Im Notfall ruft der SPOT Gen3 Messenger auch dann ein Rettungsteam zu Hilfe, wenn kein Mobilfunk verfügbar ist. Zudem verschickt er OK-Messages, postet euren Standort auf Facebook oder Twitter und zeigt den Tourverlauf live in eurem Outdoor-Blog. Wir hatten den Satelliten-Messenger sechs Monate im Langzeit-Test!
„Mama, uns geht’s gut!“ – Klingt vielleicht komisch, aber während unseren Wanderungen auf dem Bibbulmun Track und dem Colorado Trail haben sich unsere Verwandten und Freunde über derartige Meldungen wirklich sehr gefreut. Versandt haben wir diese täglichen Nachrichten nicht per Mobilfunk, sondern per Satellit: Mit dem SPOT Gen3 Messenger, einem GPS gestützten Notfallsender, den auch Fräulein Draussen bei ihrer LEJoG-Wanderung durch Großbritannien eingesetzt hat.
Für unsere sechsmonatige Wanderreise durch Australien und die USA hat uns die WeSPOT GbR als Sponsor freundlicher Weise ein Testgerät zur kostenlosen Nutzung bereitgestellt. Abseits größerer Ortschaften und jenseits der örtlichen Mobilfunknetze war der SPOT Satelliten-Messenger eigentlich als Lebensretter gedacht, falls wir doch einmal eine Giftschlange übersehen oder einer der Schwarzbären zu aufdringlich wird.
Die SOS-Notfalltaste, die im Fall der Fälle über eine rund um die Uhr besetzte Notfallzentrale ein Rettungsteam zur Hilfe ruft, haben wir – zum Glück – nie nutzen müssen. Trotzdem war der SPOT Gen3 Messenger eine echte Bereicherung auf unserer Trekking-Tour. Wie sich das Gerät auf unserer Wanderung bewährt hat, lest Ihr hier.
Bedienung des SPOT Gen3 Messenger
Der SPOT Gen3 Messenger wird mit vier Lithium- oder NiMH-Batterien betrieben und wiegt einsatzbereit gerade einmal 114 Gramm. Dank der integrierten Micro-USB-Buchse ist auch eine Stromversorgung über eine USB-Powerbank oder ein USB-Ladegerät möglich. Eingelegte AAA-Akkus lassen sich auf diese Weise allerdings nicht nachladen.
Vor der ersten Tour muss man das Gerät zunächst über FindMeSPOT.com aktivieren, einige Daten für den Notfall hinterlegen und seine Nachrichten und deren Empfänger eintragen. Unterwegs wird der SPOT Gen3 Messenger dann mit der beilegten Trageschlaufe und einem Karabiner am Rucksack befestigt. Gewichtsfetischisten sparen sich ein paar Gramm und packen das Gerät einfach in eine Netzaußentasche des Rucksacks. Wichtig ist dabei nur, dass der SPOT Gen3 Messenger freie Sicht zum Himmel hat.
Im täglichen Einsatz on tour reicht ein langer Druck auf die Power-Taste am linken Geräterand, um den SPOT Gen3 Messenger einzuschalten. Nach der Initialisierung und Standortbestimmung per GPS (Global Positioning System) lässt sich das Gerät dann zum Versenden von SOS-Notrufen und vordefinierten Nachrichten sowie zur Aufzeichnung von Tracking-Daten nutzen.
Tipp: Tragt auf FindMeSPOT.com bei den Geräteeinstellungen des SPOT Gen Messenger im Bereich „S.O.S.-Nachricht“ nicht nur eure Notruf-Kontakte ein, sondern macht hier auch nähere Angaben zu eurer Person, euren Weggefährten, etwaigen Vorerkrankungen oder Unverträglichkeiten und der geplanten Tour. Das kann den Rettungsteams im Ernstfall ungemein helfen.
SOS-Notruf per Satellit absetzen
Die wichtigste Funktion ist natürlich der SOS-Notruf per Satellit. Betätigt man die durch eine Schutzkappe verdeckte SOS-Taste, dann nutzt der SPOT Gen3 Messenger einen von 32 Kommunikationssatelliten des Satellitennetzbetreibers Globalstar (fast weltweites Abdeckungsgebiet), um den aktuellen Standort alle fünf Minuten an das internationale Such- und Rettungsdienst Zentrum GEOS zu senden.
