Der Malerweg in der Sächsischen Schweiz führt Wanderer auf der ersten Etappe zunächst von Pirna-Liebethal entlang der Wesenitz durch den Liebethaler Grund, dann über die Felder um Lohmen zum Uttewalder Grund mit seinem Felsentor und schließlich an die Elbe nach Stadt Wehlen.
Der Malerweg im Elbsandsteingebirge stand bei uns schon länger auf dem Plan und Ende Oktober 2016 war es dann endlich so weit. In den üblichen acht Tagesetappen wollten wir durch die Sächsische Schweiz wandern und dabei ein wenig Indian-Summer-Stimmung tanken.
Da die Anreise von München aus mit der Bahn gut sechs Stunden in Anspruch nimmt, mussten wir vor der Wanderung noch einmal in Pirna übernachten. Viele Wanderer steigen am Anreisetag im Jugendgästehaus Liebethal ab, das direkt am Beginn des Wanderwegs gelegen ist. Das Jugendgästehaus war allerdings komplett ausgebucht.
Erste Übernachtung am Malerweg
Pirna-Liebethal bis Stadt Wehlen
Profil
Wir sind deshalb auf die Jugendherberge Pirna-Copitz (inzwischen geschlossen) ausgewichen und von dort aus auf unsere Wanderung gestartet. Der Zugang von Copitz durch das Wesenitz-Tal über Hinterjessen und Jessen nach Liebethal bedeutet am ersten Tag eine knapp vier Kilometer längere Wanderung. Das ist aber kein Problem, da die erste Malerweg-Etappe mit gerade einmal 11,6 Kilometern und auch recht wenigen Höhenmetern eher eine leichte Aufwärmetappe ist.
Und: Am Vorabend der ersten Etappe konnten wir auf diese Weise im nahegelegenen und sehr empfehlenswerten Brauhaus Pirna »Zum Giesser« bei Sächsischen Krautnudeln und einem Pirnaer Stadtbier noch einmal ausgiebig Kraft tanken.
Malerweg-Start am Liebethaler Grund
In Pirna-Liebethal am Eingang zum Liebethaler Grund beginnt schließlich der eigentliche Malerweg. Entlang der Wesenitz geht es zunächst durch Mischwald bis linker Hand das monumentale und einschließlich Sockel 12,5 Meter hohe Richard-Wagner-Denkmal auftaucht. Die 4,5 Meter hohe Bronzefigur des Komponisten wurde vom Dresdner Maler und Bildhauer Richard Guhr erschaffen und am Vorabend von Wagners 120. Geburtstag eingeweiht.
Kurz hinter dem Denkmal folgen die Reste der Lochmühle, deren baulicher Verfall 2016 zu einer kleinen Umleitung aus Sicherheitsgründen führte, an die sich aber kaum jemand zu halten scheint. Die meisten Jogger und Wanderer queren weiterhin an der Mühle die Wesenitz und folgen dem rechten Flussufer bis zur Daubemühle, für deren Gaststätte sich seit Jahren kein Pächter findet.
Nach einem kurzen Stück Straße geht es am Waldrand entlang weiter zum Koordinatenstein, der den Schnittpunkt des 14. Längengrades mit dem 51. Breitengrad markiert. Anschließend führt ein steiler Steinbrecherpfad hinab in die Lohmener Klamm und schließlich wandern wir über offenes Feld bis zur Friedenslinde in Lohmen. Kurz hinter dem Ort beginnt dann der Abstieg in den Uttewalder Grund.
Der Uttewalder Grund und sein Felsentor
Die üppig mit Moosen und Farnen bewachsene Schlucht ist eindeutig die Hauptattraktion der ersten Etappe. Wer ein wenig Glück hat – so wie wir – und bei Sonne wandert, darf sich gerade im Spätherbst auf ein fantastisches Lichterspiel im ansonsten doch recht dunklen Uttewalder Grund freuen.
Kurz vor dem Ende der Schlucht heißt es am Uttewalder Felsentor: Bitte Bücken! Die markante und enge Passage, die auch das Titelbild dieses Beitrags schmückt, sowie das kurz dahinter folgende Gasthaus Waldidylle sind ein beliebtes Ziel für Tageswanderer. Wer – so wie wir – seine erste Etappe am Wochenende bestreitet, der wird hier mit Sicherheit nicht allein sein.
Da ein Bild allein die Faszination dieses Naturdenkmals kaum wiedergeben könnte, sollen Euch hier bewegte Bilder von Videotravel.de einen Eindruck vermitteln. Und für alle, die ein Gemälde vorziehen: Die wohl bekannteste Felsformationen des Uttewalder Grundes zählt zu den meist gemalten Motiven der Sächsischen Schweiz. Sie diente Caspar David Friedrich, Robert Sterl und zahlreichen anderen Malern als Inspiration.
Das Ziel der ersten Malerweg-Etappe
Vom Uttewalder Felsentor sind es schließlich nur noch rund zwei Kilometer bis Stadt Wehlen, dem Ziel der ersten Etappe. Am Ortseingang führt uns der Wanderweg aber zunächst auf die Burg Wehlen, die uns einen sensationellen Blick auf Stadt Wehlen und die Elbe bietet.
