Murgleiter: Wandern zwischen Hochmooren und stillen Seen

Die Murgleiter führt Wanderer bei Baiersbronn gleich mehrmals durch den Nationalpark Schwarzwald. Zu den Highlights der drei Etappen ab Forbach zählen der Huzenbacher See, das abgelegene Tonbachtal und die urwüchsigen Grinden am 1055 Meter hohen Schliffkopf.

Murgleiter: Statue an der Marienkapelle in Forbach
Statue an der Marienkapelle in Forbach

Bei Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad waren die ersten beiden Etappen der Murgleiter wahrlich kein Pappenstiel. Zwischen Forbach und Schönmünzach folgt im mittleren Murgtal allerdings eine kürzere und wesentlich weniger anstrengende Etappe mit gerade einmal 18 Kilometern. Das bietet uns ausreichend Zeit, um mal ein wenig die Seele baumeln zu lassen und hier und da ein wenig länger zu verweilen.

Ab heute werden wir auf einigen Abschnitten auch mehrfach durch den Nationalpark Schwarzwald wandern. Aus Rücksicht auf Wildtiere, seltene Käferarten und Vögel wie Kauz und Auerhuhn gilt in diesen Bereichen übrigens ein allgemeines Wegegebot und eine Anleinpflicht für Hunde.

Murgleiter: Heuhütte im Frankenbachtal bei Forbach
Murgleiter: Heuhütte im Frankenbachtal bei Forbach

Murgleiter Etappe 3: Mit viel Energie zu den Schönmünzach-Smilys

Wir starten früh vom Hotel am Mühlbach und laufen steil bergauf zum Kapellenbuckel am Ortsrand von Forbach. Die ersten Meter dieser Murgleiter-Etappe kennen wir bereits vom Westweg. Über die Klamm- und Marienstraße geht es zunächst hinauf zur Marien- oder auch Maria-Hilf-Kapelle und ab dem Waldrand führt uns ein stetig ansteigender Forstweg ins Frankenbachtal.

Nach gut einem Kilometer zweigt links ein schmaler, naturbelassener Steig ab. Die Murgleiter windet sich nun in Serpentinen bis zum Holländerweg und dann geht’s hinauf zum Oberstgrüb (537 m ü. NHN). Wenige Meter weiter verabschieden wir uns vom Westweg und laufen zum Wasserschloss des Rudolf-Fettweis-Werk mit seiner beeindruckenden Druckrohrleitung.

Murgleiter: Aufstieg aus Forbach über den Westweg (E1)
Murgleiter: Aufstieg aus Forbach über den Westweg (E1)

Das Wasserschloss ist Teil eines mehr als 100 Jahre alten Pumpspeicher- und Laufwasserkraftwerks, das zu den Pionierprojekten der Elektrifizierung zählt. Das wasserdichte Bauwerk fängt den Druckstoß in der Wasserleitung ab, der sonst die Rohrleitung zum Kraftwerksgebäude im Tal zerstören würde.

Über die Staumauer der Schwarzenbach-Talsperre

Weitere Details zur Funktionsweise des Kraftwerks, das wie ein gigantischer Akku „grünen“ Strom speichert, verraten diverse Infotafeln am Wasserschloss und wenig später an der Talsperre. Diese Tafeln schildern in einer kleinen Bauchronik auch eindrucksvoll das Leben auf der einstigen Großbaustelle.

Murgleiter: Der gut zwei Kilometer lange See der Schwarzenbach-Talsperre
Murgleiter: Der gut zwei Kilometer lange See der Schwarzenbach-Talsperre

Auf gemütlichen Waldwegen überqueren wir nach gut 400 Höhenmetern den Scheitelpunkt und gelangen am Fürfelbrunnen zum größten Stausee im Nord- und Mittelschwarzwald. Entlang der Schwarzenbach-Talsperre können sich unsere „Wadeln“ auf dem Weg zur 400 Meter langen und 65 Meter hohen Staumauer aus den 1920er-Jahren dann ein wenig ausruhen.