Die GEOS-Zentrale ist rund um die Uhr besetzt und kontaktiert bei einem SOS-Notruf zuvor definierte Notfall-Kontakte des SPOT-Nutzers. Zudem alarmiert GEOS die in Frage kommenden Rettungskräfte (Polizei, Bergwacht, Küstenwache, Botschaft, Such- und Rettungsdienste etc.) für eine schnelle Hilfe vor Ort. Die Kosten eines derartigen Einsatzes lassen sich für 1,99 US-Dollar / Monat oder 15 US-Dollar / Jahr über eine GEOS Rettungsversicherung abdecken.
Bei kleineren, nicht lebensbedrohlichen Problemen kann der Spot Gen3 Messenger auch eine zuvor definierte Hilfe-Nachricht an mehrere E-Mail- und SMS-Empfänger versendet. Das ist beispielsweise dann recht praktisch, wenn zuverlässige Freunde für eine kostengünstige „Rettungsaktion“ sorgen können. Die entsprechende Bedientaste ist mit helfenden Händen gekennzeichnet und ebenfalls durch eine Schutzkappe verdeckt.
So haben wir den SPOT Gen3 Messenger genutzt
Wie gut die oben beschriebene Rettungskette funktioniert, mussten wir glücklicher Weise nicht testen. Inzwischen wurde der SPOT Gen3 Messenger allerdings schon für über 5.000 SOS-Notrufe weltweit genutzt. Knapp ein Drittel dieser Notrufe setzen übrigens Wanderer und Bergsportler ab.
Wir haben den SPOT Gen3 Messenger ausschließlich für das Tracking unserer Wanderung genutzt, und um Freunden und Verwandten per OK-Message die Gewissheit zu verschaffen, dass alles bestens läuft. Morgens haben wir das Gerät eingeschaltet und mit einem langen Druck auf die Taste mit dem Fußabdruck die Tracking-Funktion aktiviert. Wir nutzten dabei ein 60-Minuten-Intervall, das spart Strom und reicht zum Wandern vollkommen aus.
Die übermittelten Tracking-Daten konnten sich unsere Freunde auf einer von FindMeSPOT.com bereitgestellten Google-Maps-Karte anschauen und für die Blog-Nutzer hatten wir über das Live Widget 2.0 zusätzlich eine entsprechende Kartendarstellung auf HappyHiker.de eingebunden.

Sobald wir am Übernachtungsplatz angekommen sind, haben wir eine OK-Message an unsere Angehörigen versendet, damit diese sehen konnten, wo wir unser Zelt aufgeschlagen haben. Durch eine Verknüpfung mit dem Twitter-Account von HappyHiker.de wurde die OK-Message zudem sozial geteilt. Das Teilen auf Facebook-Profilen ist ebenfalls möglich, nur die Unterstützung für Facebook-Fanseiten haben wir vermisst.
Wollten wir nur unsere Freunde und Verwandten erreichen, dann haben wir eine individuelle Nachricht verwendet. Die entsprechende Option erreicht man am SPOT Gen3 Messenger über die Bedientaste mit der Sprechblase.
Tipp: Wichtig beim Versand von OK-Messages oder anderen Nachrichten ist, dass Ihr den SPOT Gen3 Messenger so lange eingeschaltet lasst, bis rechts oben die Sende-LED erlischt.
Technische Daten des SPOT Gen3 Messenger
Angabe | Werte |
---|---|
Abmessungen (L × B × H) | 87,2 × 65,0 × 25,4 mm |
Gewicht mit Lithium-Batterien | 114 Gramm |
Betriebstemperatur | -30° C bis 60° C |
Betriebshöhe | -100 bis 6.500 m ü. NHN |
Feuchteresistenz | 95 bis 100 % cond. (MIL-STD-810F, Methode 507.3) |
Wasserresistenz | 1 m bis zu 30 Min. (IPX7) |
Vibrationsresistenz | Gemäß SAE J1455 Norm |
Stromversorgung | 4 AAA-Batterien (Lithium oder NiMH) |
Anschlüsse | Micro-USB-Buchse (Programmierung & Stromversorgung) |
Lieferumfang | • SPOT Gen 3 Messenger • USB-Kabel • Trageschlaufe & Karabiner • 4 x AAA-Batterien • Bedienungsanleitung |
Preis | ca. 170 Euro, beispielsweise bei Amazon |
Fazit unseres SPOT-Gen3-Langzeit-Test
Bis auf ein oder zwei OK-Messages haben auf unseren 2.000 Wander-Kilometern durch Australien und die USA alle versendeten Nachrichten ihren Empfänger per E-Mail erreicht. Dabei haben wir oft noch nicht einmal darauf geachtet, dass der SPOT Gen3 Messenger freie Sicht zum Himmel hatte. Auf dem Bibbulmun Track haben wir ihn teilweise einfach auf den Tisch des Shelters gelegt und auf dem Colorado Trail haben wir ihn bei schlechtem Wetter oft nur am Rande der Zeltapsis platziert.
