Naturpark Frankenwald: Mit dem Zelt von Kulmbach nach Kronach

Wandern mit Zelt und Rucksack, eine Floßfahrt und natürlich auch ein bisschen Sightseeing – gleich drei Wünsche auf einmal? Kein Problem im Naturpark Frankenwald! An einem verlängerten Wochenende erkunden wir Kulmbach, genießen die Ruhe auf dem Trekkingplatz am Knock und werden auf der Wilden Rodach klatschnass.

Kulmbach: Bronzefigur „Der fleißige Sparer“
Kulmbach: „Der fleißige Sparer“

Wer im Mai zu Hause bleibt, ist selber schuld. Schließlich hat man dank der Brückentage viel Zeit für die ersten Wanderwochenenden oder Mehrtagestouren und die Sonne ist meist auch nicht weit. Für das Himmelfahrtswochenende sind Kulmbach und der Naturpark Frankenwald unser Ziel. Mit Zelt und Rucksack wollen wir nicht nur die imposante Plassenburg besichtigen, sondern auch eine spritzige Floßfahrt auf der Wilden Rodach machen.

Früh am Morgen machen wir uns mit dem Deutschlandticket auf den Weg nach Oberfranken. Nach rund dreieinhalb Stunden Fahrt erreichen wir die alte Markgrafenstadt am Zusammenfluss von Rotem und Weißem Main. Wenige Meter vom Bahnhof entfernt treffen wir schon den ersten Wanderer. Mit herrlichem Blick auf die Plassenburg gönnt der sich bereits ein Bierchen. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich unser „Vatertagswanderer“ dann aber doch als „Der fleißige Sparer“, eine Bronzefigur des Künstlers Erich Hiemisch.

Kulmbach: Zinsfelder Brunnen am Holzmarkt
Kulmbach: Der Zinsfelder Brunnen am Holzmarkt

Stadtrundgang durch die alte Markgrafenstadt Kulmbach

Kulmbach-Gästeführer Hermann Müller
Kulmbach-Gästeführer Hermann Müller

Wir beziehen unser Zimmer im Hotel Kronprinz und starten gleich zu einem ersten Rundgang durch die Altstadt. Durch das Rentamtsgässchen geht es zum Langheimer Amtshof und weiter hinauf zum Roten Turm, wo einst der Stadtpfeifer und Feuerwächter wohnte. Nach einer Runde über den Marktplatz laufen wir zur ehemaligen Wallfahrtskirche „Unsere Liebe Frau“ und genießen vom Schießgraben aus den Blick auf die Plassenburg und die Petrikirche.

Dann ist es auch schon Zeit für unseren „offiziellen“ Rundgang mit Gästeführer Hermann Müller, der uns im historischen Gewand des Stadtvogtes empfängt. Mit Geschichte und Geschichtchen erweckt Hermann das mittelalterliche Kumlbach zum Leben. Dabei macht er uns auch auf Kleinigkeiten wie die vier Jahreszeiten im Relief des Zinsfelder Brunnens oder eine kleine Maus am Mantelsaum der Skulptur des Hans von Kulmbach aufmerksam.

Kulmbach: Der Marktplatz mit dem Luitpoldbrunnen
Kulmbach: Der Marktplatz mit dem Luitpoldbrunnen

In den Gassen hinter dem Rathaus, besuchen wir mit ihm das Kulmbacher Badhaus, das noch bis ins 19. Jahrhundert genutzt wurde und heute ein kleines Museum beherbergt. Verschiedene Schröpfwerkzeuge zeugen davon, dass das Badhaus nicht nur ein Ort der Reinigung, sondern auch Praxis für Arzt, Fußpfleger und Masseur war. Und – wie uns Hermann verrät – auch ein Ort des Vergnügens mit den Damen aus dem benachbarten Frauenhaus.

Wir schlendern noch zum Prinzessinnenhaus, in dem Prinzessin Christine Sophie Wilhelmine nach einer folgenschweren Affäre mit dem Kammerjunker bis zu ihrem Tod residierte. Dann geht es vorbei an der ehemaligen Markgräflichen Kanzlei und der Petrikirche hinauf zur Plassenburg.