Normalerweise führt die Murgleiter nun direkt zum Fuß der Staumauer. Empfehlenswerter erscheint uns aber der Weg über die Staumauer hinüber zum ehemaligen Schwarzenbach-Hotel. Der ist zwar asphaltiert, bietet aber die schönsten Aussichten auf den Stausee. Und am Bootsverleih auf der anderen Uferseite lockt auch noch ein kleiner Imbissstand mit kühlen Getränken.

Murgleiter: Wanderweg am meist ausgetrockneten Schwarzenbach
Murgleiter: Wanderweg am meist ausgetrockneten Schwarzenbach

Nach einer kurzen Pause bei einem alkoholfreien Bierchen bringt uns ein kleiner Pfad, der hinter dem Kiosk-Gebäude an der Staumauer beginnt, wieder zurück zur Murgleiter. In Serpentinen geht es gut 60 Meter hinab zum völlig ausgetrockneten Schwarzenbach am Fuße der mächtigen Staumauer.

Zu den Kaskaden am Raumünzacher Wasserfall

Am Rande des Nationalpark Schwarzwald folgt die Murgleiter erst einmal dem Bachlauf, führt uns dann aber wieder bergan durch den Wald nach Erbersbronn, wo es ein Naturfreundehaus und einen Campingplatz gibt. Wir überqueren die Raumünzach und folgen dem Nebenfluss der Murg bis zur Mündung des Schwarzenbach am vier Meter hohen Raumünzacher Wasserfall.

Murgleiter: Kaskaden unterhalb vom Raumünzacher Wasserfall
Murgleiter: Kaskaden unterhalb vom Raumünzacher Wasserfall

Die nach starken Regenfällen sturzbachartige Raumünzach gräbt sich hier tief in eine Waldschlucht ein. Wer nach richtig viel Regen unterwegs ist, wird in den bis zu zwei Meter hohen Stufen vielleicht sogar ein paar Wildwasser-Kanuten sehen. Normalerweise geht es hier durch den Wasserentzug des Kraftwerks aber deutlich ruhiger zu. Dann sucht man sich am besten ein schattiges Plätzchen für eine Brotzeit auf den Granitplatten am Ufer.

Hinter dem Raumünzachwerk steigt die Murgleiter erneut an und wir gelangen zur wohl schmalsten Passage des Murgtals. Gut 200 Meter oberhalb des Flusses wandern wir nun noch fünf Kilometer über waldreiche Hänge. Dann tauchen an der ehemaligen Grenze zwischen Baden und Württemberg auch schon die ersten Häuser des Luft- und Kneippkurortes Schönmünzach auf.

Murgleiter: Herz & Smily auf den Wiesen von Schönmünzach
Murgleiter: Herz & Smily auf den Wiesen von Schönmünzach

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Etappenziel. Vorbei an Wiesen, die jemand beim Mähen mit einem großen Herz und einem Smily verziert hat, laufen wir weiter zum Sommerberg. Und nach einem kurzen, aber knackigen Abstieg erreichen wir schließlich unsere Unterkunft, das Flair Hotel Sonnenhof, in der wir heute auch zu Abend essen.

Etappen-Tipp: Wer es noch wilder mag und Schotterwege meiden möchte, kann ab Erbersbronn über die Schurmseehöhe (960 m ü. NHN) zum mystischen Schurmsee wandern und von dort nach Schönmünzach absteigen. Ein GPX-Track und weitere Infos zu dieser gut 24 Kilometer langen und deutlich anstrengenderen Variante finden sich bei Outdooractive.com.

Murgleiter Etappe 4: Durch den Nationalpark ins Sternedorf Baiersbronn

Murgleiter: Smily bei Schönmünzach
Murgleiter: Smily bei Schönmünzach

Bei schönstem Sonnenschein begleiten uns die Schönmünzacher Smilys noch eine ganze Weile. Herzchen gibt’s aber keine mehr. Und natürlich geht’s vom tief eingeschnittenen Murgtal auch heute wieder stramm bergauf. Über die Waldsiedlung gelangen wir ins Grüne und laufen dann knapp 150 Höhenmeter hinauf zur Thierhalde.

