Für Ultraleicht-Wanderer hat Hersteller Toaks mit dem Titanium Siphon Alcohol Stove (STV-01) einen überaus leichten Spirituskocher im Programm. Der robuste Brenner aus Titan tritt im Test gegen einen selbstgebauten Kocher aus alten Aluminiumdosen an.
Spirituskocher sind bei Ultraleicht-Wanderern sehr beliebt, da sie nur wenige Gramm wiegen, wenig fehleranfällig sind und der benötigte Brennstoff fast überall erhältlich ist. Im Beitrag So baut Ihr einen Dosenkocher habe ich bereits gezeigt, wie Ihr einen ultraleichten Spirituskocher aus alten Aluminiumdosen baut.
Wer sich die Arbeit sparen und trotzdem mit solch einem ultraleichten Spirituskocher unterwegs sein will, der findet im Toaks Titanium Siphon Stove (STV-01) eine Alternative. Der robuste Spiritusbrenner hat exakt die gleichen Abmessungen wie der oben genannte Dosenkocher und wiegt nur wenig mehr. Wie sich die beiden Spirituskocher im Vergleich schlagen und wann ein Gaskocher die bessere Wahl ist, zeige ich hier.
Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove
Geliefert wird der Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove ich einem drei Gramm leichten Transportbeutel aus Ripstop-Nylon. Nach dem Auspacken zeigt sich recht schnell, dass es sich bei dem Toaks-Brenner im Grunde um einen einfachen Dosenkocher aus Titan handelt. Das merkt man sogar an den Abmessungen des Spirituskochers. So entspricht der Durchmesser mit 53 Millimetern exakt den Maßen einer Aluminium-Getränkedose mit 250 ml Inhalt. Auch die Höhe des Brenners und die Wölbung des Bodens gleichen dem Selbstbau-Dosenkocher.
Toaks Spirituskocher | MYOG Spirituskocher | |
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Material | Titan | Aluminium |
Funktionsprinzip | Capillary Hoop Stove | Open Jet Stove |
Brennerdüsen | 8 | 16 |
Abmessungen | Ø 53 mm H 40 mm | Ø 53 mm H 40 mm |
Gewicht | 19,8 g | 11,5 g |
Preis | ca. 35 Euro | 60 Cent Dosenpfand |
Weitere Gemeinsamkeiten zeigen sich bei der Funktionsweise. Ebenso wie der Selbstbau-Kocher hat auch der 20 Gramm leichte Toaks-Spirituskocher eine Doppelwand-Konstruktion, um den Spiritus zunächst zu Vergasen und dadurch eine größere Heizleistung zu erreichen. Der Zwischenraum der Doppelwand ist allerdings deutlich geringer gewählt und deshalb benötigt der Toaks-Brenner auch keinen Beschleuniger-Ring zur Verbesserung der Kapillarwirkung.
Zudem kommt der Titanium Siphon Alcohol Stove mit acht statt 16 Brennerdüsen aus und die Brennerdüsen zeigen auch zur Kochermitte, so dass sich eine etwas schmalere Flamme bildet. Insgesamt ist der Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove von der Funktionsweise her am ehesten mit einem Capillary Hoop Stove (CHS-Spirituskocher) zu vergleichen, den Kocher-Guru Tetkoba auf Youtube vorstellt.
Spirituskocher-Test mit 500 ml Wasser
Ein schneller Testlauf soll zeigen, wie sich der Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove im Vergleich zum Selbstbau-Dosenkocher schlägt. Der Schnelltest fand – ebenso wie beim Eigenbau-Dosenkocher – in einem geschlossenen Raum auf einer Höhe von rund 520 Metern über nN und bei einer Raumtemperatur von etwa 21° C statt. Als Topf kam wiederum ein 750 Milliliter großer Titan-Topf von Esbit zum Einsatz, der Abstand zwischen Topfboden und Brenner betrug 29 Millimeter. Der Topf wurde mit Deckel aber ohne Windschutz sofort nach dem Entzünden des Spirituskochers auf den Topfständer aufgesetzt.
