Zweitälersteig – Durchs Elztal zur Kastelburg in Waldkirch

Der Zweitälersteig hat uns bereits gezeigt, was in ihm steckt: knackige Anstiege und lange Etappen! Die zweite Hälfte dieser Schwarzwald-Rund­wande­rung durchs Zweitälerland sollte eigentlich etwas einfacher werden. Allerdings entpuppen sich auch die drei letzten Etappen durch Elztal als durchaus anspruchsvoll.

Zweitälersteig: Frosch im Holzstadel schaut nach dem Wetter
Wetter-Frosch im Holzstadel

Eine fünftägige Rundwanderung auf dem Zweitälersteig hat es in sich. Das zeigte sich bereits auf den ersten zwei Etappen, die uns von Waldkirch aus über den Kandel hinab ins Simonswälder Tal geführt haben. An der Grenze zwischen mittlerem und südlichem Schwarzwald sind auf dieser Wanderung durchs Zweitälerland Anstiege mit bis zu 1.000 Höhenmetern, einige sehr steile Abstiege und lange Etappen mit bis zu 25 Kilometern zu bewältigen.

Die ersten Etappen waren anstrengend, aber wirklich richtig schön. Nur das Wetter hat sich bislang noch nicht von seiner besten Seite gezeigt und auch am dritten Morgen sieht es kaum besser aus. In Simonswald schaut der Wetter-Frosch nur mal kurz zum Fenster raus, bleibt dann aber doch lieber in seinem Holzstadel: Es ist kalt und nebelig, aber immerhin trocken!

Zweitälersteig: Blick zurück auf das Simonswälder Tal
Zweitälersteig: Blick zurück auf das Simonswälder Tal

Zweitälersteig Etappe 3 – Über den Rothardsberg ins Enztal

Nach dem Frühstück verstauen wir das üppige Lunchpaket vom Gasthaus zum Hirschen und schon geht’s los. Schließlich sind auch heute gut 25 Wanderkilometer und rund 1.200 Höhenmeter im Anstieg zu bewältigen. Wir laufen zunächst an der Pfarrkirche St. Sebastian vorbei und dann entlang eines Bachs bis an den Ortsrand von Haslachsimonswald.

Dort zweigen wir links ab, und der Hesshackenweg führt uns ein Stück weit am Waldrand entlang. Nach einem letzten Blick zurück auf das Simonswälder Tal geht es schließlich steil in den Wald hinein und wir folgen dem Stationenweg hinauf zur Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau vom Hörnleberg.

Zweitälersteig: Der Stationenweg zum Hörnleberg im Nebel
Zweitälersteig: Der Stationenweg zum Hörnleberg im Nebel

Das Marienheiligtum auf dem Hörnleberg (905 m ü. NHN) ist ein vielbesuchter Wallfahrtsort, aber leider verschlossen. Kein Wunder, denn in den 70er Jahren wurde hier mal das Gnadenbild gestohlen. Heute wegen Nebel ebenfalls geschlossen: Der herrliche Panoramablick in die Täler der Elz und der Wilden Gutach, den wir anhand einer Tafel leider nur erahnen können.

Zum Braunhörnle und zur Yacher Höhe

Kalt und nebelig führt uns der Zweitälersteig nun auf schmalen Pfaden nicht mehr ganz so steil über den Grat zwischen Hörnleberg und Rothardsberg (1.152 m ü. NHN). Der Blick ins Tal bleibt uns allerdings auch am Tafelbühl verwehrt (1.084 m ü. NHN). Auf den Begriff „Bühl“, eine altertümliche Bezeichnung für Hügel, stoßen wir erneut an der Dorerbühl-Hütte, wo es sogar mal ein wenig sonnig ist. Der Nebel bleibt aber hartnäckig, und so fällt auch die Rast am Gipfelkreuz des Braunhörnle (1.134 m ü. NHN) recht kurz aus.