Hinter dem Waldrand geht es über Wiesen und mit herrlichen Ausblicken auf Schönmünzach und Schwarzenberg weiter zu Sackmanns Panorama-Hütte, die so früh am Morgen aber natürlich noch nicht geöffnet ist (Einkehr von 11 bis 18 Uhr). Auf schönen und weichen Waldwegen laufen wir dann in einem großen Bogen über den Roten Rain um Schwarzenberg herum und erreichen schließlich den Mähderbrunnen.

Murgleiter: Schöner, weicher Waldweg bei Schwarzenberg
Murgleiter: Schöner, weicher Waldweg bei Schwarzenberg

Zum Nachfüllen der Wasserflaschen taugt der Mähderbrunnen allerdings kaum: Kein Trinkwasser! Zu Trinken gibt es hier aber trotzdem was, denn in dem „Weinbrunnen“ lagert eine ganze Kiste Spätburgunder Weißherbst der Oberkircher Winzer aus dem Ortenaukreis. Gezahlt wird einfach per Vertrauenskasse, aber für uns ist es eh noch ein wenig zu früh für einen Umtrunk.

Teich- und Seerosen am Huzenbacher See

An diversen Smilys vorbei geht es nun hinab nach Schwarzenberg. Das kleine Örtchen zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten im Murgtal. Uns stört hier allerdings ein wenig der Verkehr und so machen wir uns nach Überquerung der Murg schnell an den steilen und pfadigen Aufstieg zum Silberberg.

Murgleiter: Der Mähderbrunnen kurz vor Schwarzenberg
Murgleiter: Der Mähderbrunnen kurz vor Schwarzenberg

Hinter dem inzwischen geschlossenen Hotel Schloss Silberberg folgt erneut ein wunderschöner Pfad, der uns durch Mischwald hindurch ins Seebachtal und schließlich wieder in den Nationalpark Schwarzwald bringt. Nun wird es auf der Murgleiter wieder richtig ruhig und beschaulich.

Hier und da machen wir mal kurz Halt, und fotografieren den ein oder anderen Schmetterling sowie weitere Smilys am Wegesrand. Gemächlich aber stetig ansteigend wandern wir letztlich über relativ breite und einfach zu begehende Wege Schritt für Schritt hinauf zum Huzenbacher See.

Murgleiter: Tagpfauenauge auf dem Weg durchs Seebachtal
Murgleiter: Tagpfauenauge auf dem Weg durchs Seebachtal

Der Huzenbacher See ist ein kleiner Karsee auf rund 755 Metern Höhe, der idyllisch gelegen ist und Wanderer gerade im Juni / Juli durch seine schöne Teichrosenblüte verzaubert. Und wir haben Glück: Das Sonnenlicht lässt zwar ein wenig nach, aber Anfang Juli leuchten im See schon vereinzelt die gelben Teichrosen und vom Ufer aus entdecken wir auch ein paar Seerosen.

Der Aufstieg zum Huzenbacher Seenblick

Rechts und links des Sees zeigt sich leider das Waldsterben 2.0. Statt satter Fichtenwälder ragen hier oft nur noch graue Gerippe empor. Nach einer kurzen Rast an der kleinen Schutzhütte machen wir uns wieder auf den Weg. Aber Vorsicht: „Betreten auf eigene Gefahr! Nur für geübte Wanderer!“ heißt es auf dem Warnschild. Ganz so wild wird es dann aber doch nicht.

Murgleiter: Der Huzenbacher See im Nationalpark Schwarzwald
Murgleiter: Der Huzenbacher See im Nationalpark Schwarzwald

Die Warnhinweise am Beginn des Steigs sind durchaus ein wenig übertrieben. Der nun folgende, etwas steinige und wurzelige Pfad zum Huzenbacher Seeblick hinauf ist zwar ein wenig anspruchsvoller, aber unserer Einschätzung nach nicht besonders schwer oder gar gefährlich.

