Malerweg – 7 Sehenswürdigkeiten am Wanderweg

Bizarre Felsformationen und romantische Schluchten sind Malerweg-Sehenswürdigkeiten, die uns Tag für Tag fasziniert haben. Die Sächsische Schweiz hält aber auch einige kulturelle Schmankerl bereit. Sieben Highlights am Wanderweg stellen wir euch hier näher vor.

7 Malerweg-Sehenswürdigkeiten

Malerweg Sehenswürdigkeiten – Schrammsteine
Schrammsteine

Die meisten Wanderer, die sieben Malerweg-Sehenswürdigkeiten aufzählen sollen, werden faszinierende Felsformationen wie die Schrammsteine, enge Stiegen wie am Pfaffenstein oder Kuhstall und romantische Taleinschnitte wie den Uttewalder Grund empfehlen. Diese Highlights haben wir in den acht Etappenberichten unserer Malerweg-Wanderung bereits ausführlich vorgestellt.

Mit diesem Beitrag wollen wir ein wenig detaillierter auf die kulturellen Malerweg-Sehenswürdigkeiten eingehen und präsentieren euch sieben Sightseeing-Tipps am Rande des Wanderwegs. Die meisten dieser Sehenswürdigkeiten liegen entweder direkt am Weg oder nur wenige Meter entfernt und sind gut zu Fuß erreichbar. Los geht’s in Pirna, dem Start- und Zielort des Malerwegs.

Historische Altstadt von Pirna

Bei der An- oder Abreise zum Malerweg gehört ein Zwischenstopp in Pirna zum absoluten Pflichtprogramm. Die Kleinstadt am Rande der Sächsischen Schweiz ist vor allem für ihre historische Altstadt bekannt. Diese erstreckt sich rund 300 Meter weit zwischen der Bahnlinie im Norden und der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße im Süden, sowie in Ost-West-Richtung über knapp 500 Meter zwischen dem Berghang am Schloss Sonnenstein und der Grohmannstraße.

Für den Start eines Stadtrundgangs empfiehlt sich das Canaletto-Haus am Marktplatz von Pirna. In dem schmucken Gebäude, benannt nach dem venezianischen Maler Bernardo Bellotto (genannt Canaletto), ist heute die Touristinfo der Stadt untergebracht. Diese hält für den anstehenden Rundgang ein kostenloses Faltblatt mit Stadtplan bereit und organisiert bei Bedarf auch geführte Touren.

Ein gemütlicher Bummel durch den historischen Stadtkern von Pirna führt vom Canaletto-Haus zunächst rund um den Marktplatz mit seinem denkmalgeschützten Gebäudeensemble, zum Rathaus in der Mitte des Platzes sowie zum Peter-Ulrich-Haus (Am Markt 3), in dem heute das Tom Pauls Theater untergebracht ist. Den typischen Canaletto-Blick auf den „Marktplatz zu Pirna“ genießt man dabei übrigens vom Ostende des Platzes aus, zwischen Marktgasse und Schössergasse.

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Zu den weiteren Highlights der Altstadt zählen die evangelische Stadtkirche St. Marien (Kirchplatz), der Erlpeter-Brunnen (Obere Burgstraße 14), das Teufelserker- und Engelserker-Haus (Obere Burgstraße 1 und Barbiergasse 10) sowie das Tetzelhaus aus dem Jahr 1381 (Schmiedestaße 19 ), in dem der Ablassprediger Johannes Tetzel geboren wurde. Weitere interessante Gebäude und Adressen findet ihr in der ausführlich bebilderten Wikipedia-Liste der Kulturdenkmale in Pirna.

DDR-Museum Pirna

Sollte das Wetter beim Besuch der historischen Altstadt von Pirna nicht mitspielen, dann ist das DDR-Museum Pirna eine gute Alternative. Wir haben den verregneten Anreisetag genutzt, um in den Alltag der Deutschen Demokratischen Republik einzutauchen und ein wenig Ostalgie zu tanken.

Das privat geführte und 2005 eröffnete Museum zeigt auf über 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche mehr als 120.000 Exponate. Wer noch in der DDR aufgewachsen ist, der wird hier sein altes Kinderspielzeug ebenso wiederentdecken wie den Wittigsthaler Badeofen. Und „Wessis“ wie wir erinnern sich vielleicht an ihre erste Praktica-Spiegelreflexkamera, die damals auch bei Foto Porst und im Versandhaus Quelle erhältlich waren.