Statue des Hans von Kulmbach
Statue des Malers Hans von Kulmbach

Sightseeing: Die Plassenburg und das Zinnfiguren-Museum

Kulmbach: Plassenburg
Die Plassenburg über Kulmbach

Gut 100 Höhenmeter über der Altstadt von Kulmbach thront eine der imposantesten Festungsanlagen der Renaissancezeit. Die Plassenburg wurde im 12. Jahrhundert erbaut und war einst Sitz der markgräflichen Regierung von Kulmbach-Bayreuth. Vorbei am mächtigen Christiansportal im Kasernenhof gelangen wir zur Hohen Bastei und in das Innere der Höhenburg.

Ein besonderes Juwel ist hier der „Schöne Hof“, ein Arkadenhof im Stil deutscher Renaissance-Fürstenhöfe mit detailreichem Reliefdekor. Bemerkenswert ist aber auch der Tiefe Brunnen der Plassenburg. Dieser war einst rund 140 Meter tief und versorgte die Burgbesatzung auch bei längeren Belagerungen mit ausreichend Frischwasser.

Wir genießen hier oben aber nicht nur die schöne Aussicht, sondern besuchen auch das Deutsche Zinnfigurenmuseum. In der größten Zinnfigurensammlung der Welt erwarten uns über 300.000 Einzelfiguren und rund 150 Dioramen. Die figurenreichste und bekannteste Vitrine erinnert an „Die Zerstörung Kulmbachs am Konraditage 1553“.

Neben den detailgetreuen Schlachtendarstellungen faszinieren uns vor allem die Figuren von Mike Taylor und das Afrika-Diorama mit Elefanten, Giraffen und Gazellen. Und wem das noch nicht genug ist: Die Plassenburg beherbergt auch das Armeemuseum Friedrich der Große mit Waffen und Ausrüstung des preußischen Heeres, das Museum Hohenzollern in Franken und das Landschaftsmuseum Obermain.

Wir haben in der Tat noch nicht genug von unseren Museumsbesuchen. Und so geht es nun im Schweinsgalopp hinüber auf die andere Uferseite des Weißen Main, da wir uns mit Gästeführer Hermann ein wenig verplaudert haben.

Bier und Bratwurst im Kulmbacher Mönchshof

Mönch der Kulmbacher Brauerei
Mönch der Kulmbacher Brauerei

Unser Ziel: Der Kulmbacher Mönchshof mit weiteren drei Museen unter einem Dach. Das Deutsche Gewürzmuseum und das Bayerische Bäckereimuseum schaffen wir heute zwar nicht mehr, aber für einen kurzen Rundgang durch das Bayerische Brauereimuseum reicht die Zeit gerade noch. Im Schnelldurchlauf erhalten wir so zumindest einen kleinen Einblick in die lange Brautradition Kulmbachs.

Der legendäre Doppelbock EKU 28 ist eines der stärksten Biere der Welt und auch der Eisbock soll in Kulmbach entstanden sein. Ein Brauerlehrling hat dabei wohl im strengen Winter Fässer mit Bockbier im Freien vergessen. Als sie nach der Schneeschmelze wiederentdeckt wurden, enthielten die Fässer einen hochprozentigen, leckeren Bockbier-Extrakt mit kräftigem Geschmack.

Einen Eisbock gibt’s heute nicht, aber natürlich gönnen auch wir uns zum Abschluss noch einen Probeschluck aus der Gläsernen Museumsbrauerei – und der malzig, würzige Urtyp ist wirklich vom Feinsten. Für ein weiteres Vatertagsbier wechseln wir dann in den Biergarten am Mönchshof Bräuhaus.

Dort erwartet uns ein Fränkisches Bier- und Bratwursterlebnis. Den Auftakt dieses 3-Gänge-Menüs von der Fränkischen Bratwurst macht ein Magentratzerl mit Bratwurstbrät als Aufstrich. Dann folgen in heißem Essigsud zubereitete Blaue Zipfel und schließlich zwei gebratene Wirtshaus-Klassiker mit Sauerkraut – ein gemütlicher Tagesabschluss bei feinstem Sonnenschein …

Etappentipp Kulmbach: Wer nicht im Hotel übernachten oder die Etappe am zweiten Tag abkürzen möchte, kann nach einem kurzen Stadtrundgang gleich loswandern. Folge dazu den ersten Kilometern unseres zweiten Tages und übernachte dann auf dem Campingplatz Stadtsteinach.