Toaks Spirituskocher | MYOG Spirituskocher | |
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Brennerdüsen zünden | 00:05 Min. | 00:29 Min. |
Wasser kocht sprudelnd | 07:02 Min. | 06:39 Min. |
Brennerdüsen erlöschen | 08:20 Min. | 07:24 Min. |
Flamme erlischt | 08:26 Min. | 07:29 Min. |
Die Werte dieses „Küchentests“ entsprechen sicher nicht Laborbedingungen, sie dürften aber durchaus für eine anstehende Kaufentscheidung ausreichen. Auf Testläufe mit mehr Wasser oder Spiritus habe ich ebenso verzichtet, wie auf eine Optimierung des Abstandes zwischen Brenner und Topf. Wie mehrere Tests von Hiram Cook auf Youtube zeigen, gilt hier aber generell: Je geringer der Abstand, um so effizienter (aber auch langsamer) arbeitet der Toaks-Spirituskocher.
Fazit des Praxistest
Die Brennerdüsen des Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove zünden dank des CHS-Prinzips überaus schnell. Einen halben Liter Wasser bringt der Alkoholbrenner nur minimal langsamer zum Kochen als unser Dosenkocher nach dem Trangia-Prinzip (Open Jet Stove) und die verbleibende Kochzeit bei Verwendung von 20 ml Spiritus ist sogar noch ein wenig länger.
Der Toaks Titanium Siphon Alcohol Stove ist damit ein vollwertiger Ersatz für einen Selbstbau-Spirituskocher aus Getränkedosen. Er ist nur minimal schwerer, aber bei seitlichem Druck auch um einiges stabiler. Da die Abmessungen des Kochers mit denen eines Dosenkochers übereinstimmen, lässt er sich zudem leicht in ein bereits bestehendes Kochsystem integrieren.
Update: Der passende Topfständer zum Toaks Stove
Um ganz ehrlich zu sein: mit den Topfständern aus meinem Fundus hat mich der Toaks Titanium Siphon Stove nicht ganz überzeugen können. Das Flammenbild war unausgewogen und der Topf war stets verrust. Durch ein Video von Hiram Cook bin ich dann auf die Idee gekommen, den Spiritusbrenner mit einem Titan-Kreuz als Topfauflage zu testen. Auf der chinesichen Handelsplattform AliExpress bin ich durch eine Suche nach „Titanium Rack Alcohol Stove“ dann auch fündig geworden.
Die Topfauflage von Rover Camel kostet inklusive Versand etwa fünf Euro und besteht aus zwei Titanplatten, die zusammen ein Gewicht von gut 16 Gramm haben. Die Aussparrungen dieser Platten sind so gestaltet, dass sie sich zu einem Kreuz zusammenbauen lassen, das dann sehr gut auf den Toaks Titanium Siphon Stove und andere Dosenkocher passt.
Der Abstand zwischen dem Toaks Titanium Siphon Stove und dem Topfboden beträgt dabei gerade einmal 15 Millimeter. Das ist vergleichsweise wenig. Der Brenner arbeitet dadurch zwar recht langsam, dafür aber auch sehr effizient. Die Flamme ist schön blau und eine Topftasse wie der 750 ml große Esbit Titan Topf steht sehr stabil auf diesem Kochsystem. Mit einem Gesamtgewicht von rund 36 Gramm für Brenner und Topfständer ist diese Kombination nun wirklich ein ganz heißer Ultraleicht-Tipp für alle, die nicht gerne selber basteln und rumtüfteln wollen!
Basiswissen: Die wichtigsten Vor- und Nachteile eines Spirituskochers
Ein Sprituskocher mit Topfständer aus Titandraht lässt sich mit rund 15 Gramm realisieren. Zum Vergleich: Der derzeit leichteste Gaskocher, der BRS-3000T, wiegt 25 Gramm. Für ein komplettes Kochsystem wie den Ti-Tri Sidewinder von Trail Designs kommen dann noch ein Topf mit Deckel, ein Windschutz und natürlich der Brennstoff hinzu.
