Die Rovyvon Aurora A5x GITD ist eine „Eierlegende Wollmilchsau“. Die leichte Schlüsselbundlampe mit High-CRI-LED ersetzt beim Trekking nicht nur schwere Stirnlampen, sondern auch die Fotoleuchte, Camping-Laterne und Nachtlicht oder eine Warnlampe.
Seit Jahren nutzen wir auf unseren Trekking-Touren und Wanderungen leichte LED-Schlüsselbundlampen mit eingebautem Akku, die sich über den USB-Port aufladen lassen. Nun löst die Rovyvon Aurora A5x GITD bei uns eine Nitecore TIP ab. Warum? Das ausdauernde LED-Lämpchen ist noch ein wenig leichter, bietet ebenso viel Licht und hat jede Menge Zusatzfunktionen.
Zu diesen – für unsere Zwecke – recht nützlichen Zusatzfunktionen zählen vor allem die seitlich im Lampengehäuse integrierten weißen Tageslicht-LEDs und eine rote Nacht-/Signal-LED. Das nach IP66-Schutzart gegen Staub und starkes Strahlwasser geschützte Lampengehäuse aus Polycarbonat wurde zudem mit einem fluoreszierenden Pulver versehen. Dadurch ist die Rovyvon Aurora A5x GITD (GITD = Glow In The Dark) nach Gebrauch für eine gewisse Zeit nachleuchtend und somit im Zelt besser auffindbar. Last but not least lässt sich das Lämpchen über einen Clip leicht am Visor oder Wander-Cap befestigen und somit auch als Stirnlampe nutzen.
Auf dieses Lampenkonzept sind wir erstmals auf der ISPO Munich gestoßen. Damals begeisterte uns die Nitecore Tiki auf Anhieb. Nach Recherchen im Netz stellten wir aber fest, dass die „Tiki“ eine Kopie der ersten Aurora-Serie von Rovyvon ist. Deshalb haben wir uns die neueste Lampengeneration des chinesischen Herstellers genauer angesehen.
Die Varianten der Rovyvon Aurora A5x GITD
Die neueste Rovyvon-Lampengeneration umfasst inzwischen mehr als ein halbes Dutzend Modelle in unterschiedlichen Ausführungen. Die neuen Modelle erkennt man am Zusatz „x“ in der Modellbezeichnung (also „A5x“ statt „A5“). Wir haben uns für die Rovyvon Aurora A5x GITD entschieden, die uns auf Anfrage der Online-Händler Selected Lights zur Verfügung stellte. Dieses Modell ist in vier verschiedenen Varianten verfügbar.
Modell | Aurora A5xR | Aurora A5xU |
---|---|---|
Hauptlampe | Nichia 219C oder CREE XP-G3 | |
Seitenlampe 1 | Weiß, High CRI | |
Seitenlampe 2 | Rot | UV-Licht (365 nm) |
Wir haben uns für die Variante mit weiß/rotem Seitenlicht und dem etwas weniger leuchtstarken Nichia 219C Emitter entschieden. Der Grund: Die High-CRI-Led bietet uns im Gegensatz zur CREE XP-G3 ein deutlich wärmeres und angenehmeres Licht mit hohem Farbwiedergabeindex. Die gute Farbwiedergabe hat zudem einen weiteren Vorteil: So lässt sich die LED-Lampe bei Makroaufnahmen auch mal als Fotoleuchte einsetzen.
Verwirrend: Auf der Verpackung unserer Rovyvon Aurora A5x GITD steht „650 Lumen Max“. Das ist aber der maximale Lichtstrom des Modells mit CREE XP-G3 Led. Der Nichia 219C Emitter liefert maximal 450 Lumen.
Die Bedienung der Rovyvon Aurora A5x GITD
Die gesamte Bedienung erfolgt über den einzigen Knopf der Lampe. Dieser ist im Vergleich zur ersten Aurora-Generation etwas kleiner und lässt sich deshalb mit Handschuhen ein wenig schwerer bedienen. Ein versehentliches Einschalten im Rucksack wird dadurch verhindert, dass sich das Dauerlicht nur durch mehrmaliges, kurz aufeinanderfolgendes Drücken des Knopfes aktivieren lässt. Ein spezielle Tastensperre gibt es nicht.
Knopf | Funktion |
---|---|
Drücken & Halten | Kurzzeitlicht mit maximaler Leuchtstufe |
2-mal Drücken | Dauerlicht der Haupt-LED Durchschalten der Leuchtstufen per Knopfdruck: Ultra Low (2 Lumen) ➜ Low (15 Lumen) ➜ Medium (260 Lumen) ➜ High (450 Lumen) |
3-mal Drücken | Dauerlicht der seitlichen LEDs Durchschalten der verschiedenen Leuchtmodi per Knopfdruck: Weiß (17 Lumen) ➜ Weiß (65 Lumen) ➜ Rot (23 Lumen) ➜ Rot Blink-Modus |
Beim Dauerlicht der Haupt-LED gibt es zwei Besonderheiten: Zum einen sind die Leuchtstufen „Medium“ und „High“ auf jeweils 90 Sekunden beschränkt. Danach wählt die Rovyvon Aurora A5x GITD automatisch eine geringere Leuchtstufe (130 / 90 Lumen), um ein Überhitzen und Beschädigungen der Lampe zu vermeiden.