Wandern mit Zelt: Durch das Steinachtal zum Trekkingplatz am Knock

Frankenwald-Trekking: Aufstieg am Pörbitscher Hang
Aufstieg am Pörbitscher Hang

Nun geht es aber endlich los mit unserem Frankenwald-Trekking. Bis zum Trekkingplatz am Knock liegen heute geplante 26 Wanderkilometer mit rund 800 Höhenmetern im Aufstieg vor uns. Nach einem sehr frühen und ausgiebigen Frühstück im Hotel Kronprinz laufen wir zunächst wieder durch den Mainpark und am Weißen Main entlang. Am Kulmbacher Mönchshof, im Stadtteil Blaich, beginnt unser Aufstieg am Pörbitscher Hang.

Der Baumgartener-Weg (KU 43) führt hinauf nach Oberpurbach. Sollte er zumindest, denn wir verpassen den Abzweig und laufen zum Klinikum. Über dessen Gelände mogeln wir uns dann aber wieder auf den Weg.

Frankenwald-Trekking: Baumgartener-Weg (KU 43)
Wandern mit Zelt: Auf dem Baumgartener-Weg (KU 43)

Am Brunnen in Oberpurbach treffen wir auf den 243 Kilometer langen Frankenwaldsteig, dem wir durch den Wald hindurch zum Flugplatz Kulmbach folgen. Wir kommen wieder in offeneres Gelände, laufen um den Flugplatz herum und genießen die Fernsicht auf unserem Weg nach Neufang.

Über Feldwege erreichen wir das einarmige Sühnekreuz bei Ramscheid. Der Sage nach wurde hier ein Schäfer im Streit erschlagen. Und wer genau hinsieht, entdeckt über dem Querbalken auch ein viereckiges Seelenloch, das der Seele des Verstorbenen als Ein- und Ausgangsöffnung dienen sollte.

Frankenwald-Trekking: Auf dem Frankenwaldsteig nach Stadtsteinach
Wandern mit Zelt: Auf dem Frankenwaldsteig nach Stadtsteinach

Stadtsteinach und die Schneidmühle

Auf einem Sträßchen durchqueren wir das kleine Dorf Baumgarten, passieren das idyllisch gelegene Kriegerdenkmal und steigen weiter bergab zur Wolfsleite. Durch den Münchsgrund wandern wir nun vorbei an blühenden Apfelbäumen und gelb leuchtenden Rapsfeldern weiter Richtung Stadtsteinach.

Bei einem Getränkeshop machen wir kurz Rast und laufen dann weiter zum Marktplatz im historischen Stadtkern des staatlich anerkannten Erholungsorts. Kurz hinter der Fronveste, dem ehemaligen Verwaltungssitz des Amtes Stadtsteinach (heute Polizeiinspektion), treffen wir dann auf den Steinachtal-Weg, der uns entlang der unteren Steinach am Sportplatz vorbei führt.

Frankenwald-Trekking: Blick auf die Bergkuppe der Grünbürg bei Stadtsteinach
Wandern mit Zelt: Blick auf die Bergkuppe der Grünbürg bei Stadtsteinach

Etappentipp Stadtsteinach: Über den Dammweg und am Mühlbach entlang kommst Du etwas ruhiger aus Stadtsteinach heraus. Hinter dem Sportplatz triffst Du dann bei der Deinhardsmühle wieder auf den Steinachtal-Weg.

Hinter einem Wehr und der Unterführung an der Bundesstraße B303 erreichen wir am Eingang des Steinachtals die alte Schneidmühle am Hochofen, wo früher Balken und Bretter geschnitten wurden. In der 1867/68 in Betrieb genommenen und 1981 aufwändig renovierten Mühle finden übrigens mehrmals im Jahr auch Schneidvorführungen statt.

Frankenwald-Trekking: Die Burgruine Nordeck im Steinachtal
Wandern mit Zelt: Die Burgruine Nordeck im Steinachtal

Direkt hinter der Mühle geht es rechter Hand ein paar Stufen den Hang hinauf und dann auf schmalem Pfad weiter zur Burgruine Nordeck. Oberhalb des achteckigen Gefängnisturmes der um das Jahr 1000 gebauten und 1525 im Bauernkrieg zerstörten Burg legen wir eine weitere Rast ein.

Über den Forstmeistersprung zur Klamm

Unterwegs hatten wir schon von Forstarbeiten im Steinachtal gehört. Und nun ist der Weg zum Aussichtspunkt Forstmeistersprung zumindest provisorisch gesperrt. Motorsägen oder Harvester sind aber nicht zu hören, und so machen wir uns trotzdem an den Aufstieg. Letztlich ist das dann auch alles kein Problem. Ein paar Äste liegen zwar quer, aber die Aussicht lohnt sich.

