenstopp ein und besichtigen die Pfarrkirche St. Jakobus.

Fränkischer Gebirgsweg: Das Zackenportal der Pfarrkirche St. Jakobus
Fränkischer Gebirgsweg: Das Zackenportal der Pfarrkirche St. Jakobus

Sehenswert ist hier vor allem das spätromanische Zackenportal an der Nordseite der Kirche, das wohl aus der Zeit zwischen 1230 und 1240 stammt und mit der Bamberger Dombauhütte in Verbindung gebracht wird.

Kurz hinter Bronn führt uns der Fränkische Gebirgsweg durch ein längeres Waldstück, bis wir bei Hüll wieder auf Feldwege gelangen. Hinter Hüll beginnt der schönste Abschnitt der heutigen Etappe, auf dem wir zunächst den rund zehn Meter hohen Felsüberhang am Naturdenkmal Großer Wasserstein (520 m) erreichen.

Fränkischer Gebirgsweg: Der Felsüberhang am Großen Wasserstein
Fränkischer Gebirgsweg: Der Felsüberhang am Großen Wasserstein

Der Fränkische Gebirgsweg führt nun durch das Wassersteintor, eine bis zu 7,50 Meter breite und bis zu sechs Meter hohe Naturbrücke. Steinzeitliche Jäger nutzten das 12 Meter tiefe Felsentor vermutlich als Zufluchtsstätte und Wasserreservoir (daher auch der Name Wasserstein).

Kurz hinter Kröttenhof machen wir einen kleinen Abstecher und besichtigen links des Wegs den kreisrunden Felsdurchbruch am Naturdenkmal Hexentor. Und hinter dem Abenteuerpark Betzenstein gelangen wir schließlich zur Klauskirche. Die 32 Meter lange, 5 Meter breite und 7 Meter hohe Durchgangshöhle – natürlich ebenfalls ein Naturdenkmal – führt uns an den Ortsrand von Frankens kleinster Stadt.

Fränkischer Gebirgsweg: Blick durchs Hexentor bei Kröttenhof
Fränkischer Gebirgsweg: Blick durchs Hexentor bei Kröttenhof

Wir wandern am Waldrand entlang und gelangen auf dem Fränkischen Gebirgsweg zum hinteren Tor der Stadt Betzenstein. Der Weg zu unserer Unterkunft im Landhaus Betzenstein ist in der knapp 900 Einwohner zählenden Kleinststadt schnell gefunden. Und das ist auch gut so, denn heute haben wir noch einiges vor.

Nach einer warmen Dusche treffen wir uns am Maasenhaus mit Frau Plischka vom Heimatverein Betzenstein zu einer Stadtführung durch den historischen Kern der Stadt. Wir besichtigen die barocke Stadtpfarrkirche, schlendern durch das Scheunenviertel zum Pflegeamtsschloss und machen beim unteren Stadttor natürlich auch am Abraham Wolfgang Küfner Denkmal halt.

Fränkischer Gebirgsweg: Das hinteres Tor oder Pfarrtor in Betzenstein
Fränkischer Gebirgsweg: Das hinteres Tor oder Pfarrtor in Betzenstein

Nur eine Sehenswürdigkeit können wir nicht besichtigen: Den tiefsten gemauerten Brunnen Deutschlands. Da müssen wir wohl noch mal wiederkommen, denn die Sanierungsarbeiten am historischen Brunnenhaus sind inzwischen abgeschlossen und der zwischen 1543 und 1549 erbaute und 92 Meter tiefe Brunnen hätte uns schon interessiert.

Mit der Stadtführung ist unser Tagesprogramm noch nicht beendet, denn der Heimatverein Betzenstein lädt uns heute noch zu einem Vortrag im Gasthof Herbst ein. „Es könnte voll werden“ heißt es, und so machen wir uns zeitig auf den Weg und ordern im großen Saal unser Abendessen.