Zweitälersteig: Vernebelte Aussicht am Tafelbühl
Zweitälersteig: Vernebelte Aussicht am Tafelbühl

Auf schönen Waldpfaden passieren wir den Breitbühl (1.160 m ü. NHN) und den Gleitschirmstartplatz an der Yacher Höhe (1.109 m ü. NHN) im Naturschutzgebiet Yacher Zinken. Schließlich gelangen wir zur Lichtung am Heiliggeistloch (1.120 m ü. NHN), wo man im Sommer an Wochenenden und Feiertagen auf eine Brotzeit im Gasthaus zur Schwedenschanze einkehren kann.

Wir holen stattdessen das Lunchpaket raus, genießen endlich mal die Aussicht und wandern über die Felder hinab zum Schänzlehof. Ein kurzes Stück folgen wir einer kleinen Teerstraße, bevor wir an der Wegkreuzung Am Schlagbaum (1.000 m ü. NHN) wieder auf einen Forstweg gelangen.

Der Schänzlehof kurz hinter der Schwedenschanze
Der Schänzlehof kurz hinter der Schwedenschanze

Über recht einfach zu laufende Waldwege geht es nun im leichten Auf und Ab am Blindestein vorbei über die Zimmereckhütte zur hübsch verzierten Wolfsgrubenhütte mit Grillplatz. In der Nähe der Hütte soll sich auch eine Wasserstelle befinden, die wir dank gut gefüllter Vorräte aber gar nicht erst suchen.

Auf der Fentzlingbank am Gschasifelsen

Wir rasten kurz, kommen dann aber nur knapp 500 Meter weiter bis zum Gschasifelsen (1.017 m ü. NHN). Hier ergattern wir endlich mal einen richtig tollen Blick ins Elztal sowie zurück zum Hörnleberg. Auch wenn wir gerade erst ein wenig gesessen haben: Bei dieser Aussicht ist die putzige, kleine Schutzhütte mit „Fentzlingbank“ für uns natürlich ein absoluter Must-Have-Stop!

Freie Sicht ins Elztal an der Gschasikopf-Hütte
Freie Sicht ins Elztal an der Gschasikopf-Hütte

Auf den folgenden 3,5 Kilometern bis zum Kapffelsen führt uns der Zweitälersteig durch unzählige Holzstapel am Wegesrand leicht bergab. „Waldgeister“ verfolgen grimmig die Forstarbeiten und der Himmel wird plötzlich wieder dunkler. Schließlich ereilt uns tatsächlich eine kurze Regenschauer an der Kapfhütte (862 m ü. NHN, Wasserstelle), wo wir den Zweitälersteig verlassen.

Die restlichen 2,5 Kilometer der dritten Zweitälersteig-Etappe führen hinab nach Oberprechtal-Wittenbach. Unsere Unterkunft für die kommende Nacht liegt aber direkt in Oberprechtal und so nutzen wir stattdessen den „Wanderweg Oberprechtal – Martinskapelle“ (Wegzeichen: blaue Raute).

Liste   

Information
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Lf Hiker | E.Pointal contributor

Zweitälersteig   

Profil

50 100 150 200 5 10 15 Entfernung (km) Höhe (m)
Keine Höhendaten
Name: Keine Daten
Entfernung: Keine Daten
Minimale Höhe: Keine Daten
Maximale Höhe: Keine Daten
Höhenmeter (aufwärts): Keine Daten
Höhenmeter (abwärts): Keine Daten
Dauer: Keine Daten

Wir holen noch einmal die Trekking-Stöcke raus, denn auf den ersten Metern geht es auf dem schmalem Pfad ziemlich steil bergab und wir spüren beide zum ersten Mal auf dieser Tour unsere Knie. Im weiteren Verlauf wird der schattige Waldweg aber deutlich breiter und leichter begehbar.

Unweit einer Minigolf-Anlage endet der „Wanderweg Oberprechtal – Martinskapelle“ schließlich. Und wenige Meter weiter erreichen wir auch schon unsere Unterkunft, das ElzLand Hotel Pfauen. Klasse Idee: Auf jedem Zimmer gibt es einen Deuter-Wanderrucksack für spontane Tagestouren!