Auf dem Rundgang über zwei Etagen bietet eine komplett eingerichtete Wohnung mit Küche, Wohn- und Badezimmer einen schnellen Einblick in den DDR-Alltag, das skurril anmutende DDR-Designzimmer vermittelt uns die „Industrielle Formgestaltung“ und der kleine Kinosaal erinnert an an Manfred Krug in „Spur der Steine“ und an Gojko Mitić, den „Winnetou des Ostens“.

Zu Gast im DDR-Museum Pirna …Video starten
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Ein ganz besonderes Highlight war für uns der komplett eingerichtete Konsum-Lebensmittelmarkt mit den gängigen (K)Östlichkeiten der damaligen Zeit. Einige dieser Produkte sind übrigens noch immer erhältlich, etwa der beliebte Rotkäppchen Sekt, die Halloren-Kugeln oder das Waffelbrot Filinchen.

Zu erreichen ist das an der Haltestelle „Geibeltbad/Freizeitzentrum“ gelegene DDR-Museum Pirna in der Rottwerndorfer Straße 45 M mit der OVPS-Buslinie N ab Haltestelle „Breite Straße“. Wer lieber zu Fuß geht, der benötigt 15 bis 20 Minuten für den Weg. In der Wanderzeit zwischen April und Oktober ist das Museum außer montags täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet; letzter Einlass ist um 15:30 Uhr.

Technisches Museum Neumannmühle

Malerweg Sehenswürdigkeiten – Links die Berghütte und rechts das Museum Neumannmühle
Neumannmühle

Auf der vierten Etappe führt der Malerweg von Altendorf zur Neumannmühle. Am Tagesziel erwartet uns nicht nur eine urgemütliche Berghütte sondern auch das Technische Museum Neumannmühle, das zwischen Mai und Oktober täglich außer montags von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet ist.

Die älteste Säge- und Holzschliffmühle im Kirnitzschtal war noch bis Anfang der 50-iger Jahre in Betrieb und wurde ab den 1990er Jahren umfangreich restauriert. Im Jahr 2000 wurde dabei auch das mittelschlächtige Wasserrad, das mit seinen 45 Stahlblechschaufeln eine Leistung von 15 bis 18 PS erreicht, nach historischer Vorlage neu gebaut.

Im Originalzustand erhalten ist das mindestens 400 Jahre alte Ein-Blatt-Sägegatter Venezianer Bauart. Der Antrieb erfolgt über das Wasserrad der Neumannmühle, dessen Kraft über ein Zahnradvorgelege auf die Hauptwelle und das Gatter übertragen wird. Die Wasserkraft wird hier zudem für den Vor- und Rücklauf des Blockwagens genutzt, auf dem der Holzstamm liegt.

Die Neumannmühle diente aber nicht nur als Brett- und Sägemühle, sondern ab 1871/72 auch als Holzschleiferei für Papierfabriken der Region. Der dabei verwendete Holzschleifer und die Entwässerungsmaschine sind in den hinteren Räumen der Mühle zu sehen.

Bauernbarock-Kirche Reinhardtsdorf

Malerweg Sehenswürdigkeiten – Motive der Sächsischen Schweiz im Hintergrund der Kirchengemälde
Gemäldemotiv

Auf dem Malerweg von Schmilka bis zum Kurort Gohrisch sollten sich Wanderer auf jeden Fall ein Verschnaufpause in Reinhardtsdorf gönnen, denn hier steht eine der ältesten und schönsten Kirchen der Sächsischen Schweiz.

Wer auf den mehr als 300 Jahre alten Holzbänken der Bauernbarock-Kirche Reinhardtsdorf (Am Viebigt 78, 01814 Reinhardtsdorf-Schöna) für ein paar Minuten Platz nimmt, der kann die Bemalung aus der Zeit von 1681 bis 1711 in Ruhe auf sich wirken lassen und Details wie Namensschilder am Originalgestühl oder die Notbestuhlung am Mittelgang entdecken.