Es wird voll. Rappelvoll! Bully Herbigs Film Ballon, der gerade im Kino läuft, war die beste Werbung. Selbst aus Nürnberg reisen Zuschauer an, um dem Vortrag von Günter Wetzel zu lauschen. Ihm gelang 1979 mit zwei Familien die Flucht mit einem Heißluftballon aus der ehemaligen DDR. Gelandet ist der Ballon damals übrigens bei Naila, nahe am Beginn des Fränkischen Gebirgswegs. Fazit: Geschichte pur und das auch noch live – für uns ein unvergesslicher Abend!

Fränkischer Gebirgsweg – Über den Eibgrat zur Tanzlinde

Fränkischer Gebirgsweg: Am Naturdenkmal Judenfriedhof
Am Naturdenkmal Judenfriedhof

Am nächsten Morgen führt uns der Fränkische Gebirgsweg zunächst zum Aussichtsturm am Schmidberg. Das Wetter will heute noch nicht so ganz mitspielen, und so laufen wir recht zügig Richtung Plech. Dort besichtigen wir die Pfarrkirche Sankt Susannae und machen einen kurzen Abstecher zum mittelalterlichen Etterweg, einem von Lattenzäunen mit Dolomitzaunpfeilern begleiteten Pfad nahe der Hauptstraße.

Hinter dem Ort laufen wir an den Kletterfelsen Plecher Wand sowie Plecher Turm vorbei und dann geht es auch schon hinauf zum Naturdenkmal Judenfriedhof mit seinen schönen Felsnadeln aus Riffdolomit, die aussehen wie bemooste Grabsteine.

Fränkischer Gebirgsweg: Der Eibgrat
Fränkischer Gebirgsweg: Der Eibgrat

Auf dem Weg hinab schnaufen wir noch einmal tief durch, bevor es wieder steil zum Tannberg (474 m) hinauf geht. Wenig später queren wir abermals die Autobahn A9 und dann geht es durch den Wald zum Eibgrat.

Der Eibgrat ist ein einmalig schöner Felsrücken in der fränkischen Alb, über den auch ein markierter Wanderweg führt. Das Hinweisschild „Alpine Gefahr – Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich“ verspricht eine anspruchsvollere Tagestour, die wir sicher noch einmal nachholen werden.

Fränkischer Gebirgsweg: Die Tanzlinde in Spies
Fränkischer Gebirgsweg: Die Tanzlinde in Spies

Heute geht es für uns allerdings weiter zur Tanzlinde bei Spies. Mit ihren Tanzplattformen waren derartige Linden früher der Mittelpunkt dörflicher Feste. Hier in Spies wird heute übrigens einmal im Jahr beim Lindenfest getanzt, und in der Fränkischen Schweiz gibt es noch weitere aktive Tanzlinden in Limmersdorf, Langenstadt und Peesten.

Der Fränkische Gebirgsweg führt uns von der prächtigen Linde auf den höchsten Berg der Fränkischen Schweiz, zur Hohen Reuth (635 m). Gipfel-Feeling kommt hier allerdings nicht auf, denn die Aussicht beschränkt sich auf den stillgelegten Fernmeldeturm Riegelstein.

Fränkischer Gebirgsweg: Felsformation nahe der Hohen Reuth
Fränkischer Gebirgsweg: Felsformation nahe der Hohen Reuth

Im Gasthof Schermshöhe lernen wir dann einen mehr als merkwürdigen Gast kennen, der nicht zahlen kann oder will. Dem Wirt ist der Knabe derart peinlich, dass wir nach einem kurzen Plausch und beiderseitigem Kopfschütteln auch nichts für unser Bierchen zahlen. Besten Dank!