Oberprechtal, das Ziel unserer Zweitälersteig-Etappe
Oberprechtal, das Ziel unserer Zweitälersteig-Etappe

Wellness-Tipp: Entspannung pur in Oberprechtal

Schibi-Schibo von Andreas Heinzelmann
Sehenswert: Das Kunstwerk „Schibi-Schibo“ im ElzLand Hotel Pfauen entstand aus den Scheiben des im Elztal traditionellen Scheibenschlagens

In Oberprechtal sind die anstrengendsten Etappen des Zweitälersteigs geschafft. Wer ausreichend Zeit hat, gönnt seinen müden Knochen eine Pause:

  • Entspannung pur findest Du im Spa des 2019 eröffneten ElzLand Hotel Pfauen: Schwimmbad, Schwarz­wälder Weißtannen-Sauna, Kräuter-Sauna, Aroma-Dampfbad und diverse Wohlfühl-Pakete für Hotel- und Tagesgäste.
  • Der Regen führte uns abends ins Restaurant Schäcks Adler: Tolles Ambiente, kreative Kochkunst und ein fantastisches Sorbet mit Chili und Zitronengras als Gruß aus der Küche.
  • Zu sehen gibt’s auch was in Oberprechtal: Die 200 Jahre alte Hammerschmiede war noch bis in die 1980er Jahre in Betrieb. Sie besitzt drei per Wasserkraft angetriebene Schmiedehammer und ist in den Sommermonaten jeden Mittwochvormittag zu besichtigen.

Zweitälersteig Etappe 4 – Über die Prechtaler Schanze nach Höhenhäuser

Heute ist Vatertag! Wir sind zeitig am Frühstücks-Buffet, schlürfen einen frisch gepressten Orangensaft und machen uns abmarschbereit, denn auch heute liegen gut 25 Kilometer vor uns. Unsere paar Habseligkeiten packen wir allerdings nicht „vatertagstypisch“ auf den Bollerwagen, und im Proviant haben wir auch kein Bierchen. Das gibt’s erst, wenn das Tagesziel erreicht ist!

Auf den ersten 1,5 Kilometern folgen wir dem Elztalweg (Wegzeichen: blaue Raute), der uns bei Oberprechtal-Wittenbach (488 m ü. NHN) wieder auf den Zweitälersteig bringt. Kurz hinter dem kleinen Ort biegen wir links ab und beginnen den ersten Aufstieg des Tages.

Auf dem Zweitälersteig hinter Oberprechtal-Wittenbach
Auf dem Zweitälersteig hinter Oberprechtal-Wittenbach

Durch die Wiesen geht es zunächst gemächlich bergauf, doch am Waldrand wird der Weg wieder steiler. Auf einem schmalen Pfad geht es weiter hinauf, bis wir auf die Trasse des Schwarzwald-Radwegs stoßen, die hier auch vom Querweg Lahr-Rottweil, Westweg und vom Europäischen Fernwanderweg E1 genutzt wird. Der Zweitälersteig folgt nun dem breiten Forstweg dieser Routen und wenige Meter weiter erreichen wir den Huberfelsen (760 m ü. NHN).

Der Huberfelsen und die Prechtaler Schanze

Die exponierte und aussichtsreiche Felsnase wurde ursprünglich „Spitzer Stein“ genannt, und das ist sicher auch treffender. Anfang des 20. Jahrhunderts hat man das Naturdenkmal aber zu Ehren des ehemaligen Obervogts Theodor Huber umbenannt und eine kleine Gedenktafel zum Namensgeber angebracht. Der Huberfelsen sieht zwar recht alpin aus, doch die „Besteigung“ ist völlig problemlos, und die Spitze ist durch ein Geländer bestens gesichert.

Zweitälersteig: Die aussichtsreichen Felsnase des Huberfelsen
Zweitälersteig: Die aussichtsreichen Felsnase des Huberfelsen

Rund 600 Meter hinter dem Huberfelsen verlassen wir den breiten Forstweg und folgen einem schmalen Pfad über die Hochweiden hinauf zur Prechtaler Schanze (835 m ü. NHN). Zur Abwehr französischer Truppen wurden hier schon vor Jahrhunderten Schanzen und Bunker gebaut, deren Verteidigungslinien im Bereich des Bruder-Klaus-Heims noch gut erkennbar sind.