Frankenwald-Trekking: Auf auf den steilen Felsen am Forstmeistersprung
Wandern mit Zelt: Auf auf den steilen Felsen am Forstmeistersprung

Problematischer ist der Abstieg, bei dem wir einem nagelneuen Wanderführer folgen. Der Weg soll entlang eines Bachlaufs direkt zum Parkplatz am Pegel führen. Allerdings scheint dieser Pfad offengelassen und so müssen wir mühsam über querliegende Bäume und andere Hindernisse hinabsteigen.

Unten angekommen geht es rechts weiter, vorbei an den Eingängen alter Erzgruben, durch das wildromantische Steinachtal. Bis uns wieder Absperrungen der Forstarbeiter stoppen. Diesmal haben sie an einer 3-Wege-Kreuzung gleich zwei Wege gesperrt. Clever gelöst! Diesmal kehren wir aber um und das ist auch gut so. Denn auf unserem weiteren Weg sehen wir vom anderen Ufer der Steinach, dass hier heute tatsächlich noch kräftig gearbeitet wird.

Frankenwald-Trekking: Die Steinachklamm südlich von Wildenstein
Wandern mit Zelt: Die Steinachklamm südlich von Wildenstein

Letztlich erreichen wir kurz hinter der Till-Eulenspiegel-Figur an der Hammerschmiede Waffenhammer die sagenumwobene Steinachklamm. Und die ist durch ihre landschaftliche Schönheit und ihre einzigartigen Aufschlüsse des seltenen „Quarzkeratophyr“ wirklich ein ganz besonderes Geotop.

Anschließend geht es auf einem kurzen Stück Straße noch einmal steil bergauf nach Wildenstein. Und nachdem wir die letzten Baumhindernisse des Tages besiegt haben, erreichen wir nach nun doch rund 28 Kilometern den Trekkingplatz am Knock, wo schon ein kühles Bier für uns bereitsteht.

Mit Zelt und Rucksack: Die Trekkingplätze im Frankenwald

Trekking im Frankenwald
© Frankenwald Tourismus

Neben dem Trekkingplatz am Knock gibt es von April bis Oktober noch fünf weitere Möglichkeiten, im Frankenwald ganz legal wild zu zelten. Alle Trekkingplätze bieten auf Bodenflächen oder Holzplattformen Platz für mindestens vier Zelte. Achtung: Ihr müsst vorab online reservieren und dürft nur eine Nacht am jeweiligen Platz bleiben.

Brauchwasser ist vor Ort ebenso vorhanden wie eine Feuerstelle mit Sitzbänken und ein Brennholzlager. Zudem gibt es eine Outdoor-Toilette und – gegen eine kleine Gebühr – Erfrischungen aus der Getränkekiste.

Frankenwald: Der Trekkingplatz am Knock bei Presseck
Frankenwald mit Zelt: Der Trekkingplatz am Knock bei Presseck

Wandern mit Zelt: Von Presseck zur Wilden Rodach bei Wallenfels

Frankenwald-Trekking: Start auf dem Rundwanderweg 1 bei Presseck
Start auf dem Rundwanderweg 1

Am nächsten Tag heißt es wieder früh aufstehen, denn gegen Mittag müssen wir schon im 14 Kilometer entfernten Wallenfels sein. Dort erwartet uns am Nachmittag eine spritzige Floßfahrt auf der Wilden Rodach. Das Frühstück vor Ort sparen wir uns – schließlich gibt es nach gut zwei Kilometern auf dem „Rundwanderweg 1 Presseck“ und dem „Fränkischen Marienweg“ eine kleine Bäckerei im Markt Presseck.

Eine gute Wahl! Wir sichern uns die letzten Stücke Rhabarber- und Mohnkuchen, trinken einen Kaffee und lauschen dem neuesten Dorftratsch. In der kleinen „Bäckerei Groß“ scheint sich morgens das halbe Dorf zu treffen. Wir genießen die kurze Pause und trinken gleich noch einen zweiten Kaffee.

Frankenwald-Trekking: Wilde Hornveilchen am Wegesrand bei Presseck
Wandern mit Zelt: Wilde Hornveilchen am Wegesrand bei Presseck

Vorbei an wilden Hornveilchen geht es auf dem Fränkischen Marienweg weiter bis zum Waldrand. Dann versperren uns beim Abstieg zur Elbersreuther Mühle zahlreiche Baumhindernisse den Weg. Besonders schön: Längs des Wegs liegende Bäume, durch deren Kronen wir uns kämpfen dürfen.