Auf der anderen Seite der Spornburg geht es dann hinab zum Marktplatz des 700 Jahre alten Städtchens, das mit seinen 1800 Einwohnern zu den kleinsten Städten des Freistaates Sachsen zählt. Wir nutzen das schöne Wetter und sonnen uns noch ein wenig am Elbufer, bevor wir uns auf den kurzen Weg zu unserem Etappen-Quartier machen.
Übernachtet wird heute im Schützenhaus Stadt Wehlen, einer skurrilen Mischung aus Budget-Herberge, Kunsthaus und Biergarten mit schönem Blick auf die Stadt. Morgen geht es dann weiter auf dem von Stadt Wehlen bis Hohnstein.
Daten & Infos zur 1. Malerweg-Etappe
- Start: Pirna-Liebethal, Wendehammer an der Wesenitz
- Ziel: Stadt Wehlen, Marktplatz
- Gesamtstrecke: 11,9 Kilometer
- Höhenmeter: 161 Meter bergauf und 197 Meter bergab
- Dauer: 4 Stunden reine Wanderzeit
- Anreise: Bus G/L der OVPS ab Pirna bis Haltestelle „Pirna Liebethaler Grund“
- Abreise: Mit der Fähre der OVPS übersetzen und weiter mit der S-Bahn-Linie S1 des VVO Richtung Bad Schandau oder Pirna / Dresden
- Wanderkarte: Große Karte der Sächsischen Schweiz 1:30000, Rolf Böhm
- GPX-Daten: Kostenloser Download beim Tourismusverband Sächsische Schweiz
- Wander-Broschüre: Per Post bestellen oder kostenloser Download beim Tourismusverband Sächsische Schweiz
- Unsere Variante: Start an der Jugendherberge Pirna-Copitz (3,7 Kilometer zusätzlich)
Buchtipp
Malerweg
von Thorsten Hoyer
ISBN 978-3-86686-773-4
Wir hatten eine ältere Auflage des Wanderführers aus dem Conrad Stein Verlag als E-Book im PDF-Format im Rucksack. Der kleine Führer von Thorsten Hoyer beschreibt den Streckenverlauf des Wanderwegs und die Sehenswürdigkeiten vor Ort recht genau.
Was wir vermisst haben: Ab und an – etwa an der Bastei – wären zusätzliche Detailkarten und genauere Infos zu den verschiedenen Aussichtspunkten sinnvoll. Zudem war der Wanderführer aus dem Jahr 2010 hier und da nicht mehr ganz aktuell – aber das dürfte sich mit der aktualisierten Neuauflage vom August 2023 ja hoffentlich geändert haben.
Unsere Wanderberichte zum Malerweg
- Der Malerweg – Wandern in der Sächsischen Schweiz
- Malerweg – Von Pirna-Liebethal bis Stadt Wehlen (Etappe 1)
- Malerweg – Von Stadt Wehlen bis Hohnstein (Etappe 2)
- Malerweg – Von Hohnstein bis Altendorf (Etappe 3)
- Malerweg – Von Altendorf zur Neumannmühle (Etappe 4)
- Malerweg – Von der Neumannmühle bis Schmilka (Etappe 5)
- Malerweg – Von Schmilka bis Kurort Gohrisch (Etappe 6)
- Malerweg – Vom Kurort Gohrisch bis Weissig (Etappe 7)
- Malerweg – Von Weissig bis Pirna (Etappe 8)
- Malerweg – 7 Sehenswürdigkeiten am Wanderweg
Linktipp
- saechsische-schweiz.de – Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.
- outdoorsuechtig.de – Blogger-Bericht von Jörg Thamer, 2016
- wandern-saechsische-schweiz.de – Blogger-Bericht von Ingo Geier
- travel-dogs.de – Inga Theedt war mit Hund unterwegs, 2017
Na, das ist doch ein toller Auftakt! Bin gespannt auf Deine Berichte über die weiteren Etappen. Vielen Dank für die Verlinkung zu meinem Blog und liebe Grüße aus Limburg an der Lahn!
Jörg
Hey Stefan,
wenn ich mir die Bilder so ansehe merke ich, dass wir noch viel zu sehen haben im Elbsandsteingebirge. Wir waren schon einige Male dort und werden wohl auch noch öfter dort sein. Anders als ihr brauchen wir zum Glück nur rund 1 1/2 Std. was Tagestouren für uns spontan möglich macht.
Ich bin schon gespannt auf die weiteren Teile. Gefällt mir sehr gut. Vielleicht sind wir danach so inspiriert, dass wir doch am Stück durchziehen.
Beste Grüße
Chris
Hey!
Interesante Einblicke in eure Wanderung. Bei mir steht im nächsten Jahr der Weg an der Mosel entlang an. Mal schauen, welche Strecke ich da genau laufe, aber ich freu mich schon darauf.
LG
Yvonne