Über die Hochweide geht es nun wieder leicht bergab. Die herrlichen Ausblicke werden nur durch sechs Türme des 2015 eingerichteten Windenergieparks Prechtaler Schanze getrübt. Schade eigentlich, dass die Windkraft immer mehr Naturschutzgebiete erobert, und ihnen die Ursprünglichkeit nimmt …

Hochsitz kurz hinter der Prechtaler Schanze
Hochsitz kurz hinter der Prechtaler Schanze

Der Pfad führt weiter bergab, die Wiesen weichen kleinen Büschen und wir erreichen den Aussichtspunkt am Pfauenfelsen, den ein riesiges Holzkreuz schmückt. Ein wenig später stoßen wir erneut auf den Schwarzwald-Radweg. Durch mächtige Buchen führt uns dessen Trasse auf breiten, aber durchaus schönen Waldwegen zum Landwassereck (629 m ü. NHN).

Vom Landwassereck zum Heidburg-Pass

Wir queren die Straße, passieren das Höhengasthaus Landwassereck und überschreiten dabei die Grenze zwischen dem mittleren und dem südlichen Schwarzwald. Für eine Einkehr im Berggasthof ist es uns hier angesichts des Feiertagsverkehrs etwas zu laut, deshalb genießen wir nur kurz den irre weiten Blick ins Elztal, der heute bis zur Rheinebene reicht.

Zweitälersteig: Am Kreuz auf dem Pfauenfelsen
Zweitälersteig: Am Kreuz auf dem Pfauenfelsen

Hinter dem Landwassereck ändert sich die Landschaft. Die Steigungen werden sanfter und der Zweitälersteig führt uns nun auch mal über Wirtschaftswege. Auch die Einsamkeit der vergangenen Tage ist Vergangenheit, denn heute teilen wir uns den Weg mit Vatertagsausflüglern und Mountainbikern.

Vom Burggraben (638 m ü. NHN) aus beobachten wir kurz eine Gruppe Modell-Segelflieger und dann geht es über den breiten Bergrücken nördlich des Elztals weiter. An einer netten Schutzhütte bei der Lehrscheide (618 m ü. NHN) machen wir kurz Rast und wenig später haben auch die breiten Wege wieder ein Ende und es wird zusehends ruhiger.

Der weite Blick vom Landwassereck ins Elztal
Der weite Blick vom Landwassereck ins Elztal

Ab Bösmatte (660 m ü. NHN) beginnt der Abstieg zum Heidburg-Pass (520 m ü. NHN), der uns durch weiße Wiesen mit wunderschönen Wildblumen führt und einige schöne Ausblicke bietet. Unten angekommen, holt uns am Wanderparkplatz auf der Passhöhe wieder der Feiertagstrubel ein.

Über das Steinschlössle Heidburg nach Höhenhäuser

Auf dem geteerten Schlosshofweg – hier sind einige Ausflügler auf der Suche nach Kaffee und Kuchen sogar mit dem Auto unterwegs – geht es an Funi’s Vesperstube vorbei. Knapp einen Kilometer hinter dem Pass hat der Feiertagsspuk dann ein Ende: Der Teerweg weicht einem schönen Waldweg, auf dem nur noch wenige Spaziergänger unterwegs sind.

Waldweg zwischen Landwassereck und Heidburg-Pass
Waldweg zwischen Landwassereck und Heidburg-Pass

Gut 1,5 Kilometer weiter kommen wir auf eine kleine Lichtung unterhalb der Heidburg. Nach einer kurzen Pause folgen wir dem kleinen Pfad hinauf zur Höhenburg (622 m ü. NHN), doch von der Anlage ist im Grunde nur noch der Wallgraben erhalten. Idyllisch ist’s da oben aber allemal!

Hinter dem Biereck (587 m ü. NHN), dessen Gaststätte gerade umgebaut wird, treffen wir dann auf eine weitere Wanderin am Zweitälersteig. Wir kommen ins Gespräch und bei all der Plauderei sind die letzten vier Kilometer mit dem Abschlussanstieg hinauf zum Höhengasthaus zum Kreuz in Höhenhäuser (666 m ü. NHN) schneller geschafft als gedacht.