Zum anderen startet das Dauerlicht der Haupt-LED stets in der zuvor gespeicherten Leuchtstufe. Und das kann mitunter ein wenig nervig sein: Die Rovyvon Aurora A5x GITD speichert eine Leuchtstufe nämlich automatisch, sobald diese für mehr als drei Minuten genutzt wird. Wer also mit Leuchtstufe „High“ abends das Camp aufräumt, kann in der Nacht beim erneuten Einschalten im Zelt schnell geblendet werden.
Die Seitenlichter der Rovyvon Aurora A5x GITD
Die drei LEDs an der Seite des Lampengehäuses haben uns besonders gut gefallen. Die beiden weißen LEDs (Titelbild) erhellen das Umfeld dank des hohen Farbwiedergabeindex in natürlichen und intensiven Farben. Auf den Lampenkopf gestellt ist die Rovyvon Aurora A5x GITD in diesem Modus bestens geeignet, um beim Abendessen beispielsweise den Tisch eines Rastplatzes zu beleuchten ohne jemanden zu blenden.
Gut für die Nacht geeignet ist die rote LED der Lampe. Rotes Licht beansprucht weniger die für die Nachsicht so wichtigen Stäbchen in der Netzhaut des Auges. Dadurch kann sich das Auge besser an das Sehen in der Dunkelheit anpassen (Purkinje-Effekt). Allerdings gehen mit dem roten Licht auch Farbinformationen verloren. So lassen sich beispielsweise Warnhinweisen in roter Schrift bei Rotlicht nicht mehr erkennen.
Der Blinkmodus der roten LED eignet sich hingegen ideal als Warnlampe. Am Rucksack befestigt ist man damit bei Wanderungen entlang von Straßen auch bei schlechtem Wetter noch sehr gut zu sehen.
Das Aufladen der Rovyvon Aurora A5x GITD
Liefert der integrierte Lithium-Polymer-Akkus nur noch 2,8 Volt Spannung, dann signalisiert die Rovyvon Aurora A5x GITD durch einen rot blinkenden Schalter den kritischen Ladezustand. Liegen gar nur noch 2,8 Volt an, schaltet die Lampe komplett ab, um den Akku zu schonen.
Zum Aufladen entfernt man den gut dichtenden Gummistöpsel von der Micro-USB-Buchse und schließt die Lampe mit dem beiliegenden Ladekabel am Smartphone-Ladegerät oder einer Powerbank an. Rund 90 Minuten dauert es dann, bis der 330 mAh fassende Akku wieder komplett geladen ist. Eine blau pulsierende LED signalisiert dabei den Ladevorgang. Leuchtet sie dauerhaft, ist die Lampe wieder komplett geladen.
Tipp: Die Schlüsselbundlampe als Stirnlampe
Durch den mitgelieferten Two-Way-Clip lässt sich die Rovyvon Aurora A5x gut an Taschen des Innenzelts, am Kragen des Zip-Pullis sowie am Schirm eines Visors oder Wander-Caps befestigen. Wer die Lampe trotzdem als „richtige Stirnlampe“ verwenden möchte, der nutzt dazu etwas elastische Kordel (⌀ 2,5 mm), einen Kordelstopper und ein Stück (Schrumpf-) Schlauch. Die Kordel durch den Schlauch schieben, die Kordel-Endstücke durch den Kordelstopper führen und miteinander verknoten. Mit dem Clip lässt sich die Aurora A5x dann am Schlauch einhängen und als Stirnlampe nutzen.
Testfazit zur Rovyvon Aurora A5x GITD
Uns gefällt dieses Lampenkonzept. Die Nichia 219C LED liefert als Hauptlampe für unsere Zwecke ausreichend Licht, die Leuchtstufen sind gut abgestimmt und selbst im Modus „Ultra Low“ konnten wir kein Flimmern durch die Pulsweitenmodulation (PWM) beim Dimmen der LED feststellen. Gerade beim PWM-bedingten Flackern schneiden das Vorgängermodell und der direkte Konkurrent Nitecore Tiki wohl deutlich schlechter ab.
Der hohe Farbwiedergabeindex und die drei Seitenlampen erweitern den Einsatzbereich der kleinen Schlüsselbundlampe enorm. So lässt sich der kleine Tausendsassa auch als Fotoleuchte für Makroaufnahmen, Tischlampe und Nachtlicht oder als Warnleuchte nutzen. Die Laufzeitangaben des Herstellers entsprachen dabei durchaus unseren Erfahrungen.