Bäume, Bäume, Bäume …

Absperrungen wegen Forstarbeiten? Fehlanzeige! Also wandern wir weiter – letztlich gibt es eh kaum eine Alternative zu unserer Route. Schließlich erreichen wir das schmale und wirklich idyllische Köstenbach-Tal, doch bis zum ehemaligen Gasthaus im Weiler Schmölz haben wir immer wieder mit teilweise doch recht widerspenstigen Baumhindernissen zu kämpfen.

Frankenwald-Trekking: Kleine Kaskade am idyllischen Köstenbach
Wandern mit Zelt: Kleine Kaskade am idyllischen Köstenbach

Von Schmölz steigen wir auf dem Frankenweg kurz bergauf und wandern auf dem Nortwaldweg weiter bis Wallenfels. Okay, der Weg ist nun recht unspektakulär, aber letztlich erreichen wir das Freibad in Wallenfels und unseren Campingplatz trotz aller Widrigkeiten weit früher als geplant.

Schnell bauen wir unser Zelt auf, ruhen uns ein wenig in der inzwischen durchbrechenden Mittagssonne aus und machen uns schließlich startklar für die Floßfahrt auf der Wilden Rodach. Als Wahlmünchner kennen wir Floßfahrten natürlich. Aber das hier soll ja schon was anderes werden und so rüsten wir uns mit Schnorchelschuhen, Lauf-Leggins und Regenjacke aus.

Frankenwald-Trekking: Blick auf Wallenfels
Wandern mit Zelt: Blick auf Wallenfels im Rodach-Tal

Floßfahrt auf der Wilden Rodach

Während bei einer Floßfahrt auf der Isar – ganz gemütlich mit Blasmusik und Bierfass – kaum jemand nass wird, geht es auf der Wilden Rodach deutlich wilder zu. Weil die Wilde Rodach aber gar nicht so wild ist, stauen die ehrenamtlichen Flößer das Wasser an insgesamt sechs Wehren auf. Nur so erreichen sie den richtigen Wasserstand für die Floßfahrt – mit Nassgarantie!

Wir lassen es aber erst einmal ruhig angehen und fahren mit dem Shuttlebus nach Schnappenhammer, während ein Großteil zu Fuß zur Einsatzstelle marschiert. Gewandert sind wir heute ja schon. An der Flößerhütte ist so auch noch genügend Zeit für einen Umtrunk, bei dem wir die letzten Vorbereitungen, wie zum Beispiel das Verstauen der Ersatzfloßhaken, beobachten.

Frankenwald-Trekking: Flöße Schnappenhammer
Wandern mit Zelt: Flöße an der Ablegestelle Schnappenhammer

Nachdem alle rittlings auf den Holzbalken ihrer Flöße sitzen, geht es nach einer kurzen Sicherheitseinweisung („Nicht aufstehen und an der Straßenbrücke alle zur Seite ducken“) endlich los. Die Flößer öffnen das Schnappenhammerwehr und nach zehn Metern Fahrt ist eines klar: Hier bleibt keiner trocken!

Patschnass bis zur Brust …

Bis zu 23 Flöße bringt die Flößergemeinschaft Wallenfels bei solchen Abfahrten auf den Fluss. Heute sind es aber deutlich weniger. Vielleicht war einigen das Wasser doch noch zu kühl. Und Wasser gibt es reichlich, denn nach dem „Speziwehr“ folgt schon das „Kaiserwehr“ mit satten drei Metern Gefälle.

Frankenwald-Trekking: Floßfahrt Wilde Rodach
Wandern mit Zelt: Floßfahrt auf der Wilden Rodach

Richtig Action gibt es, wenn ein Flößer seinen Floßhaken verliert. Die Crew hat zwar alle Mitfahrer angewiesen, tunlichst die Finger von den Floßhaken zu lassen. Aber die jungen Flößerburschen flitzen in solchen Fällen über das ganze Floß, um den Haken wieder aus dem Wasser zu fischen. Angst vor Materialverlust? Mag sein, aber wahrscheinlich gibt’s dafür auch ein Freibier.

Wir duschen noch mal am „Neumühlwehr“, dem „Köstenwehr“ sowie am „Brotzeitwehr“. Dann wird es ruhiger und nach rund 40 Minuten erreichen wir das Flößerhaus in Wallenfels. Dort liegen schon die Bratwürste auf dem Grill. Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns schließlich wieder auf den Weg zum Campingplatz, gönnen uns eine heiße Dusche und lassen den Abend bei einer Pizza im Freibad gemütlich ausklingen.