Letztlich ist diese Passage der dritten Murgleiter-Etappe einer der schönsten Abschnitte überhaupt. Der Seltenbach-Wasserfall führt im Hitze-Sommer ’22 zwar gar kein Wasser, doch der Blick vom windgeschützten Aussichtspavillon am Seeblick ist wirklich phantastisch.

Murgleiter: Die Aussicht vom Huzenbacher Seeblick
Murgleiter: Die Aussicht vom Huzenbacher Seeblick

Oben angekommen, heißt es erst einmal, die atemberaubende Panoramaaussicht über den gut 150 Meter unter uns liegenden Huzenbacher See zu genießen. Dann geht es auf recht ebenen Wegen weiter durch das Hochmoorgebiet Kleemisse und über die Höhen zum Hirschstein am Hinteren Plon.

Auf Holzmacherpfaden hinab ins Tonbachtal

An der Überzwercher Berghütte auf 860 Metern Höhe beginnt der Abstieg ins Tonbachtal. Ein schmaler Holzmacherpfad, der Genießerpfad Tonbachsteig, führt uns an der Stirnleshütte vorbei hinab zur Flößerhütte und wenige Meter weiter zu einem alten Salbeofen.

Murgleiter: Die Überzwercher Berghütte auf 860 m Höhe
Murgleiter: Die Überzwercher Berghütte auf 860 m Höhe

Zwei Infotafeln erläutern vor Ort die Funktion des Salbeofens: Der weiterentwickelte Kohlenmeiler verfügt über eine trichterförmige Bodenplatte mit seitlichem Ablauf. Dadurch lassen sich bei der Kohlenbrennerei über die „Trockene Destillation“ (Pyrolyse) gleichzeitig Holzteer und Holzessig als Grundstoffe für Schmieren, Salben und andere Produkte gewinnen.

An einem großen Wildgehege vorbei folgt die Murgleiter dann dem Lauf des Tonbachs. Entlang des Spazierwegs durch das breiter werdende Wiesental widmen sich weitere Infotafeln der Waldnutzung an der Murg. Sie verraten Details über die Holz- und Kohlegewinnung, den einst rücksichtslosen Ausverkauf des Waldes und die daraus resultierende Verarmung der Bevölkerung.

Murgleiter: Blick auf den Luftkurort Tonbach
Murgleiter: Blick auf den Luftkurort Tonbach

Heute ist davon nichts mehr zu spüren. Die einst schon kahlen Waldhänge sind längst aufgeforstet, und der Luftkurort Tonbach sowie das Hotel Traube Tonbach sind inzwischen berühmt für ihre Sterne-Gastronomie. Wir verzichten auf eine Einkehr, verlassen die breiten Schotterwege und wandern auf naturnahen Pfaden an der gegenüberliegenden Talseite wieder bergauf.

Das Schwarzwald-Sternedorf Baiersbronn

Am Waldrand entlang geht es nun mit schönen Panoramablicken noch rund um den Rinkenkopf nach Baiersbronn. Am Murgleiter-Portal beenden wir schließlich die heutige Etappe und genießen noch kurz den Blick auf den Stöckerkopf, den Hausberg des „Sternedorfs“. Baiersbronn ist nämlich der einzige deutsche Ort mit gleich zwei 3-Sterne-Restaurants laut Guide Michelin.

Ziel erreicht: Baiersbronn – Mehr Schwarzwald gibt's nirgends!
Ziel erreicht: Baiersbronn – Mehr Schwarzwald gibt’s nirgends!

Nach einer heißen Dusche zeigt sich dann, das auch unsere Unterkunft, das Hotel Gasthof Falken, eine überdurchschnittliche Küche hat. Nach einem Gemüse-Flan als Gruß aus der Küche beenden wir den Abend bei Kalbsnierle an Weinbrand-Senfsoße und Schwäbischem Zwiebelrostbraten. Lecker!