Vielleicht liegt’s am Bier, aber irgendwie finden wir an der Schermshöhe dann den Fränkischen Gebirgsweg nicht mehr. So laufen wir ein Stück die Straße hinauf und gelangen erst an der Brücke über die Autobahn auf unseren Wanderweg (ja, es ist mal wieder die A9). Zwei Kilometer später ist auch schon unser Etappenziel erreicht, das Motel Hormersdorf.

Fränkischer Gebirgsweg: Der Fernmeldeturm Riegelstein auf der Hohen Reuth
Der Fernmeldeturm Riegelstein auf der Hohen Reuth

Fränkischer Gebirgsweg – Durch das Nürnberger Land nach Hersbruck

Fränkischer Gebirgsweg: Morgenstimmung bei Steinensittenbach
Morgens bei Steinensittenbach

Am nächsten Morgen geht es zunächst über Steinensittenbach hinauf nach Hohenstein. Dort biegen wir am Dorfplatz rechts ab und steigen zur gleichnamigen Burg auf, an der wir mit Frau Seyerlein vom Tourismusverband Nürnberger Land verabredet sind. Frau Seyerlein hat Georg Maul vom Verschönerungsverein Hohenstein im Schlepptau, der eines der markantesten Baudenkmale im Nürnberger Land unter seiner Obhut hat: Die auf einem beinahe senkrecht abfallendem Dolomitfelsen stehende Burg Hohenstein, deren Palas-Südwand im Februar 2000 einstürzte.

Der Verschönerungsverein bemühte sich um Fördermittel und hat inzwischen nicht nur die Schäden aus dem Jahr 2000 beseitigt, sondern auch die nordöstlichen Burgmauern saniert und einen Naturlehrpfad errichtet. Und nur mal so am Rande: Der Verschönerungsverein Hohenstein besteht gerade einmal aus rund 30 Mitgliedern!

Fränkischer Gebirgsweg: Die markante Burg Hohenstein
Fränkischer Gebirgsweg: Die markante Burg Hohenstein

Mit Burgherr Georg Maul, der die 850 Jahre alte Burg extra für uns eine Stunde früher öffnet (Besichtigungen normalerweise von März bis November an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr), erkunden wir die Anlage und steigen bis in den Turm des Palas hinauf.

Nach der Besichtigung sind wir allerdings derart erschöpft, dass wir uns erst einmal stärken müssen. Okay, eigentlich sind die Beine noch längst nicht schwer, aber Frau Seyerlein und Herr Maul haben derart vom „Original Hohensteiner Riesenwindbeutel“ geschwärmt, dass wir am Hohensteiner Hof einfach nicht vorbeigehen können.

Fränkischer Gebirgsweg: Der original Hohensteiner Riesenwindbeutel!
Fränkischer Gebirgsweg: Der original Hohensteiner Riesenwindbeutel!

Bei den kühlen Morgentemperaturen frieren uns trotz Sonne fast die Finger am Löffel fest, doch der Windbeutel und unsere Aussicht auf die Burg sind einfach fantastisch. Frisch gestärkt machen wir uns schließlich wieder auf den Weg und laufen auf Waldwegen Richtung Algersdorf.

Wanderer, die im März oder April auf dem Fränkischen Gebirgsweg unterwegs sind, erwartet etwa 600 Meter hinter dem kleinen Ort die nächste Attraktion. Das Naturdenkmal Märzenbecherwald, in Mittelfranken eines von nur zwei Massenvorkommen der „Frühlingsknotenblume“, steht dann in voller Blütenpracht.

Fränkischer Gebirgsweg: Raschelnd wandern auf Herbstlaub
Raschelnd wandern auf Herbstlaub

Wir bekommen die kleinen Frühlingsblüher natürlich nicht zu Gesicht, denn unter unseren Füßen raschelt schon das Herbstlaub. Durch Wald und später am Sittenbach entlang geht es für uns weiter nach Dietershofen, und über Streuobstwiesen erreichen wir schließlich Kirchensittenbach.