Floßbau und fahrt auf der Wilden RodachVideo starten
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Etappentipp Wallenfels: Bewegte Bilder zeigen die Floßfahrt auf der Wilden Rodach natürlich viel eindrucksvoller als Smartphone-Schnappschüsse. Deshalb empfehlen wir dir das Youtube-Video „Floßbau und -fahrt auf der Wilden Rodach“, in dem auch zu sehen ist, wie die Flöße entstehen.

Und wenn du in Wallenfels von Mai bis September einmal selbst eine Floßfahrt machen möchtest: rechtzeitig reservieren! Beachte dabei, dass die Floßfahrten in besonders heißen Sommermonaten wegen anhaltender Trockenheit auch mal ausfallen. Weitere Infos: www.flossfahrt-wallenfels.de

Markierte Wege auf 4.200 km: Wandern im Naturpark Frankenwald

Naturpark Frankenwald
© Naturpark Frankenwald

Der Naturpark Frankenwald in Oberfranken wurde 1973 gegründet und hat eine Fläche von 1.023 km². Das Schutzgebiet umfasst den Landkreis Kronach sowie große Teile der Landkreise Hof und Kulmbach. Der Frankenwald – seit 2015 vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zertifiziert – lockt Wanderer mit waldreichen Hängen, aussichtsreichen Hochflächen und einem 4.200 Kilometer langen Wanderwegenetz des Frankenwaldvereins.

Die hier beschriebene Wanderung wurde von uns zusammengestellt und ist nicht einheitlich markiert. Sie verläuft abschnittsweise auf dem FrankenwaldSteig und Steinachtal-Weg, dem Fränkischen Marienweg und Frankenweg sowie auf lokalen Wanderwegen. Letztere sind mit einem Kürzel der Wanderregion und zwei Ziffern markiert:

KürzelWanderregion
Rund um den Döbraberg
KCKronacher Land
KUKulmbach Stadt und Land
OSOberes Selbitztal
RRennsteigregion
RTOberes Rodachtal
USUntere Selbitz, Saale und Bad Steben
Frankenwald-Trekking: Wegmarkierung
Baumgartener Weg: Die erste Ziffer gibt das Gemeindegebiet an. So steht „KU 4X“ für Wege rund um die Stadt Kulmbach, während „KU 3X“ Touren bei Stadtsteinach kennzeichnet.

Wandern mit Zelt: Über die Radspitze zur Lucas-Cranach-Stadt Kronach

Frankenwald-Trekking: Erste Rast zwischen Haid und Reichenbach
Erste Rast bei Haid

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Campingplatz brechen wir sehr früh zur letzten, noch einmal rund 24 Kilometer langen Etappe auf. Schließlich müssen wir am Nachmittag noch die Heimreise antreten. Und wer weiß, welche Überraschungen die RegionalExpress-Verbindung mit dem Deutschlandticket noch für uns bereithält.

Fast noch im Morgengrauen steigen wir auf dem Floßländen-Weg (RWF 54) rund 250 Höhenmeter bergauf, bis wir zwischen Haid und Reichenbach auf den Frankenweg treffen. Der insgesamt 520 Kilometer lange Fernwanderweg führt uns dann in südwestlicher Richtung an Oberehesberg vorbei nach Mittelberg.

Frankenwald-Trekking: Hase auf dem Frankenweg
Wandern mit Zelt: Hase auf dem Frankenweg

Der Höhenweg zur Radspitze

Auf breiten Feld- und Waldwegen geht es über die Höhen des Frankenwaldes und immer wieder bieten sich schöne Fernblicke. So verweilen wir ein wenig am Döbra-Schneeberg-Blick und machen auch am Staffelberg-Blick kurz Halt. Auch das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, denn in der Morgensonne springen gleich mehrere Feldhasen um uns herum.

Ansonsten begegnen wir nur den filigranen Pusteblumen des Huflattichs und kurz vor der Radspitzalm in Mittelberg einer kleinen Schafherde mit wirklich goldigen Lämmern. Das Wanderheim des Frankenwaldvereins ist offenbar nur in den Wintermonaten geöffnet, betreibt aber einen Getränkeautomaten in einer kleinen Hütte direkt am Weg. Also gibt’s erst mal eine Apfelschorle!