Die Geschichte der 1368 erstmals urkundlich erwähnten Kirche reicht bis zur Erstbesiedlung um 1200 zurück. Die heutige Bauernbarock-Kirche stammt zu weiten Teilen allerdings aus dem 17. Jahrhundert. Von 1675 bis 1678 sorgten erweiternde Baumaßnahmen für die jetzige Gestalt und der barocke Hauptaltar wurde 1681 aufgerichtet. Der zuvor genutzte gotische Flügelaltar aus dem Jahr 1521, der lange nur im Museum in Dresden zu besichtigen war, ist heute neben der hölzernen Kanzel von 1615 zu sehen.

Uns hat vor allem auch die Bemalung der Kirche beeindruckt. So zeigt die 1627 erbaute obere Empore in 30 Bildern die Geschichte des Alten Testaments. Das Neue Testament ist hingegen in 20 Bildern an der unteren Empore dargestellt. Für Malerweg-Wanderer besonders interessant: Im Hintergrund der Gemälde sind jeweils Motive aus der Sächsischen Schweiz zu sehen, die zu den ältesten Darstellungen der Region gehören.

Festung Königstein

Malerweg Sehenswürdigkeiten – Für einen Besuch der Festung Königstein sollte man drei Stunden Zeit einplanen
Festung Königstein

An der imposanten Festung Königstein führt der Malerweg vom Kurort Gohrisch bis Weissig auf der siebten Etappe direkt vorbei. Für eine Besichtigung der Anlage sollte man allerdings mindestens drei Stunden veranschlagen und seine Wanderplanung dementsprechend anpassen oder – so wie wir – gleich einen zusätzlichen Besichtigungstag einplanen.

Die Festung Königstein liegt auf dem 9,5 Hektar großen Felsplateau des gleichnamigen Tafelbergs und ist eine der größten Bergfestungen in Europa. Die Besichtigung startet entweder mit dem Personenaufzug im Süden der Anlage oder am kasemattierten Torwerk im Westen. Empfehlenswerter ist letzteres, denn der Aufgang durch die „Dunkle Appareille“ ist durchaus beeindruckend.

Oben angekommen passiert man zunächst das Brunnenhaus, dessen beschussfestes Sandsteingewölbe die Wasserversorgung über den 152,5 Meter tiefen Brunnen sicherte, und gelangt dann zur Magdalenenburg. Diese diente nicht nur der Unterbringung des Hofes sondern auch als bombenfestes Proviantmagazin.

Das lang gestreckte Gebäude östlich davon, die „Alte Kaserne“, ist die älteste erhaltene Kaserne Deutschlands. Etwas südlicher davon wurde im 1854/55 errichteten Schatzhaus der sächsische Staatsschatz aufbewahrt. An der Hauptwache und dem Kommandantenpferdestall vorbei gelangt man von dort zum Kommandantenhaus, den Hauptgebäuden der Anlage und der Georgenburg.

Nach der Besichtigung der Gebäude sollte man auf jeden Fall noch einen ausgiebigen Spaziergang über das Festungsgelände einplanen. Wir sind dabei zunächst an der Garnisonskirche und dem Geschossmagazin vorbei zur exponierten Friedrichsburg gelaufen, einem zum barocken Pavillon umgebauten Beobachtungs- und Flankierungsturm. Anschließend haben wir unseren Weg entlang der Festungsmauer im Uhrzeigersinn fortgesetzt. Nach schönen Blicken ins Elbtal hinab folgt kurz vor dem Personenaufzug schließlich das „Alte Zeughaus“ mit seinen Waffen.

Tipp: Zur Vorbereitung und Durchführung der Besichtigung ist neben einem Audioguide (3 Euro Leihgebühr vor Ort) auch der detaillierte Festungsplan im Web recht nützlich.

Robert-Sterl-Haus

Malerweg Sehenswürdigkeiten – Unvollendetes Selbstbildnis von Robert Sterl
Robert Sterl

Das Robert-Sterl-Haus in Naundorf (Robert-Sterl-Straße 30, 01796 Struppen) ist eines der wenigen original erhaltenen Künstlerwohnhäuser in Deutschland. Auf der achten und letzten Etappe, dem Malerweg von Weissig bis Pirna, liegt das kleine Museum nur wenige Meter abseits des Wanderwegs.

Robert Sterl (1867-1932) zählt neben Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth zu den bedeutenden Vertretern des deutschen Impressionismus. Er gehörte zum Künstlerkreis in der Künstlerkolonie Goppeln, arbeitete fast drei Jahrzehnte lang als Professor an der Kunstakademie Dresden und war als Sohn eines Steinmetzes vor allem den Steinbrüchen und Steinbrechern im Elbsandsteingebirge sehr verbunden.