Im Zentrum des Orts lohnt ein kleiner Abstecher nach rechts zur Bartholomäuskirche. Die Wehrkirche aus spätromanischer Zeit ist in den ansteigenden Berg hineingebaut, und die wuchtige Mauer entlang der Straße geht über in den Mauersockel des Frühmesserhauses.

Fränkischer Gebirgsweg: Bartholomäuskirche in Kirchensittenbach
Fränkischer Gebirgsweg: Bartholomäuskirche in Kirchensittenbach

Hinter dem Ort steigt der Fränkische Gebirgsweg noch einmal steil an. Über Stöppach und Kleedorf laufen wir auf den letzten Kilometern mal durch Wald, mal über die Felder zum Michelsberg, dem Hersbrucker Hausberg.

Hier legen wir noch einmal eine kurze Rast ein, genießen ein Bierchen und den Blick auf das Pegnitztal und Hersbruck. Schließlich steigen wir zum Bahnhof hinab, und beenden unser dreiwöchiges Abenteuer auf dem Fränkischen Gebirgsweg.

Die letzten Kilometer auf dem Fränkischen Gebirgsweg
Die letzten Kilometer auf dem Fränkischen Gebirgsweg

468 Kilometer und mehr als 10.000 Höhenmeter liegen hinter uns. Das Wetter war fantastisch, und wir haben bei unserem Zickzack-Lauf durch den Frankenwald, das Fichtelgebirge, die Fränkische Schweiz und die Hersbrucker Alb einige sehr schöne Ecken entdeckt.

Würden wir den Weg noch einmal laufen? Auf jeden Fall! Gerade die Mischung aus Natur und Kultur, macht deutsche Fernwanderwege wie den Fränkischen Gebirgsweg sehr abwechslungsreich. Uns hat es in Oberfranken jedenfalls bestens gefallen!

Fränkischer Gebirgsweg: Blick vom Michelsberg auf Hersbruck
Fränkischer Gebirgsweg: Blick vom Michelsberg auf Hersbruck

Fränkischer Gebirgsweg

Fränkischer Gebirgsweg Wegzeichen
Fränkischer Gebirgsweg Wegzeichen

Der 2007 eröffnete Fernwanderweg Fränkischer Gebirgsweg beginnt an der bayerischen Landesgrenze zu Thüringen und führt rund 428 Kilometer durch das nordöstliche Franken. Ebenso wie der Frankenweg beginnt er in Blankenstein / Untereichenstein am Südende vom Rennsteig und Kammweg. Auf der Strecke bis Hersbruck, wo der Fränkische Gebirgsweg erneut auf den Frankenweg trifft, sind hier allerdings über 10.000 Höhenmeter und deutlich mehr Kilometer zu bewältigen.

Das liegt vor allem daran, das der als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland zertifizierte Fernwanderweg im Zickzack durch Franken führt: So verläuft der Fränkische Gebirgsweg zunächst in südöstlicher Richtung durch den Frankenwald nach Waldsassen in der Oberpfalz. Weiter geht es in westlicher Richtung auf Höhen bis über 1.000 Metern durch das Fichtelgebirge nach Bayreuth. Schließlich macht der Weg in einen großen Bogen durch die Fränkische Schweiz und führt dann in südlicher Richtung ins Nürnberger Land. Tipp: Wer in Hersbruck noch nicht genug hat, wandert weiter auf dem Frankenweg bis Harburg am Ostrand der Schwäbischen Alb.