Das Gewicht des Brennstoffs spielt dabei eine ganz entscheidende Rolle und auf kürzeren Trekking-Touren ist ein Spiritussystem oft die leichtere Wahl. Spiritus hat dabei im Vergleich zu Gas den Vorteil, dass erfahrene Wanderer die für eine Tour benötigte Menge sehr exakt berechnen können. Zudem lässt sich unterwegs auch schnell ermitteln, wie viel Brennstoff noch verfügbar ist, und gegebenenfalls kauft man einfach vor Ort nach, denn Spiritus ist fast überall günstig erhältlich.
Doch es gibt auch ein paar Nachteile: Ein Spirituskocher ist im Vergleich zum Gaskocher deutlich langsamer und auch etwas schwieriger in der Handhabung. Er lässt sich beispielsweise nicht einfach abschalten. Stattdessen muss man die Flamme durch Überstülpen eines Haferls oder Topfes ersticken. Der gravierendste Nachteil für größere Kochsessions ist aber, dass sich die Flamme des Spirituskochers nicht regulieren lässt.
Buchtipp
Kochen ultraleicht
von Stefan Kuhn
ISBN 978-3-86686-578-5
Wer abseits der Zivilisation mit Rad, Kanu oder zu Fuß unterwegs ist, der sucht unvergessliche Naturerlebnisse. Schwergewichtige Fehler bei Ausrüstung und Proviant können den Naturgenuss allerdings schnell trüben und führen zu sinnloser Schinderei. Dabei kann man unnötiges Mehrgewicht in der Outdoorküche problemlos sparen, ohne auf Genuss verzichten zu müssen.
In diesem Handbuch aus der Serie „Basiswissen für draußen“ des Conrad Stein Verlags zeige ich, wie du ohne größeren Komfortverlust das Gewicht von Kochutensilien und Proviant auf ein Minimum reduzierst, und liefere dir zwanzig leichte und leckere Rezeptideen vom Cowboykaffee bis zum Dessert.
Für Trail Designs gibt es nun den „Kojin alcohol stove“, damit soll das lästige Ausbrennen des überflüssigen Brennstoffs wegfallen.
Hallo Dirk, das ist absolut korrekt. Der Kojin besteht aus einer Aluminium-Dose mit verschraubbarem Deckel.
Habe mir den Toaks Titanium Siphon Stove bei Walkonthewildside gekauft. Der Kocher ist nach jahrelanger Benutzung eines Trangia etwas gewöhnungsbedürftig. Erstmal hat er ja keinen Deckel mit dem gelöscht werden kann. Um den Verbrauch trotzdem im Blick zu haben, nehme ich als Maßeinheit einen kleinen Deckel einer Kosmetikflasche mit (Waage kann den nicht wiegen, zu leicht). Damit kann ich genau die Menge einfüllen, die den Wasserinhalt des Toaks Becher 550ml zum kochen bringt. Es bleibt mit dieser Menge kein restlicher Spritus übrig, verbrennt restlos. Die Kochdauer ist mit dem Winzling gefühlt länger als mit dem Trangia, was auch logisch ist und nicht weiter stört. Der Kocher ist stabil und sehr sauber verarbeitet. Ich ziehe den Kocher den Selbstgebauten wegen der Stabilität vor und zum Trangia ist er unschlagbar leicht. Besten Dank für den Tipp!
Hallo Ed,
gut geeignet zur Spiritus-Dosierung sind auch die kleinen Messbecher aus Polypropylen (PP-Kennzeichnung), die vielen Hustensaft-Packungen beiliegen.
Beste Grüße, Stefan
Ja, so einen Messbecher/Deckel hatte ich im 1. Hilfe Schrank gesucht. Leider war keiner mehr da 🙁
VG Ed
Hi Stefan,
habe ich das richtig verstanden, dass Du für den Test jeweils 20 ml Sprit eingefüllt hast?