Sein Wohnhaus in Naundorf kaufte Sterl 1919. Sehenswert sind hier neben diversen Gemälden vor allem die original erhaltenen Räume im Erdgeschoss: Das „Große Wohnzimmer“ mit einem eindrucksvollen Selbstbildnis Robert Sterls und einem Erker mit kleinformatigen Ölstudien des Künstlers sowie das „Kleine Wohnzimmer“ mit zwei Hauptwerke des Malers.

Über den an das kleine Wohnzimmer anschließenden Ateliergang mit Reiseimpressionen aus Russland und einer Steinbrecher-Bildserie gelangt der Besucher schließlich in das etwas tiefer gelegene Atelier, das Sterl nach eigenen Entwürfen anbauen ließ.

Dresden

Last but not least wäre da noch Dresden als Malerweg-Sehenswürdigkeit, denn die Maler sind bei ihren Touren durch die Sächsische Schweiz ja nicht erst im Liebethaler Grund bei Pirna gestartet. Die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen lässt sich von Pirna aus mit der S-Bahn oder per Schiff schnell erreichen und bietet wirklich unzählige Sehenswürdigkeiten: Frauenkirche, Residenzschloss und Grünes Gewölbe, Semperoper, Zwinger, Brühlsche Terrasse, Gemäldegalerie Alte Meister, Hofkirche

Wer will, kann übrigens auch zwischen Pirna und Dresden den Künstlern auf dem historischen Malerweg folgen. Blogger Ingo Geier beschreibt diese 22 Kilometer lange Wanderetappe auf Wandern-Saechsische-Schweiz.de. Die mit einem gelben Strich auf weißem Grund markierte Route führt auf dem „Dichter-Musiker-Maler-Weg“ über Graupa, Hosterwitz und Pappritz bis zur Loschwitzer Brücke, die im Volksmund als „Blaues Wunder“ bezeichnet wird.

Buchtipp

Malerweg-Wanderführer von Thorsten Hoyer
© Conrad Stein Verlag

Malerweg
von Thorsten Hoyer
ISBN 978-3-86686-773-4

Wir hatten eine ältere Auflage des Wanderführers aus dem Conrad Stein Verlag als E-Book im PDF-Format im Rucksack. Der kleine Führer von Thorsten Hoyer beschreibt den Streckenverlauf des Wanderwegs und die Sehenswürdigkeiten vor Ort recht genau.

Was wir vermisst haben: Ab und an – etwa an der Bastei – wären zusätzliche Detailkarten und genauere Infos zu den verschiedenen Aussichtspunkten sinnvoll. Zudem war der Wanderführer aus dem Jahr 2010 hier und da nicht mehr ganz aktuell – aber das dürfte sich mit der aktualisierten Neuauflage vom August 2023 ja hoffentlich geändert haben.

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4 Gedanken zu „Malerweg – 7 Sehenswürdigkeiten am Wanderweg“

  1. Hallo,
    ich bin hier beim Stöbern hängen geblieben und habe den Wanderbericht einmal komplett am Stück durchgelesen.

    Konmpliment, Du/Ihr habt einen klasse Schreibstil. Gut gemacht finde ich auch, die Angaben zur Tour (verwendete Karte, weiterführende Links) an jeden Etappenbericht zu hängen. So findet sie auch derjenige, der sich nur für eine bestimmte Etappe interessiert.

    So langsam wächst der Plan, im kommenden Jahr mal den Malerweg zu laufen.
    Als nächstes werde ich aber mal den Albsteig-Bericht lesen, den Ihr praktischerweise auch noch hier eingestellt habt;-)

    Macht weiter so, Christian aus Freiburg (Schw.)
    P.S. Eine Frage noch: Mit welcher Kamera habt Ihr die tollen Fotos gemacht?

    Antworten
    • Hallo,
      freut mich, dass unser Wanderbericht so anregend war, dass du selbst die Tour laufen willst.
      Zur Foto-Ausrüstung: Aktuell sind wir mit einer Sony RX100 (kam auch am Malerweg und am Albsteig zum Einsatz), der Panasonic TZ202 und einer Sony Alpha 6300 unterwegs – je nach Tour. Bei früheren Berichten kamen meist ältere Modelle der Panasonic TZ-Serie zum Einsatz.
      LG Stefan

      Antworten

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