Buchtipp

Fränkischer Gebirgsweg – Rother-Wanderführer
© Bergverlag Rother

Fränkischer Gebirgsweg
von Christof Herrmann
ISBN 978-3-7633-4463-5

Der 158 Seiten starke Rother Wanderführer beschreibt den Fränkischen Gebirgsweg in 21 Etappen, so dass für eine Komplettwanderung („Thruhike“) ein dreiwöchiger Urlaub reicht. Autor Christof Herrmann liefert zunächst Informationen zu Anforderungen, Ausrüstung sowie An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Rother-typisch folgen die ausführlichen Etappenbeschreibungen mit Wegverlauf, Wanderzeiten, Karte (Maßstab 1:100.000) und Höhenprofil sowie Einkaufs-, Einkehr- und Über­nach­tungs­mög­lich­keiten. Infokästen weisen dabei auf Sehenswürdigkeiten hin und liefern knappe, aber hinreichende Hintergrundinformationen zur Region. Öffnungszeiten fehlen ebenso wenig wie Rufnummern und weiterführende Webadressen.

Wir waren damals noch mit der Erstauflage aus dem Jahr 2015 unterwegs. Inzwischen ist der Autor den Weg aber erneut gelaufen, um jede einzelne Information für die 2021 erschienene 2. Auflage zu aktualisieren. Dank der guten Ausschilderung wird sich aber ohnehin kaum jemand verlaufen und auf der offiziellen Website des Wegs gibt es zudem GPS-Daten, in denen die neuesten Änderungen der Streckenführung meist schon enthalten sind.

Wer mehr zur Natur am Fränkischen Gebirgsweg erfahren möchte, dem empfehle ich zudem Geotope in Oberfranken (Erdwissenschaftliche Beiträge zum Naturschutz, Band 2) von Roland Eichhorn, Stefan Glaser, Ulrich Lagally und Johann Rohrmüller. Das Buch ist inzwischen vergriffen, aber auf der Website der Bayerischen Staatsregierung lässt sich die PDF-Ausgabe kostenlos herunterladen.

Linktipp

  • fraenkischer-gebirgsweg.de – Offizielle Website des Wanderwegs mit Etappen-Infos, Wander-Broschüre und GPX-Daten
  • einfachbewusst.de – Impressionen zur Wanderung von Blogger und Buchautor Christof Herrmann (2014)
  • hikr.org – Bericht zur einer Winterwanderung mit Biwak-Übernachtungen (2018)
Werbung & Transparenz: Im Rahmen eines Takeovers der Facebook-Seite „Fränkischer Gebirgsweg“ hat HappyHiker live über diese Wanderung berichtet. Ich danke Frau Klemm vom Tourismusverband Franken e.V., die uns im Gegenzug mit der Übernahme von Anreise, Übernachtungen und Verpflegung unterstützt hat. Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

4 Gedanken zu „Fränkischer Gebirgsweg – Von Aufseß bis Hersbruck“

  1. Hallo Herr Kuhn, die Tanzlinde in Spies wird sehr wohl noch benutzt. Jedes Jahr am 1. Samstag im Juli findet das große und weithin bekannte Lindenfest mit Sau am Spies, Livemusik und Felsenbar statt.

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  2. Wow was für eine Tour nicht nur überaus schön sondern bestimmt auch anstrengend das ist ja der Hammer danke für den Blog und für den Hinweis auf Instagram zu diesem Blog sonst hätte ich das wahrscheinlich nie finden und lesen können unglaublich ich beneide euch so sehr das könnt ihr euch gar nicht vorstellen leider ist mir das Wandern nicht mehr so vergönnt aber dank eurer Mühen und Entbehrungen konnte ich wenigstens teilweise dabei sein dafür danke ich euch sehr war sehr informativ sehr interessant und wie ich fand überaus gut geschrieben ich freue mich noch mehr davon bzw noch mehr von euch dir auf Instagram zu hören zu lesen oder zu sehen ich danke dir fürs Zeigen liebe Grüße Uwe Bossi

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    • Hallo Uwe,
      schön, dass Dir unsere Wanderberichte so gut gefallen. So “entbehrungsreich” war die Wanderung auf dem Fränkischen Gebirgsweg übrigens gar nicht. Vielleicht kannst Du dir ja deine Highlights rauspicken und kleinere Touren in der Gegend machen …
      LG Stefan

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