Lediglich beim Gewicht schummelt Rovyvon ein wenig. Mit gemessenen 17,6 statt angegebenen 14,8 Gramm ist die Aurora A5x aber immer sehr leicht. Und im direkten Vergleich zu Nitecore Tiki ist sie zwar etwas größer und schwerer, doch dafür hält die Rovyvon-Lampe dank des größeren Akkus (330 statt 130 mAh) auch deutlich länger durch.
Sind wir nun restlos begeistert? Nein! Vor allem das automatische Speichern der Leuchtstufe ist für unsere Zwecke nun wirklich keine gute Idee. Ich denke, da wird es in der ein oder anderen Nacht noch ein paar „erhellende Momente“ geben, die uns gar nicht gefallen dürften. Für die Einschalt-Leuchtstufe wäre der „Ultra Low“ Modus oder eine manuelle Auswahl der bevorzugten Leuchtstufe sicher sinnvoller.
Außerdem benötigen wir die richtig hellen Leuchtstufen „Medium“ und „High“ in der Praxis nur sehr selten. Hier würde uns ein Kurzzeitlicht mit maximaler Leuchtstufe vollkommen ausreichen. Dafür hätten wir gerne einen weiteren Modus mit um die 100 Lumen gesehen, den man ohne den Umweg über die Leuchtstufen „Medium“ oder „High“ erreichen kann. Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache – oder einfach abhängig vom jeweiligen Einsatzzweck der Lampe.
Technische Daten der Rovyvon Aurora A5x GITD
Modell | Rovyvon Aurora A5x GITD (Variante A5xR / Nichia) |
Haupt-LED | Nichia 219C, 4.500 K Farbtemperatur, High CRI 90+ |
Leuchtstufen | 2 Lumen (Stufe 1: „Ultra Low“) 15 Lumen (Stufe 2: „Low“) 260 Lumen (Stufe 3: „Medium“) 450 Lumen (Stufe 4: „High“) |
Leuchtdauer | 66 Stunden (Stufe 1: „Ultra Low“) 12 Stunden (Stufe 2: „Low“) 1,5 + 160 Minuten (Stufe 3: „Medium“) ¹⁾ 1,5 + 90 Minuten (Stufe 4: „High“) ¹⁾ |
Leuchtweite | maximal 109 Meter |
Seitenlampe (High CRI) | Stufe 1: 17 lm, 12 Stunden Stufe 2: 65 lm, 3 Stunden |
Rotlicht | Dauerlicht: 23 lm, 2 Stunden Blink-Modus: 7 Stunden |
Stromquelle | Fest verbauter LiPoly-Akku mit 330 mAh Kapazität |
Ladetechnik | Per Micro-USB-Buchse (abgedeckt) mit Smartphone-Ladegeräten, Ladekontrolle und Akkuwarnung per LED |
Ladezeit | 90 Minuten (500 mA / 5 V) |
Sonstiges | Memory-Modus, IP66-Schutz (Staub und starkes Strahlwasser) |
Abmessungen | 15,6 × 60,5 Millimeter (Durchmesser × Länge) |
Gewicht | 17,6 Gramm einsatzbereit mit Akku (nachgewogen, Herstellerangabe 14,8 g) |
Lieferumfang | Clip, Schlüsselring, Ladekabel, Bedienungsanleitung (englisch) |
Preis | Rund 38 Euro bei Selected-lights.de, Amazon oder Rovyvon |
Link-Tipp
- youtube.com – Videovorstellung der Aurora A5x
- taschenlampen-forum.de – Test des Vorgängermodells Aurora A5
- zeroair.org – Test der Aurora A8x (Haupt-LED identisch)
Hallo und vielen Dank für die sehr gute und ausführliche Beschreibung der A5x GITD. Aufgrund dieser Beschreibung habe ich mir genau dieses Modell und diese Version gekauft.
Zum Thema PWM möchte ich aber anmerken, dass sie bei Haupt- und Nebenleuchte in den unteren Leuchtstufen stark PWM-Flimmert bei ca. 17,8 kHz. Messbilder hierzu kann ich gerne nachreichen. Aufgrund der hohen PWM-Frequenz ist es nicht so leicht sichtbar, jedoch ebenfalls nicht unbedingt ein „gesundes“ Leselicht. Ansonsten eine tolle Leuchte. Gruß Stefan
Hallo Stefan,
meine Aussage zum Thema PWM bezog sich rein auf die optische Wahrnehmung und basiert nicht auf Messwerten. Bei der ersten Rovyvon-Serie gab es da wohl noch einige Flimmer-Probleme. Als „gesundes“ Leselicht würde ich eine derartige Lampe ohnehin nicht über einen längeren Zeitraum einsetzen. Da wäre das Lesen am Smartphone oder Ebook-Reader sicher die bessere Alternative.