Herzige Holzstapel beim Heidenbauernhof
Herzige Holzstapel beim Heidenbauernhof

Auf der Treppe zu unseren Zimmern im zweiten Stock merken wir dann aber doch alle, dass es selbst die vierte Zweitälersteig-Etappe noch ganz schön in sich hat. Auf der Website des Wanderwegs ist diese Strecke zwar mit nur 666 Metern im Aufstieg und 518 Metern im Abstieg angeben, doch der Rother Wanderführer gibt sie mit 1070 / 920 Höhenmetern an und auch unsere App Locus Map zeigt stattliche 929 / 761 Meter (Anstieg / Abstieg).

Beim Abendessen berichtet uns die Wirtin dann, dass bei Touren mit Gepäcktransport wohl des Öf­te­ren nicht nur der Rucksack, sondern auch müde Wanderer im Auto landen. Wen wundert’s: Auf dem Zweitälersteig sind fast ebenso viele Höhenmeter zu bewältigen wie bei zwei Zugspitz-Besteigungen!

Zweitälersteig Etappe 5 – Zur Schutter-Quelle und auf die Kastelburg

Das Schwabenkreuz am Zweitälersteig bei Biederbach
Das Schwabenkreuz bei Biederbach

Die letzte Etappe des Zweitälersteigs ist normalerweise knapp 24 Kilometer lang. Wir haben es auf dem heutigen Abschnitt allerdings nicht ganz so weit, denn wir werden vor der Kastelburg eine weitere Übernachtung einlegen, um am nächsten Tag etwas entspannter die Rückreise nach München antreten zu können.

Im Wintergarten unserer Unterkunft können wir uns beim „Frühstück mit Aussicht“ deshalb ruhig etwas mehr Zeit lassen. Dabei stellt sich dann auch heraus, dass zeitgleich zu uns noch sieben andere Wanderer auf dem Zweitälersteig unterwegs sind – und das, obwohl wir auf den ersten Etappen des Weg fast niemandem begegnet sind!

Zweitälersteig: Steinmännchen im Wald vor der Schutterquelle
Zweitälersteig: Steinmännchen im Wald vor der Schutterquelle

Frisch gestärkt laufen wir schließlich los. Zunächst geht es am Waldrand entlang und schnell kommen wir zu einer Wegkreuzung mit dem sogenannten Schwabenkreuz. Direkt gegenüber verbirgt sich im Unterholz versteckt und links des Wegs auch noch das verwitterte Schwedenkreuz, das an eine Gräueltat aus dem 30-jährigen Krieg erinnert.

Steinmännchen zieren im weiteren Verlauf den breiten, aber schönen Waldweg. Schon bald treffen wir an einer Lichtung auf eine Schutzhütte mit Grillplatz und wenige Meter weiter liegt rechts des Zweitälersteigs die vom Schwarzwaldverein gefasste Schutterquelle.

Zweitälersteig: Die Quelle der Schutter
Zweitälersteig: Die Quelle der Schutter

Eine große Infotafel informiert die Wanderer des Zweitälersteigs, dass die „schnell fließende“ Schutter insgesamt rund 55 Kilometer lang ist, und bei Kehl in die Kinzig (Nebenfluss des Rheins) mündet.

Über die Felder an den Dürrhöfen zum Paulyhof

Weiter geht es durch den Wald über das Rotzeleck (733 m ü. NHN) zu den Dürrhöfen. Den Abzweig zum 29 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Hünersedel (744 m ü. NHN) verschlafen wir allerdings. Macht aber nichts: Die Aussicht ist auch ohne Turm grandios!

Zweitälersteig: Aussicht im Bereich der Dürrhöfe
Zweitälersteig: Aussicht im Bereich der Dürrhöfe

Über breite Feld- und Wirtschaftwege gelangen wir schneller als erwartet zum Wanderheim am Kreuzmoos. Der nun folgende Wiesenweg bietet uns noch einmal herrliche Blicke ins Tal, so dass wir eine erste Rast einlegen.