Ging einmal eine OK-Message verloren, dann ließ sich unser Tagesablauf stets anhand der Tracking-Daten nachverfolgen. Hier kam zwar auch die ein oder andere Positionsmeldung aufgrund widriger Geländebedingungen nicht an, aber es hat allemal gereicht, um Eltern und Freunde beruhigt schlafen zu lassen.
Überaus erfreulich war auch der geringe Energieverbrauch des SPOT Gen3 Messenger. Den ersten Satz Lithium-Batterien haben wir erst nach 80 Wandertagen ausgetauscht, und das auch nur vorsorglich.
Insgesamt hat uns der SPOT Gen3 Messenger voll überzeugt. Das Gerät empfiehlt sich vor allem für Outdoor-Abenteuer in den abgelegenen Regionen Skandinaviens, Australiens oder Nord- und Südamerikas, bei denen man sich nicht auf den Notruf per Smartphone verlassen kann. Zudem ist das Gerät für Outdoor- und Reise-Blogger interessant, die Tourerlebnisse noch enger mit ihren Lesern teilen wollen.
Die Kosten des SPOT Gen3 Messenger
Neben dem Gerätepreis sollten Interessenten auch die jährlichen Service-Gebühren berücksichtigen, denn für die Nutzung des SPOT Gen3 Messengers ist der Abschluss eines Basis-Servicevertrags zum Preis von 214,19 € pro Jahr erforderlich. Ähnlich wie bei einem Mobilfunkvertrag sind damit SOS-Notruf, Tracking im 5-, 10-, 30- oder 60-Minuten-Intervall sowie der Versand von OK-Messages, Hilfe-Nachrichten und individuellen Nachrichten per E-Mail sowie SMS (200 Stück) möglich. Zudem fällt nach Ablauf des ersten Vertragsjahres eine jährliche Netzwerkinstandhaltungsgebühr in Höhe von 17,84 € an.
Tipp: Für kürzere Outdoor-Abenteuer, bei denen sich die jährliche Gebühr eines Basis-Servicevertrags nicht lohnen würde, ist der SPOT Satelliten-Messenger bei einigen Anbietern auch als Mietgerät inklusive SOS-Notruf, Nachrichtenfunktionen und Tracking erhältlich!
Linktipp
- trekkingfieber.de – Erfahrungsbericht von Jannik Marquart
- wanderbarepfade.wordpress.com – Erfahrungsbericht von Thomas Suchy
- andrewskurka.com – Long-term Review von Andrew Skurka
Ein sehr ausführlicher Bericht von Dir. Vielen Dank dafür. Wir sind derzeit auf der Suche nach einem Trecker, da wir nächstes Jahr mit dem Auto in der Mongolei unterwegs sein werden. Da ist ja auch nicht gesagt, dass Handys immer funktionieren. Gerade in der Wüste.
Viele Grüße
Mario
Hallo Mario,
kleiner Tipp: von Spot und Garmin gibt es inzwischen auch Geräte, die eine bidirektionale Kommunikation ermöglichen. Damit kannst du quasi SMS per Satellit senden und empfangen.
Beste Grüße … Stefan
Toller Bericht!
Ich habe auch einen Gen3 und ihn bisher für mich alleine genutzt.
Nun wollen wir zu zweit den CDT in den USA wandern und das Gerät somit für beide nutzen.
Wisst ihr ob es Probleme hinsichtlich der Kostenübernahme geben kann, sollten wir (hoffentlich nicht) in die Situation eines Notrufes und einer Bergung kommen? Oder würde eine Kostenübernahme ohnehin nur über Geos laufen?
Danke & viele Grüße
Marie
Hallo Marie,
wir haben damals keine Versicherung für eine etwaige Kostenübernahme im Ernstfall abgeschlossen. Infos zur GEOS-Versicherung findest Du unter https://www.findmespot.eu/gm/index.php?cid=104 (deckt wohl auch nur maximal 50.000 USD). Im Zweifelsfall würde ich an deiner Stelle einfach mal bei WeSpot und evtl. auch bei deiner Unfall-/Krankenversicherung anfragen, wer da was genau abdeckt oder versichert.
LG Stefan