Baiersbronn-Tipp: Das Ortszentrum liegt 1,5 Kilometer von der Murgleiter entfernt. Der entspannendste Weg Richtung Rathaus, Hotels und Hauffs Märchen Museum führt Wanderer nach Überquerung der Murgtalstraße über die Schelkle Wiese und dann durch den Kurgarten Baiersbronn-Oberdorf.

Murgleiter Etappe 5: Unser Finale im Murg-Quellgebiet am Schliffkopf

Murgleiter: Das Murgleiter-Portal in Baiersbronn
Das Murgleiter-Portal Baiersbronn

Der fette Sonnenschein der vergangenen Tage hat heute ein Ende. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es aber zumindest trockenen Fußes zurück zum Murgleiter-Portal. Der Baiersbronner Wanderhimmel wird nun von Sekunde zu Sekunde bedeckter und als wir nach einem kurzen, aber knackigen Aufstieg den Rinkenkopf (757,5 m ü. NHN) erreichen, ist bereits alles grau in grau.

Die 96 Stufen zur Aussichtsplattform des 16 Meter hohen Rinkenturm sparen wir uns dann. Von der wohl herrlichen Aussicht bleibt heute eh nichts übrig und der Westblick auf den Hauptkamm des Nordschwarzwalds ist wegen der hohen Bäume ohnehin etwas eingeschränkt.

Murgleiter: Blick auf Baiersbronn vom Rinkenkopf aus
Murgleiter: Blick auf Baiersbronn vom Rinkenkopf aus

Hinter der Rinkenmauer, einer Ringwallanlage auf der Südostspitze des Berges, entdecken wir noch eine „Gipfeldose für Kinder“, in der sogar ein paar Süßigkeiten stecken. Dann geht es mit Dschungel-Feeling durch üppige Farne weiter zur Wanderhütte Sattelei, die aber so früh noch geschlossen ist.

Unterwegs queren wir mehrere Bäche, die durch hölzerne Rechen gesichert sind. Nach Starkregen und zur Schneeschmelze bringt das Hochwasser dieser Bäche jede Menge Sand und Geröll mit sich. Die leiterähnlichen Rechen sollen dann das Geröll zurückhalten und größere Schäden vermeiden.

Murgleiter: Dschungel-Feeling kurz hinter dem Rinkenkopf
Murgleiter: Dschungel-Feeling kurz hinter dem Rinkenkopf

Am Eulengrund bei Mitteltal kommen wir an einem kleinen Wildgehege vorbei und verpassen irgendwie einen geplanten Abstecher. Eigentlich wollten wir noch am Morlokhof mit seinem Ausgedinghaus und Backhäusle vorbeilaufen. Der historische Bauernhof aus dem Jahr 1789 soll schließlich einer der besterhaltenen Schwarzwälder Höfe im oberen Murgtal sein.

Rotmurg & Rechtmurg vereinen sich zur Murg

Dank der nun wieder recht schmalen und naturbelassenen Pfade fällt uns der verpasste Abstecher aber erst an der Köpfleshütte auf. Also geht es gleich über die Höhen weiter zum Peterlesbuckel bei Obertal. Dort lädt seit dem Jahr 2019 eine riesige Panoramaschaukel zum Entspannen und Entschleunigen ein.

Murgleiter: Steinmännchen an der Rastbank
Murgleiter: Steinmännchen an der Rastbank

Nach einer kurzen Pause queren wir am Ortsrand von Obertal die Landesstraße und wenig später auch die Rotmurg. Das kleine Flüsschen entspringt nahe der Passhöhe Ruhestein (912 m ü. NHN) und vereint sich ein paar Meter flussab mit dem zweiten Quellfluss der 70 Kilometer langen Murg, der Rechtmurg.