Hab grade mal einen Teelichtbecher mit 9 Gramm Spiritus gefüllt und 500 ml Wasser, Starttemperatur 20°C, in 14 Minuten auf exakt 90° gebracht. Der Sprit war dann verbraucht. Sonstige Bedingungen: 400 m ü.M., Zimmertemperatur, mit Deckel/ohne Windschutz, Abstand 12mm.
Das spricht dann ja eigentlich total gegen die Modelle mit Düsen und Vergasung, die sind zwar doppelt so schnell aber fressen auch fast doppelt soviel Sprit für am Ende die gleiche Leistung.
LG, Paul
Hallo Paul,
ja, ich habe damals 20 ml Spiritus genutzt – allerdings haben die auch über das wallende Kochen hinaus gereicht und der Aufbau war auch nicht gerade optimal (zu erkennnen an der gelben Flammenfärbung). Mit dem Titan-Kreuz ist der Toaks wesentlich effizienter. Rechne auf Deine 9 Gramm noch 1 Gramm drauf für wallend kochendes Wasser, dann liegt dein Teelicht-Kocher bei 12,5 ml Spiritus-Verbrauch. Das ist auch das, was die meisten – unter idealen Bedingungen – als Verbrauch für den Toaks Brenner angeben. Unter optimalen Bedingungen ist die Effizienz der meisten Spirituskocher ohnehin relativ gleich. Vorteile des Toaks: schnell, wenig windanfällig und unkaputtbar. Zudem ist er aufgrund des schmalen Flammenbildes bestens für Kochtassen geeignet.
LG Stefan
Hallo und Danke für den Test, der mich überzeugt hat, den Toaks zu kaufen. Es ist ungefähr Kocher / Brenner # 18 (lol), aber an den meisten meiner selbstgebauten Varianten (vor allem Super Cats) stört mich, dass Düsen / Flammen meist nach außen gerichtet sind und bei kleinen Tassen (500 ml) zu wenig direkt unterhalb der Tasse läuft (Spiritus nutze ich nur bei Solotouren bei einigermaßen warmen Temperaturen, daher kleine Tassen). Da sind der Toaks und der CHS rühmliche Ausnahmen. ABER: das Titan-Kreuz erscheint mir nicht optimal. Das ganze System bleibt wg. der geringen Grundfläche des Toaks „kippelig“ und einen Windschutz braucht man trotzdem noch (außer beim Test in der Küche). Daher ist ein Windschutz, der gleichzeitig als Potstand fungiert m. E. die bessere Wahl — und damit meine ich gerade nicht das von Toaks angebotene Edelstahlnetz. Ich habe daher ebenfalls bei Ali einen Steck-Windschutz von Lixada aus Titan gewählt (5 Euro / 18g). Zusätzlicher Vorteil: Der Windschutz wird durch das Gewicht der Tasse stabilisiert, das ganze Syste ist kaum noch kipp-anfälluig. Der Lixada-Steck-Windschutz ist außerdem mit einer Höhe von 6,7 cm perfekt, weil der Topf dann 2,7 cm über der Flamme ist — und angeblich ist ja 1 inch Abstand der „Sweet Spot“ beim Toaks. HTH. Gruß, Mark
Hallo Mark,
besten Dank für deinen Hinweis. Der Kocher ist mit dem Titan-Kreuz sicher kippliger als bei deiner Lösung. Der Steck-Windschutz sollte aufgrund des größeren Durchmessers auf jeden Fall besser stehen. Ist sicher eine Alternative, die sich mit passendem Untersatz wahrscheinlich auch für Esbit-Tabletten eignet …
LG Stefan
Sounds like a nice option but the pots you’re using are larger than the 9,5cm lixada diameter? I have a Toaks 750, not sure it would sit on it. Also it seems to hav a lot of holes, not too much with wind?