Entdeckung am Paulyhof: Ein Großer Rosenkäfer
Großer Rosenkäfer

Oberhalb des Bachs am Paulyhof (695 m ü. NHN) beobachten wir ein paar Schritte weiter einen grün schillernden Großen Rosenkäfer, den wir bislang noch nie gesehen haben. Kein Wunder, denn der eindrucksvolle Käfer ist bereits in verschiedenen Roten Listen aufgeführt.

Ein geteertes Wegstück führt uns vom Paulyhof fast einen Kilometer weiter bergab, bis der Aufstieg zum Spiesberg (627 m ü. NHN), Scheerberg (692 m ü. NHN) und Schillinger Berg (701 m ü. NHN) beginnt. Oben angekommen, legen wir auf einer Liegebank ein weiteres Päuschen ein, und genießen den weiten Blick ins Rheintal und hinüber zum Kaiserstuhl.

Zweitälersteig: Obstbäume am Scheerberg
Zweitälersteig: Obstbäume am Scheerberg

Vom Schillinger Berg ins Kohlenbachertal

Nun geht es auf einfachen Wegen leicht bergab und wir kommen an einer Allee blühender Ginster-Büsche vorbei. Wenig später bietet sich uns hinter dem Wegpunkt Am Felsen (620 m ü. NHN) noch einmal ein fantastischer Ausblick auf den Hörnleberg und das Simonswälder Tal auf der anderen Seite der Elz.

Das Gasthaus Zum Gscheid (454 m ü. NHN) hat leider noch geschlossen, so dass wir keine weitere Rast einlegen. Hinter dem Gasthaus geht es im ständigen Auf und Ab zum Kuriseck Spick (480  m ü. NHN) und weiter über den Lindenbühl (462 m ü. NHN) zum Hohtann Kandelblick (493 m ü. NHN). Wir folgen dem steilen Wiesenpfad hinab zum Herrenhof und zweigen schließlich kurz vor der Alois-Rohrauer-Hütte vom Zweitälersteig ab, um zu unserer Unterkunft im Kohlenbachertal zu gelangen.

Zweitälersteig: Ginster am Wegesrand bei Köblinsberg
Zweitälersteig: Ginster am Wegesrand bei Köblinsberg („Am Felsen“)

Den letzten Kilometer bis zum Landhotel Kohlenbacher Hof geht es für uns dann nur noch bergab. Auf der Terrasse des Hotels gönnen wir uns bei feinstem Sonnenschein erst mal ein Etappenbier beziehungsweise ein Gläschen Rotwein. Und nach einer heißen Dusche folgt am Abschlussabend unserer Zweitälersteig-Tour natürlich auch noch ein gutes Abendessen.

Auf die Kastelburg und hinab nach Waldkirch

Am nächsten Morgen lassen wir es gemütlich angehen, denn es sind ja nur noch fünf Kilometer bis zum Endpunkt unserer Wanderung. Durch das Kohlenbachertal wandern wir hinauf zum Sexauer Haseneckle (375 m ü. NHN), wo wir wieder auf den Zweitälersteig treffen.

Letzter Halt: Die Kastelburg hoch über Waldkirch
Letzter Halt: Die Kastelburg hoch über Waldkirch

Nach rund einer Stunde stehen wir dann auch schon vor der Kastelburg ( 368 m ü. NHN). Die Höhenburg wurde – ebenso wie die ältere Schwarzenburg auf der ersten Etappe des Zweitälersteigs – zwischen 1250 und 1260 durch die Herren von Schwarzenberg erbaut. Die Ruine wird durch die Arbeitsgruppe „Kastelburg in Not“ baulich gesichert und bietet einfach einen tollen Ausblick auf Waldkirch. Weitere Informationen zur Geschichte der Burg finden sich beim Heimat- und Geschichtsverein Waldkirch

Der Abstieg zum Bahnhof erfolgt schließlich über den Ritterweg und mannshohe Ritterfiguren erzählen dabei aus ihrem Leben. Wir lauschen weniger den Worten der alten Ritter und lassen lieber noch einmal unsere Wanderung Revue passieren: Laut Locus Map liegen 112 Kilometer und 4.410 Höhenmeter hinter uns. Sie waren anstrengend, aber schön.