Wir wandern am Waldrand entlang nach Buhlbach, wo sich einst die bedeutendste Glashütte des Schwarzwaldes befand. Hier entstand der Buhlbacher Schlegel, der mit seinem gewölbtem Boden die Sekt- und Champagnerherstellung revolutionierte. Mehr zur Entstehung dieser Flasche erfahrt Ihr übrigens bei einem Rundgang durch den Kulturpark Glashütte Buhlbach.

Murgleiter: Blühende Nachtkerze am Wegesrand
Murgleiter: Blühende Nachtkerze am Wegesrand

Am Forellenhof trifft die Murgleiter dann auf die Rechtmurg, den Hauptquellbach der Murg. Sechs Kilometer und rund 400 Höhenmeter geht es nun noch einmal auf naturnahen Pfaden hinauf. Parallel zur Rechtmurg wandern wir zunächst durch das von Wiesen gesäumte Tal bis der Weg im Nationalpark Schwarzwald langsam an Steigung gewinnt.

Schluss-Spurt zum Murg-Ursprung am Schliffkopf

An der Köpflesbauerndurchlass-Hütte erreichen wir dann die streng geschützte Kernzone des Nationalparks. Nun wird es noch einmal richtig pfadig, bis uns das Allerheiligensträßchen zum Murg-Brunnen führt, wo die Rechtmurg aus den Quellfließen Schurbach und Tränkenteich entsteht.

Murgleiter: Der Murg-Brunnen am Murgursprung
Murgleiter: Der Murg-Brunnen am Murgursprung

Hinter dem Murgursprung beginnt auf einer steinigen und steilen Zielgeraden schließlich der Schluss-Spurt. Vom Wind gepeitscht erreichen wir schnell die Schwarzwaldhochstraße, wo nun so richtig dunkle Wolken aufziehen. Letztlich sind wir froh, das Aussichtsplateau am Schliffkopf (1055,8 m ü. NHN) und damit auch das Ziel der Murgleiter noch im Trockenen zu erreichen.

Am Gipfel erhaschen wir noch ein paar sonnige Momente, aber so langsam wird es lausig kalt. Zum Glück liegt das Wellness- & Nationalpark Hotel Schliffkopf, wo wir schnell unter die heiße Dusche flüchten, nur ein paar Meter entfernt. Anschließend gibt’s als krönenden Abschluss unserer Murgleiter-Wanderung dann noch ein ausgiebiges 5-Gänge-Menü. Perfekt!

Murgleiter: Kurz mal Sonnenschein zum Finale am Schliffkopf
Murgleiter: Kurz mal Sonnenschein zum Finale am Schliffkopf

Schliffkopf-Tipp: Wer am Ziel der Murgleiter nicht übernachten oder am gleichen Tag noch die Heimreise antreten will, sollte vorab unbedingt die Busfahrpläne studieren. Mit der Linie 21 des Omnibusverkehr Klumpp erreicht ihr Freudenstadt und Baiersbronn sowie in der Gegenrichtung die Passhöhe Ruhestein mit Anschluss nach Achern und Oppenau.

Murgleiter-Nachschlag: Einfach mal zwei Tage weiterwandern …

Um nach einer Murgleiter-Tour die Wanderwoche voll zu machen, bieten sich vom Schliffkopf aus gleich mehrere Optionen. Zum einen könnt Ihr von hier aus in nördlicher Richtung zum Ruhestein weiterwandern, und dort das neue Nationalparkzentrum besichtigen. Über den Westweg geht es dann über den Mummelsee zur Hornisgrinde und schließlich nach Forbach. Dort habt Ihr über die Murgtalbahn Anschluss nach Karlsruhe und Freudenstadt.

Liste   

Information
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Lf Hiker | E.Pointal contributor

Murgleiter-Tour   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Murgleiter-Erweiterung   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten
Topografische Karte: Unsere Route auf der Murgleiter ist blau eingezeichnet, während unsere zweitägige Erweiterung der Tour rot markiert ist. GPX-Tracks für dein Smartphone und detaillierte Etappenbeschreibungen im PDF-Format sind über die Website der Murgleiter kostenlos erhältlich.