Frankenwald-Trekking: Waldweg kurz vor Mittelberg
Wandern mit Zelt: Waldweg kurz vor Mittelberg

Hinter der Radspitzalm führt uns ein kurzer Steig, der in einen Waldweg mündet, hinauf zur Radspitze. Mit 678 m ü. NHN ist dieser Berg nach alpinen Maßstäben zwar fast noch ein Hügel, aber der Höhenunterschied zum Losnitztal ist mit 300 Metern immerhin der größte im Frankenwald.

Und mit dem 20 Meter hohen Radspitzturm erreichen wir dann auch fast 700 Meter Höhe, um die Aussicht in Richtung Kronach, Stadtsteinach und ins Fichtelgebirge zu genießen. Wer sich den Turmaufstieg sparen möchte oder nicht ganz schwindelfrei ist, hat wenige Meter weiter am Startplatz der Drachenflieger einen fast ebenso schönen Blick ins Tal.

Frankenwald-Trekking: Der Radspitzturm bei Seibelsdorf
Wandern mit Zelt: Der Radspitzturm bei Seibelsdorf

Der Fröhlichstein und die Zeyerner Wand

Nach einem weiteren Kilometer durch den Wald führt uns der Höhenweg zum Fröhlichstein, der sich rechter Hand im Wald am Kirchbühl-Berg versteckt. Den kleinen Abstecher zu dieser Sandsteinsäule aus dem 18. Jahrhundert solltet Ihr auf keinen Fall verpassen. Die Reliefs des Pfeilers zeigen ein Kruzifix, die Krönung Mariens und eine Darstellung der Schmerzensmutter mit dem Leichnam Christi auf dem Schoß (Pietà).

Wenige Meter weiter erinnert die Waldkapelle Kirchbühl an den gleichnamigen Weiler. Die beiden Häuser dieser kleinen Siedlung – das eine katholisch, das Nachbarhaus evangelisch – waren seinerzeit ein ständiger Streitpunkt an der Grenze zwischen dem Bistum Bamberg (katholisch) und der Markgrafschaft Bayreuth (evangelisch).

Frankenwald-Trekking: Der Fröhlichstein aus dem 18. Jahrhundert
Wandern mit Zelt: Der Fröhlichstein aus dem 18. Jahrhundert

Über die Markgräfliche Höhe (635 m ü. NHN) geht es langsam bergab nach Zeyern. Wir durchqueren den Ort, überqueren die Rodach und gelangen an einem Wehr in das Naturschutzgebiet Rabensteiner Höhe mit Zeyerner Wand. Die bis zu 80 Meter hohe „Wand“ ist übrigens ein Prallhang der Ur-Rodach, in dessen Nischen sogar der seltene Uhu brüten soll.

Wir verlassen das Tal und wandern vorbei an den letzten Maiglöckchen hinauf zur Hohe Wart (468 m ü. NHN). Ab hier kennen wir den Weg bereits von unserer ersten Trekking-Tour im Frankenwald. Damals sind wir ihn allerdings bei deutlich schlechterem Wetter und in umgekehrter Richtung gelaufen.

Frankenwald-Trekking: Die Zeyerner Wand - Prallhang der Ur-Rodach
Zeyerner Wand: Ein Prallhang der Ur-Rodach

Die letzten Meter bis Kronach

Wir sparen uns den kleinen Abstecher des Frankenwegs nach Marktrodach und wandern stattdessen auf dem Wanderweg „RT 28 – Zur Rabensteiner Höhe“ direkt zur ehemaligen Rennesberger Linde. Das Naturdenkmal fiel 2007 einem Blitzschlag zum Opfer, aber inzwischen säumen hier neu gepflanzte Linden die beiden Bildstöcke aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Weiter geht’s über Wiesenpfade hinunter nach Dörfles. Wir überqueren die Staatsstraße und beginnen den letzten Anstieg des Tages an der bewaldeten Anhöhe am Vogelherd (422 m ü. NHN). Eine kurze Rast legen wir noch am Aussichtspunkt beim Trimm-Dich-Pfad-Der-Seele ein, bevor wir das letzte Stück in Angriff nehmen und durch eine Baumallee nach Kronach wandern.

Frankenwald-Trekking: Marter an der Rennesberger Linde
Wandern mit Zelt: Marter an der Rennesberger Linde

Vorbei an den mächtigen Mauern der Bastion St. Kunigunde passieren wir die imposante Festung Rosenberg und erreichen schließlich Kronach. Müde schlendern wir noch ein wenig durch die Gassen der historischen Altstadt, stoßen mit einem „Schwarzen Galan“ und einer „Roten Diva“ auf unsere Tour an und machen uns schließlich auf den Weg zum Bahnhof.