Ritterfigur am Weg von der Kastelburg nach Waldkirch
Ritterfigur am Weg von der Kastelburg nach Waldkirch

Der Schwarzwald hat uns erneut bewiesen, dass er eine echte Top-Wander­region ist. Vielleicht wandern wir im kommenden Jahr ja mal auf der Murgleiter oder auf dem Schluchtensteig? Oder vielleicht doch etwas längeres: Den legendären Westweg? Ihr werdet es erfahren …

Buchtipp

Schwarzwald Süd/Mitte Cover
© Bergverlag Rother

Schwarzwald – Süd/Mitte
von Martin Kuhnle
ISBN 978-3-7633-4434-5

Dieser Rother Wanderführer ist ein Tipp für alle, die öfters zwischen Offenburg, Freiburg und Konstanz unterwegs sein wollen. Martin Kuhnle beschreibt in seinem Buch nämlich nicht nur den ZweiTälerSteig, sondern auch acht weitere Mehrtagestouren im südlichen und mittleren Schwarzwald: Kandel-Höhenweg, Kinzigtäler Jakobusweg Schwarzwald – Jura, Bodensee Querweg Schwarzwald – Kaiserstuhl – Rhein, Querweg Freiburg – Bodensee, Feldbergsteig, Wasserfallsteig und Schluchtensteig.

Dem ZweiTälerSteig widmet der Autor immerhin 20 der insgesamt 216 Seiten. Rother-typisch umfassen die Etappenbeschreibungen sämtliche Details zum Wegverlauf und den jeweiligen Wanderzeiten, ein Höhenprofil und eine topografische Karte im Maßstab 1:100.000 sowie Hinweise auf Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten. Wir waren noch mit der Erstauflage aus dem Jahr 2014 unterwegs: Erstaunlicherweise war diese noch sehr gut brauchbar, denn an der Wegführung scheint sich in den vergangenen Jahren nicht viel geändert zu haben. Und die Angaben zu Unterkünften und anderen Details dürften in der Neuauflage vom Juli 2019 bereits aktualisiert sein.

Was uns weniger gefiel: Bei den ohnehin nur selten anzutreffenden Einkehrmöglichkeiten fehlen die Öffnungszeiten ebenso wie Rufnummern oder weiterführende Webadressen. Zwischen Kandel und Simonswald sind beispielsweise drei Einkehrmöglichkeiten aufgeführt, von denen auf unserer Tour keine geöffnet hatte. Zudem wären auch Hinweise auf Trinkwasserstellen und Einkaufsmöglichkeiten am Weg hilfreich.

Jetzt Teil 1 unseres Wanderberichts lesen!

Linktipp

Werbung & Transparenz: Ich danke Frau Baur von der Schwarzwald Tourismus GmbH, die unsere Wanderung mit kostenlosen Übernachtungen auf dem ZweiTälerSteig unterstützt hat. Meine Meinung und Berichterstattung bleiben davon unbeeinflusst! Werbelinks sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn du auf einen dieser Provisions-Links (Affiliate-Links) klickst und über diesen Link einkaufst, erhält HappyHiker eine geringe Provision. Für dich fallen dabei keine Extra-Kosten an. Weitere Infos …

2 Gedanken zu „Zweitälersteig – Durchs Elztal zur Kastelburg in Waldkirch“

  1. Der Zweitälersteig gehört mit zu meinen Lieblingen, weil die Landschaft unglaublich schön ist und wirklich alles andere als überlaufen. Man hat hier also himmlische Ruhe

    Antworten
    • Hallo Michael,
      überlaufen ist der Weg in der Tat nicht. Unter der Woche sind wir auf den ersten 3 Etappen – mal abgesehen vom Simonwädertal – so gut wie niemandem begegnet. Und auf der 4. Etappe war es wahrscheinlich auch nur wegen dem tollen Wetter am Vatertag etwas rummeliger …
      Beste Grüße, Stefan

      Antworten

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