Wir haben uns für eine andere Wandervariante entschieden, sind vom Schliffkopf zu den Allerheiligen ­Wasserfällen abgestiegen und dann ins Gottschlägtal gewandert. Über Ottenhofen ging es weiter zu den Gaishöll-Wasserfällen, und nach einem guten Glas Wein bei Sasbachwalden in der Ortenau, sind wir von Achern mit der Bahn wieder heimgefahren.

Steckbrief: Murgleiter

Murgleiter Wegzeichen
Wegzeichen der Murgleiter

Die Murgleiter ist ein 110 Kilometer langer Fernwanderweg, der durch das tief eingegrabene Murgtal im Nordschwarzwald führt. Die Wanderung von Bad Rotenfels bei Gaggenau bis zum Schliffkopf nahe Baiersbronn dauert normalerweise fünf Tage. Steile Auf- und Abstiege führen Wanderer zunächst über den Merkur bei Baden-Baden in die historische Altstadt von Gernsbach. Über die bizarren Granitklippen des Rockertfelsen und die Hochebene Reichentals geht es weiter zu den typischen Heuhütten bei Forbach im mittleren Murgtal.

Von hier aus führt der Premiumwanderweg zur Schwarzenbach-Talsperre und dann entlang der Raumünzach bis Schönmünzach. Nun wird es wieder sportlicher. Durch den Nationalpark Schwarzwald geht es zum Huzenbacher See und über das Hochmoor Kleemisse hinab ins Tonbachtal. Bei Baiersbronn erreicht der Weg das obere Murgtal und folgt schließlich dem Hauptquellbach zur hochmoorartigen Gipfelregion des 1.056 Meter hohen Schliffkopf. Die Murgleiter präsentiert sich dabei ebenso schön wie anspruchsvoll: insgesamt sind auf den 18 bis 24 Kilometer langen Tagesetappen rund 5.000 Höhenmeter zu bewältigen.

Buchtipp

Rother Wanderführer Schwarzwald Mitte/Nord
© Bergverlag Rother

Schwarzwald – Mitte/Nord
von Martin Kuhnle
ISBN 978-3-7633-4420-8

Dieser Rother Wanderführer ist ein Tipp für alle, die öfters zwischen Pforzheim, Baden-Baden und Offenburg unterwegs sind oder die Murgleiter – so wie wir – beispielsweise mit Abschnitten des Renchtalsteigs kombinieren wollen. Martin Kuhnle beschreibt in seinem Buch nämlich nicht nur die Murgleiter, sondern auch zehn weitere Mehrtagestouren im mittleren und nördlichen Schwarzwald: Strombergtour, Hügellandwanderweg, Nordrandweg, Gäurandweg, Seensteig, Renchtalsteig, Querweg Gengenbach – Alpirsbach, Kleiner Hansjakobweg, Großer Hansjakobweg und den Querweg Lahr – Rottweil.

Der Murgleiter widmet der Autor immerhin 20 der insgesamt 208 Seiten. Rother-typisch umfassen die Etappenbeschreibungen sämtliche Details zum Wegverlauf und den jeweiligen Wanderzeiten, ein Höhenprofil und eine topografische Karte im Maßstab 1:100.000 sowie Hinweise auf Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Letztere sollte man vor der Tour allerdings sicherheitshalber gegenchecken, da die aktuelle Auflage bereits aus dem Jahr 2013 stammt. Das gilt insbesondere für die Einkehrmöglichkeiten des Wanderführers, da hier die Öffnungszeiten ebenso wie etwaige Rufnummern oder weiterführende Webadressen fehlen.

Jetzt Teil 1 unseres Wanderberichts lesen!

Linktipp

Werbung & Transparenz: Ich danke Frau Baur von der Schwarzwald Tourismus GmbH, die uns auf der Murgleiter mit Übernachtungen und Verpflegung unterstützt hat. Meine Meinung und Berichterstattung bleiben davon unbeeinflusst! Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

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