Hier beginnt dann auch der schwierigste Teil unserer letzten Etappe, denn wir müssen sogar noch um einen Stehplatz im Zug kämpfen. Der Franken-Thüringen-Express Richtung Nürnberg ist einfach hoffnungslos überfüllt und seine Verspätung wird mit jedem Halt größer. Am Ende reicht es aber doch noch für den Anschlusszug nach München.

Frankenwald-Trekking: Die obere Stadt von Kronach
Unser Ziel: Die obere Stadt von Kronach

Etappentipp Kronach: Wer bis zur Rückfahrt etwas Zeit hat, kann im Brauwirtshaus ´s Antla noch auf seine Frankenwald-Tour anstoßen. Das Antla braut in der „Oberen Stadt“ einige wirklich feine Craft-Biere. Und wenn du noch mehr Zeit hast: Kronach stellen wir dir im Wanderbericht über unser Frankenwald-Trekking nach Naila genauer vor. Einfach mal reinschauen!

Topografische Wanderkarte unserer Trekking-Tour im Frankenwald

Diese topografische Wanderkarte mit Höhenprofil zeigt den Verlauf unserer Wanderung. Dabei ist unsere Wanderroute dunkelblau und die Floßstrecke auf der Wilden Rodach rot markiert.

Liste   

Information
Schaltfläche oder Kartenelement anklicken um weitere Informationen anzuzeigen.
Lf Hiker | E.Pointal contributor

Frankenwald-Trekking   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Floßfahrt Wilde Rodach   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Buchtipp

Rother Wanderbuch Wochenendtouren Franken
© Bergverlag Rother

Wochenendtouren Franken
von Christof Herrmann
ISBN 978-3-7633-3294-6

Endlich mal ein Wanderführer für alle, denen kurze Sonntagstouren mit Kaffee und Kuchen nicht genügen! Auf 248 Seiten und mit 180 Farbfotos stellt der Minimalismus- und Wanderblogger Christof Herrmann 25 abwechslungsreiche Mikroabenteuer in Franken vor. Und wer sich bei seinen Mehrtageswanderungen nicht auf zwei oder drei Tage beschränken will, kann einige Touren sogar miteinander kombinieren. Wem zum Beispiel die „Felsentäler rund um Pottenstein“ nicht reichen, der wandert einfach weiter ins „Herz der Fränkischen Schweiz“.

Drei Jahre lang hat Christof Herrmann die 17 fränkischen Mittelgebirge und Urlaubsregionen auf seinen Mehrtageswanderungen durchstreift und einige Etappen gleich mehrfach erwandert. Nun nimmt er den Leser mit auf das „Dach Frankens“ im Fichtelgebirge, ins liebliche Taubertal und zu rauschenden Bächen im Frankenwald oder auf Wanderungen im Fränkischen Seenland und in der Fränkischen Schweiz. Hier und da nutzt der Autor die schönsten Abschnitte von Fernwanderwegen wie dem Fränkischen Gebirgsweg oder dem Altmühltal-Panoramaweg für seine Wochenendtouren. Insgesamt aber finden sich in seiner Zusammenstellung neben populären Wegen wie dem Frankenalb Panoramaweg auch weniger bekannte Routen wie die Rundtour in den Haßbergen oder das Madonnenländchen im Odenwald.

Die detaillierten Beschreibungen der mit Bus und Bahn erreichbaren Mehrtagestouren enthalten topografische Wanderkarten im Maßstab 1:75.000 oder 1:100.000 sowie aussagekräftige Höhenprofile. Und für die Navigation mit dem Smartphone stehen auf der Website des Verlags GPS-Tracks zum Download bereit. Darüber hinaus liefert der Autor praktische Tipps zu Einkehr-, Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten sowie Hintergrundinfos zur Region. Eigentlich fehlt da nur noch ein Ausflug ins kulinarische Franken – schließlich gehören die fränkische Küche sowie die regionalen Weine und Biere doch ebenfalls zu den Hauptattraktionen am Wegesrand!

Linktipp

Werbung & Transparenz: Ich danke Franka Leidinger und Markus Franz vom Frankenwald Tourismus, die unsere feuchtfröhliche Trekking-Tour mit kostenlosen Übernachtungen sowie einer Festungs- und Stadtführung in Kronach unterstützt haben. Meine Meinung und Berichterstattung bleiben davon unbeeinflusst! Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

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